"Industrie …im Auge des Fotografen Heinz Lutz (1913–1985)": Ausstellung im Stadtarchiv

25.03.2011 14:22

Bis zum 15. Mai 2011 wird im Stadtarchiv in der Gotthardtstraße 21 die Ausstellung "Heinz Lutz: Industrie ... im Auge des Fotografen" präsentiert.

Im Jahre 1999 kehrten 57 500 Fotonegative, die zum Nachlass des Erfurter Bildjournalisten Heinz Lutz gehörten, nach Erfurt zurück und werden seitdem im Stadtarchiv Erfurt verwahrt. In den Jahren nach 1999 wurde in mühsamer Arbeit des Stadtarchivs Erfurt aus den vielen Negativen ein benutzbarer Bildbestand.
Vom Herbst 1945 bis zum Jahre 1980 war Lutz als freiberuflicher Fotograf für verschiedenste Auftraggeber in Erfurt, in Thüringen und in der DDR unterwegs, um Ereignisse und Geschehnisse, Objekte und Personen in allen Zusammenhängen des Lebens auf Bildern festzuhalten. Das Spektrum seiner Aufträge reichte vom Zeitungsbild über Werbefotografie und fotografische Dokumentation bis zu Bildbänden.
Für mehrere Tageszeitungen nahm er ununterbrochen das lokale und regionale Tagesgeschehen auf, einschließlich aller gesellschaftlichen Höhepunkte. Ein anderer wichtiger Auftraggeber war die Wirtschaft. In ihrem Auftrag fotografierte Lutz Dokumentationen von Bauphasen im Hoch- und Tiefbau, Industrieerzeugnisse und ihre Herstellung.
In den ersten Jahren seines Schaffens bezeichnete er sich als Bildberichterstatter oder als Bildberichter. Und das war er. Jede Fotorecherche in einem Betrieb geriet zu einer kleinen, in sich geschlossenen Dokumentation, die eine Vorstellung vom Unternehmen und der jeweiligen Industriebranche zum Zeitpunkt der Fotografie vermittelt: Aufnahmen von der Gesamtanlage des Betriebes, von einzelnen Arbeitsgängen, von Maschinen und technischen Ausrüstungen. Die Fotos vermitteln nicht nur einen Blick auf die Technologie der Arbeitsabläufe, sondern auch auf die nicht unmittelbar zur Produktion gehörenden Arbeitsbereiche, z. B. Labore. Immer wird gezeigt, unter welchen Bedingungen gearbeitet wurde, Lutz lichtete deshalb auch soziale Einrichtungen wie Werkküchen, Pausen- und Umkleideräume ab, ebenso Wohn- und Lebensräume, wenn die Unterbringung der Arbeiter in betriebseigenen Unterkünften erfolgte. Außerdem schoss Lutz beeindruckende Porträtfotos der Arbeitenden.
Die Fotos aus der Industrie stammen fast ausschließlich aus dem ehemaligen Bezirk Erfurt, mithin dem heutigen IHK-Kammerbezirk Erfurt – die thüringische Wirtschaft   als pars pro toto. Für die Zeitungen, die ein Bild aus der Wirtschaft der DDR brauchten, war es unwesentlich, aus welchem geografischen Raum die Bilder stammten – Arbeitsaufgaben und Ausstattung der Betriebe ähnelten sich – aber für Thüringen entstand durch die Arbeit des Bildjournalisten Heinz Lutz eine einzigartige Bilderchronik zur thüringischen Wirtschaftsgeschichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Nachdem die Ausstellung bereits im Gebäude der Industrie und Handelskammer Erfurt zu sehen war, wird sie nun im Stadtarchiv montags, mittwochs, donnerstags von 8 bis 16 Uhr, dienstags von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 14 Uhr   - im Anschluss an die bisher dort gezeigte Exposition " Erfurt in den Jahren 1990 bis 2010" - präsentiert.