Reizvolle Bauwerke und Denk-Gebäude: Das Projekt "Fundamente" synchronisiert Angebote der Denkmaltage und des Themenjahres "Lutherprojekt. Der Aufbruch"

30.08.2011 12:00

Zwei ganz unterschiedliche Projekte werden unter der gemeinsamen Überschrift "Fundamente" im September zeitlich und inhaltlich synchronisiert. Jedes der beiden Vorhaben folgt einem individuellen Konzept und doch werden sich beide zu einem Ganzen zusammenfügen.

Einerseits beleuchtet die 19. Auflage der Denkmaltage in Erfurt mit dem Projekt "Fundamente" die technischen Dimensionen jeglicher Baukonstruktionen. Demgegenüber thematisiert die Stadtrauminszenierung mit dem gleichen Namen in ihrer 2. Auflage nach "Himmelszeichen 2010" die künstlerische Auseinandersetzung mit einer äußerst interessanten Zeit - der Zeitenwende vom Mittelalter in die Neuzeit - und damit die Suche nach wesentlichen Grundsteinen für jenes Denkgebäude, in dem wir "nach einigen Renovierungen" heute noch denken, fühlen und zusammenleben, denn auf dem Weg zum Reformationsjubiläum 2017 scheint die Auseinandersetzung mit dieser bewegten Zeit logisch und wichtig.
Dass beiden Veranstaltungen neben dem Informationsgehalt die Freude am Sehen, Hören und Fühlen, auch Riechen, ein wichtiges Anliegen ist, soll vorausgesetzt sein. Garant dafür ist für die Denkmaltage vorrangig die schon bekannte schillernde Vielfarbigkeit der hier Agierenden, in Form von unermüdlichem, hundertfachen ehrenamtlichen Engagement bei Führungen, Vorträgen oder Diskussionen. Mit welch Enthusiasmus hier hochinteressantes Wissen um Geschichte und Geschichten weitergegeben wird, ist wohl bekannt.
Garant für den hohen Erlebniswert der zweiten Veranstaltung, der Stadtrauminszenierung,   werden eine Reihe von besonderen Ideen und die nicht minder hoch motiviert agierenden Künstler und Mitwirkenden in den einzelnen Inszenierungen und Veranstaltungen sein.
Daher sollte in der Hoffnung auf sommerliches Wetter für die Besucher lediglich das Zeitmanagement das alleinige Problem sein. Fachleute der Denkmalpflege, Eigentümer und Nutzer von Denkmalen, Historiker und engagierte Bürger präsentieren den Erfurtern und Gästen der Stadt vom 3. bis 11. September   fast 300 Einzelvorhaben. Der Neuigkeits- und Erlebniswert der Angebote ist nach den Erfahrungen der letzten Jahre sehr hoch. Dass sich solch ein Programm in so großer Dichte über eine ganze Woche erstreckt, ist wohl einmalig in Deutschland.
Höhepunkt und Abschluss der Denkmalwoche bilden der Tag des offenen Denkmals am 11. September und die Stadtrauminszenierung "Fundamente", die vom 9. bis 11. September in der Augustinerstraße mit der Augustinerkirche, dem Augustinerkloster, dem Nikolaiturm und der Georgenburse, in der Michaelisstraße, mit dem Collegium maius, in der Allerheiligenstraße, mit der Michaeliskirche, der Engelsburg und der Allerheiligenkirche sowie dem Hof der Gaststätte "Zum Güldenen Rad" und dem Domplatz einen Stadtraum einnimmt, der wesentliche Teile der Luthermeile umfasst und in dem fast auf jedem Meter auch heute noch große Geschichte der Zeit des Humanismus und der Reformation authentisch zu spüren ist.
Anfang des Jahres trafen sich im Augustinerkloster Vertreter der Lutherstädte, um einzelne Vorhaben bis 2017 vorzustellen. Schaut man sich das Programm von "Fundamente" an, realisiert Erfurt in komprimierter Form mit diesem Projekt schon in diesen Tagen eine ganze Reihe aus diesem Ideenkanon: Erfurt entwickelt sein eigenes theatralisches Lutherspiel, Erfurt inszeniert seine Luthermeile, Erfurt erinnert an große Namen und wesentliche Geschichtsereignisse, Erfurt gewinnt in der Stadt und in allen Himmelsrichtungen Mitstreiter als Mitdenker, Mitorganisatoren und künstlerisch Aktive und man versucht mit "Himmelszeichen" und dem Projekt "Fundamente" deutlich auf die "Lutherstadt Erfurt" aufmerksam zu machen. Gerade in diesem letzten Punkt gilt es, einen adäquaten Platz im Reigen aller Lutherstädten einzunehmen.
Das Programm jedenfalls, welches in den drei Tagen geboten wird, braucht den Vergleich zu nationalen und internationalen Ansprüchen nicht zu scheuen. Vier eigens für diesen Anlass geschriebene und erarbeitete Inszenierungen, die in zwei Kirchen und auf zwei Höfen stattfinden, werden offeriert. Zentrales Projekt ist   die Veranstaltung "Fast wie Luther" - die Inszenierung in der Augustinerkirche - die zu dem im vorigen Jahr gezeigten Akt "Der Aufbruch" nun mit "Fundamente" Zuwachs bekommen hat. Nach der Aufführung soll das Überlegen beginnen, ob dieses Stück seinen dritten Akt bekommen wird - der Titel "Imaginationen" und die inhaltlichen Linien für die dann abendfüllende Inszenierung sind schon entworfen.
Für die Michaeliskirche hat die Kulturdirektion die Erarbeitung einer Inszenierung angeregt, die in den Mittelpunkt das Buch der Bücher und das Hohe Lied Salomos unter dem Titel "Meine Freundin du bist schön" stellt.
Wesentlich schien der Kulturdirektion auch, die Wiedergeburt der Antike als Grundpfeiler des Übergangs vom Mittelalter in die Neuzeit zu thematisieren. Und so hat sie die Inszenierung "Phaethon - oder der Überschwang" im Hof der Gaststätte "Zum Güldenen Rad" angeregt. Es ist nun nach dem antiken Stoff des Ovid aus der Mythologie auch eine Metapher, die Parallelen zu Luther zulässt.
Die Engelsburg ist auch in diesem Jahr wieder Partner und hier ist für den Hof mit "Eines gibt das Andere 2.0.11." ein Fortsetzungsstück entwickelt worden, welches bis in das Jahr 2017 zielt.
Zusätzlich werden 2 multimediale inhaltlich orientierte Performances an zwei wichtigen Gebäuden innerhalb der Stadtrauminszenierung angeboten - an der Fassade der Augustinerkirche ("Pantha Rhei Lichtgestalten") und an der Georgenburse ("Wo ist Luther - Szenen einer Reise").
Der Freiraum vor der Georgenburse ist zudem zum ersten Mal Veranstaltungsbereich, in dem Volker Schlott und Reinmar Henschke am Freitag und am Samstag Pascal von Wroblewsky und Musiker mit Chemelli-Adaptionen auftreten werden.
Eine weitere Kunstaktion gibt es am Turm der Allerheiligenkirche. Hier wird der Maler und Grafiker Jost Heyder ein überdimensionales Kunstwerk simultan erarbeiten, so dass die Besucher diesen Prozess mitverfolgen können. Begleitet wird das Ganze durch Conny Bauer (Posaune) und Texte von Rainer Maria Rilke "Die Geschichten vom lieben Gott".
Fast 100 Künstler aus allen Teilen Deutschlands und natürlich auch aus Erfurt sind auf Bühnen, Podesten oder auf den Straßen zu finden, die, licht-inszeniert, faszinieren werden Zahllose Handwerker, Händler und Gewerbetreibende zeigen ihr Können auf den Straßen und dem Domplatz, dargestellt wird die Zeit des 15. und 16. Jahrhunderts. Zudem präsentieren sich karitative und christliche Einrichtungen. Komplettiert wird das Programm durch eine Reihe von besonderen Stadtführungen, geöffneten Gebäuden, Vorträgen und einer hochkarätig besetzten Diskussionsrunde zum Auftakt der drei Tage.
Der Realisierung dieser Stadtrauminszenierung haben sich in den letzten Monaten sehr viele Künstler und Einrichtungen angenommen. Aus Erfurt sind dies insbesondere die Lutherstätte Augustinerkloster, das Bischöfliche Amt der katholischen Kirche, die KulturEtage Erfurt, die Humanistenstätte Engelsburg, die Artcultura Veranstaltungs GmbH, die Universität Erfurt u.v.a.m., die gemeinsam mit der Kulturdirektion dieses besondere Projekt für die Lutherstadt Erfurt aus der Taufe heben wollen. Einbezogen in die inhaltliche Vorbereitung und Durchführung sind darüber hinaus auch Theaterensembles, Autoren und Regisseure aus Berlin und Mecklenburg-Vorpommern.
Die Stadtverwaltung dankt all jenen, die das Programm sowohl für die Denkmaltage, als auch die Stadtrauminszenierung ermöglicht haben. Der Dank gilt in diesem Sinne auch der großzügigen Unterstützung durch die Sparkasse Mittelthüringen und durch das Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur.
Das Programm für beide Veranstaltungen liegt in gedruckter Form in der Touristinformation am Benediktsplatz 1 aus und kann auch in der städtischen Internetpräsentation unter www.erfurt.de eingesehen werden.