Kooperation mit der Fachhochschule zur Überwachung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit an der mittelalterlichen Mikwe

28.11.2011 16:36

Am Donnerstag, dem 24. November 2011 begann mit der Anbringung einer Messeinrichtung für Temperatur und Luftfeuchtigkeit die Kooperation zwischen der Erfurter Fachhochschule, dem Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, dem Ingenieurbüro für Steinsanierung und Denkmalpflege, der Hygrometric Feuchtemessung und der Erfurter Stadtverwaltung. Im Rahmen der Kooperation werden kontinuierlich die klimatischen Werte der mittelalterlichen Mikwe überwacht, um zu klären, inwieweit eine zukünftige Klimatisierung des seit September 2011 museal präsentierten Objekts notwendig ist. 

Archäologen des Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie entdeckten das Tauchbad der mittelalterlichen jüdischen Gemeinde 2007 bei Grabungsarbeiten in der Kreuzgasse. Nach intensiven archäologischen Untersuchungen wurde die mittelalterliche Mikwe mit einem modernen Schutzbau eingefasst. Seit September 2011 ist die museale Präsentation des Tauchbads aus dem 13. Jahrhundert möglich. Die Mikwe kann im Rahmen von öffentlichen wie auch gebuchten Führungen besichtigt werden. Wie sich diese moderne museale Präsentation und der Besucherverkehr auf das mittelalterliche Objekt auswirken, wird im Rahmen des Kooperationsprojekts untersucht.
Hierfür werden im Innenraum des jüdischen Ritualbads aus dem 13. Jahrhundert   Klimamessungen und begleitende Untersuchungen am Naturwerkstein durchgeführt. Geklärt werden soll, ob und in welcher Weise eine künftige Klimatisierung des Raums erforderlich ist, um Schäden an der Steinsubstanz zu verhindern. Die Untersuchung und Bearbeitung erfolgt im Rahmen von zwei Bachelor-Arbeiten durch Studierende der FH Erfurt, die im Fachbereich Bauingenieurwesen ihren Abschluss machen. Die Betreuung der Arbeiten wird durch die Praxisbetreuer Dr. Heike Kirsten (für die Natursteine) und Dr. Thorsten Brockmann (für die Klimamessungen) gewährleistet. Seitens der FH erfolgt die Betreuung durch Prof. Christel Nehring.
Es ist vorgesehen, das Raumklima in der Mikwe für ca. ein Jahr zu messen und eventuelle Veränderungen auf den Natursteinoberflächen zu dokumentieren. Hierzu werden kontinuierlich die Werte von Temperatur und Luftfeuchte sowohl innerhalb als auch außerhalb des Baus ausgelesen. Darüber hinaus erfolgt eine Kontrolle des Wasserstands innerhalb des Tauchbeckens der Mikwe, als auch des Wasserstands der Gera. Daneben wird der pH-Wert gemessen sowie die Faulschlammentwicklung innerhalb des Tauchbeckens. Besucherzahlen und Führungen werden in die Beobachtungstabelle eingearbeitet. Nach einen Jahr erfolgt die Auswertung der Ergebnisse. Vorschläge für eine zukünftige Klimatisierung der Mikwe werden anhand der ausgewerteten Daten erarbeitet.