Symposium zur Bildungsarbeit gegen Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus im Erinnerungsort Topf & Söhne

13.12.2011 17:10

Das für alle sichtbar gewordene Ausmaß rechtsextremer Gewalt braucht eine nachhaltige, in die Tiefe der Gesellschaft hineinreichende Antwort. "Gedenken verlangt Denken. Gedenken verlangt, Rechtsextremismus und Rassismus auf allen gesellschaftlichen Ebenen entschieden entgegenzutreten", forderten zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen und gesellschaftlichen Lebens, als sie sich vor zwei Wochen zum Gedenken an die Mordopfer des rechtsextremen Terrors im Hirschgarten zusammenfanden.

Fast 70 Jahre nach dem Holocaust spüren die Juden noch immer die Wunden, so Rabbiner Walter Homolka in seiner Ansprache. Sie können deshalb mit ihren "Geschwistern", den Muslimen, besonders gut mitfühlen. Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime,   berichtete   von 20 Überfällen auf muslimische Gotteshäuser in diesem wie auch im letzten Jahr. Er   war "nicht überrascht" von den rassistischen Motiven der Mordtaten. Umso mehr braucht es den "Aufstand der Anständigen", so Mayzak, aber auch den "Anstand der Zuständigen".
Historisch-politische Bildungsangebote, die den Blick für die Gefährdungen menschenrechtlicher und demokratischer Kultur schärfen, sind notwendiger denn je. Dabei gemachte Erfahrungen, notwendige Perspektiven und zu stärkende Kooperationen sind Thema des Symposiums "Lernort Geschichte: Bildungsarbeit und Vernetzung gegen Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus", das im Rahmen der Ausstellung "'Arisierung' in Thüringen. Ausgegrenzt. Ausgeplündert. Ausgelöscht." am 14. Dezember 2012 im Erinnerungsort stattfindet. Kooperationspartner sind die Friedrich-Schiller-Universität Jena, die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und die Landeszentrale für politische Bildung.
Bilanziert werden die vielfältigen lokalgeschichtlichen Projekte, die im Rahmen der Wanderausstellung zur "Arisierung" an thüringischen Schulen entstanden sind. Darüber hinaus kommt zur Sprache, wie spezifische Angebote der Menschenrechtsbildung z. B. für Grundschüler oder für Auszubildende aussehen können. Gottfried Kößler, Leiter des Pädagogischen Zentrum des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums in Frankfurt, wird über Erfahrungen aus Hessen berichten. Über politische Bildungsarbeit und den aktuellen Rechtsextremismus wird Stefan Heerdegen von Mobit e.V. sprechen.
Veranstaltungsort: Erinnerungsort Topf & Söhne, Sorbenweg 7
Termin: Mittwoch, 14. Dezember, 16 Uhr - 19 Uhr
Eintritt frei. Um Spenden wird gebeten.