Workshop "Zu Bild und Text im jüdisch-christlichen Kontext im Mittelalter" geht heute zu Ende -Experten aus New York, Tel Aviv und Oxford diskutierten in Erfurt über Bilderverbot im Judentum im Mittelalter

19.07.2012 17:23

Die Experten reisten aus der ganzen Welt an, um in Erfurt über das Verhältnis zwischen religiösen Ge- und Verboten und ihrer Auslegung im Judentum zu diskutieren. Hier haben sich außergewöhnliche Sachzeugnisse aus dem Mittelalter erhalten, die Fragen nach dem Umgang mit dem Bilderverbot aufwerfen.

Kann die plastisch verzierte Bronzeampel (heute im Erfurter Domschatz) überhaupt aus einem jüdischen Kontext stammen? Wo war der an der Mikwe zweitverwendete Sandsteinquader mit einer romanischen Plastik ursprünglich verbaut? Diesen und weiteren Fragen ging der Workshop nach.
Vivian Mann, Professorin für Jüdische Kunst und Visuelle Kultur am Jüdisch-Theologischen Seminar New York ist das erste Mal in Erfurt und von dem jüdischen Erbe der Stadt begeistert: "Wenn mittelalterliche Zeugnisse jüdischen Lebens wiederentdeckt werden, ist das immer ein besonders Ereignis. Dass hier in Erfurt in den vergangenen Jahren außergewöhnlich viele dieser Zeugnisse gefunden wurden, wie der Erfurter Schatz oder die Mikwe, macht die Stadt zu etwas Besonderem", sagt sie. "Damit wird Erfurt mehr und mehr zu einem Zentrum der Erforschung jüdischer Kunst und Kultur im Mittelalter." Ähnlich äußert sich auch Annette Weber, Professorin für Jüdische Kunst an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg: "Die Neufunde der letzten Jahre haben unser Bild von Kunst und Kultur der deutschen Juden im Mittelalter maßgeblich erweitert."