Mitgliedschaft der Alten Synagoge in der Association of European Jewish Museums einstimmig beschlossen

28.11.2012 16:22

Seit Dienstag, dem 20 . November 2012 ist die Alte Synagoge vollwertiges Mitglied der Association of European Jewish Museums (AEJM). Kulturdirektor Tobias J. Knoblich hatte das Erfurter Museum auf der AEJM-Jahrestagung in Wien vorgestellt – und überzeugt: Die Mitglieder stimmten einstimmig für die Aufnahme der Alten Synagoge in ihre Reihen.

Die Association of European Jewish Museums fördert die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen jüdischen Museen in Europa. Sie bietet ihren Mitgliedern Unterstützung und Austausch und ermöglicht die Teilnahme an speziellen Fortbildungen, Workshops und Konferenzen. Das Kuratorium der Alten Synagoge hatte bereits in seiner ersten Sitzung um Herbst 2010 empfohlen, dass die Alte Synagoge der AEJM beitreten solle. Der Stadtrat der Landeshauptstadt Erfurt ist diesem Votum gefolgt und beschloss eine Antragstellung.

Die Mitgliedschaft resultiert jedoch nicht einfach aus der Antragstellung, sondern wird durch ein strenges Auswahlverfahren erreicht: Das Museum muss bestimmte inhaltliche und institutionelle Voraussetzungen erfüllen und sich bei der AEJM schriftlich bewerben. Zudem werden Empfehlungsschreiben von externen Personen über das Museum eingefordert. Der letzte Schritt des Antrags ist eine persönliche Präsentation auf der international ausgerichteten Jahreskonferenz, die Kulturdirektor Tobias J. Knoblich persönlich übernommen hatte. Dort berichteten auch Vertreter/-innen etwa der USA und Russlands über Arbeit und Vernetzung jüdischer Museen.

Die Jahreskonferenz im Wiener Palais Epstein, dem einstigen Wohn- und Geschäftshaus einer kunstsinnigen jüdischen Bankiersfamilie, das heute vom Österreichischen Parlament genutzt wird, befasste sich mit Themenstellungen rund um die Arbeit jüdischer Museen. Dabei ging es u. a. um Judaica im Zeitalter der Globalisierung, Museumspädagogik, Fragen der Provenienz musealer Güter, aber auch die Frage nach der eigenen Geschichtlichkeit der Museen selbst. Hier steht Erfurt mit seinem "jungen Museum" noch ganz am Anfang, kann aber von der Entstehungs- und Neuerfindungsgeschichte jüdischer Museen in Europa profitieren, um sich dauerhaft erfolgreich entwickeln zu können. Museen leben davon, dass sie sich intensiv reflektieren, verändern und in die Gesellschaft hinein angemessen öffnen. Und sie leben vom internationalen wissenschaftlichen Austausch.

Die Landeshauptstadt Erfurt ist nun noch enger vernetzt und profitiert von ihrem Ruf im Reigen jüdischer Ausstellungen und Forschungen in Europa und der Welt.