"Erfurter Totentänze vom 18. bis 20. Jahrhundert": Lichtbildvortrag von Michael Klehm

06.03.2013 16:54

Die nächste Veranstaltung der Reihe "Auf heimatlichen Wegen" findet am 12. März um 19:30 Uhr in der Hauptbibliothek der Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt, Domplatz 1 statt.

Totentänze sind eine Kunstform. Sie entstanden aus dem großen Entsetzen, das mit Armut, Kriegen und Epidemien über Europa hereinbrach und die Bevölkerung dezimierte. Das Leben geriet aus den Fugen und das allgegenwärtige Ende trieb die Gefühle ins Exzessive. Künstler bündelten die Extreme in den Totentanz-Darstellungen. Die Hauptfigur der Totentänze ist der Knochenmann. Vor ihm gibt es kein Entrinnen. Er holt sich sein Gefolge aus allen sozialen Schichten, die die Künstler in allegorischen Gruppen zusammen fassten.
Etwa 60 wissenschaftlich erfasste Zyklen finden sich zwischen Straßburg und Wolgast, Lübeck und Zürich, die genaue Zahl dürfte allerdings weitaus höher liegen.
Für Erfurt war Jakob Samuel Beck der erste Künstler, der zwischen 1735 und 1795 mit acht anderen Künstlern einen umfangreichen "Totentanz" für das evangelische Waisenhaus schuf. Der Erfurter Chronist Constantin Beyer griff das Thema 1827/28 satirisch auf und Hans Walther schuf seinen Erfurter Totentanz als Fazit aus zwölf Jahren Nazidiktatur.
Michael Klehm, Mitglied des Initiativkreises Barfüßerkirche hat sich umfassend mit dieser speziellen Kunstform beschäftigt und gönnt den Interessenten einen Einblick in die ernsten wie amüsanten Ergebnisse seiner intensiven Suche.
Der Eintritt ist frei.