Erfurt begrüßt im Rahmen der Städtekooperation „Wege zu Cranach“ neue Partner

26.04.2013 16:15

Am Dienstag trafen sich die Partner der Kooperation „Wege zu Cranach“, zu der auch die Landeshauptstadt Erfurt gehört, in großer Runde im thüringischen Neustadt an der Orla. Neben dem für die Kooperation bedeutenden Themenjahr der Lutherdekade anlässlich des 500. Geburtstages von Lucas Cranach dem Jüngeren 2015 und der weiteren Optimierung des Webauftritts stand vor allem die Aufnahme neuer Partner im Mittelpunkt

Dargestellt ist die Szene nach dem Markus-Evangelium (10, 14-16), in der Jesus zu seinen Jüngern spricht: "Lasst die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie."
Foto: In der Landeshauptstadt befindet sich u.a. im Angermuseum das Cranach-Gemälde "Lasset die Kindlein zu mir kommen" Foto: © Angermuseum Erfurt, Mittelaltersammlung

Die Landeshauptstadt, die beteiligten Cranach-Orte und der wissenschaftliche Beirat der Kooperation freuten sich darüber, dass mit Nürnberg und dem Hochstift Meißen zwei Städte ihr Interesse an einer Aufnahme bekundet hatten, die mit Cranach eng verbunden sind: Den Altar mit Christus als Schmerzensmann im Dom zu Meißen hat Lucas Cranach d. Ä. 1534 für den sächsischen Herzog Georg den Bärtigen geschaffen, und der Kreuzalter (um 1526) gehört zu den seltenen Altären dieser Gattung, die noch am ursprünglichen Ort vor dem Lettner stehen. Darüber hinaus zeugen die Meißener Reformatorenporträts von der Meisterschaft Lucas Cranach d.J.

In Nürnberg hingegen hat Kurfürst Friedrich der Weise, in dessen Diensten Cranach stand, 1508 den Wappenbrief für Cranach ausgestellt. Seitdem führte Cranach die Schlange als seine Signatur. Darüber hinaus vermutet die Forschung aufgrund der künstlerischen Nähe des frühen Cranach zu Dürer, dass jener vor seinem Eintritt in den sächsischen Hofdienst in der Werkstatt des berühmten Nürnberger Malers tätig war. Im Germanischen Nationalmuseum befindet sich zudem ein umfangreicher und bedeutender Bestand von etwa 30 Cranach-Gemälden, die von frühen Werken Cranachs d. Ä. bis zu dem Colditzer Altar in Herzform (1584) von Lucas Cranach d. J. reichen.

Einstimmig fiel daher das Votum in Neustadt an der Orla zur Aufnahme der beiden Antragsteller aus. Damit werden zukünftig zwölf Ort – Kronach, Coburg, Nürnberg, Lutherstadt Wittenberg, Weimar, Schneeberg, Neustadt an der Orla, Dessau-Roßlau, Eisenach, Meißen, Erfurt, Gotha – gemeinsam mit namhaften Cranach-Experten ihr innovatives Ziel verfolgen, touristische und kunsthistorische Anliegen zusammenzuführen und damit das künstlerische Erbe der Cranach-Familie am authentischen Ort zu bewahren und einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen.