Superreal. Marc Fromm und Oliver Mark – Skulptur und Fotografie

Dass der Popkultur und dem Alltag auch etwas Überreales anhaften kann, zeigen die Arbeiten von Marc Fromm (Berlin) und Oliver Mark (Berlin) in der Ausstellung Superreal. des Erfurter Kunstvereins. Sie sind Künstler, die sich mit den Werten und Idolen unserer Gesellschaft auseinandersetzen und in ihren Arbeiten die mediale Inszenierung unserer allgegenwärtigen Popkultur thematisieren.
Die Skulpturen von Marc Fromm erinnern in der Sorgfalt ihrer Ausführung an die kirchliche Schnitzkunst des Mittelalters. Ihre Spannung liegt in der Gegensätzlichkeit: In der Form der aufwendigen traditionellen Umsetzung widmet er sich thematisch der kommerzialisierten Popkultur und hinterfragt damit Werte und Beschaffenheit unserer heutigen Gesellschaft. Er reinszeniert u.a. Kunstgeschichte, indem er ihre Motive in Bildformeln unseres Alltags transformiert und dabei ganz eigene Interpretationen schafft, die unsere Suche nach Leit- und Wunschbildern im Jetzt zum Ausdruck bringen. Die traditionelle handwerkliche Ausführung seiner Werke bezeugt dabei deren Echtheitscharakter.
Superglatt, superglänzend und superreal sind die Fotografien von Oliver Mark, dessen Porträtliste sich wie das Who is Who aus Politik, Business, Kunstmarkt und Unterhaltung liest. Seine Protagonisten werden in ihrem jeweiligen Umfeld inszeniert, zugleich inszenieren sie sich auch selbst und schaffen so neue Erzählräume. Es sind Personen, die als Figuren unserer medialen Welt bereits zu unserem Alltag gehören, aber nicht greifbar sind und die wir doch anhand der Bilder näher zu kennen glauben. Die Fotografien verfolgen einen ganz zeitgemäßen Ansatz und entlocken dem Besucher gleichzeitig neue Sichtweisen auf Altbekanntes. In Bezug auf Gestaltung und Inszenierung der Bildsujets werden zwei verschiedene Ansätze präsentiert, die diesen „realen“ und doch paradoxen Phänomenen unserer auf das Äußere und die Oberfläche konzentrierten und nach Orientierung suchenden Gesellschaft nachgehen.
In der Ausstellung begegnen dem Besucher Fotografien mit Ai Weiwei, Jonathan Meese und Sigmar Gabriel genauso, wie Skulpturen mit dem Titel "11 Freunde", ein schwebender Asia-Imbiss als "Krippe" und das klassische Motiv des Faun neu interpretiert.