LED-Beleuchtung in der Andreasstraße - Übergabe des Erfurter Projektes "Kommunen in neuem Licht" am 19. Juni 2013

14.06.2013 13:30

Ab dem 19. Juni erstrahlt die Erfurter Andreasstraße "in neuem Licht". Die innovative LED-Beleuchtung wurde als einer der Siegerbeiträge des Bundeswettbewerbes „Kommunen in neuem Licht“ errichtet.

In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt wird gezeigt, dass durch den Einsatz von intelligenter LED-Beleuchtungstechnik neue Möglichkeiten der Lichtarchitektur und der Beleuchtungsqualität bei hoher Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit erschlossen werden können. Nachdem in den letzten Wochen die LED-Leuchten und die Steuerungstechnik installiert und getestet wurden, ist die Anlage nun in den regulären Betrieb übernommen worden. Zuvor mussten zahlreiche technische Probleme gemeistert werden, damit die innovative Technik auch allen erforderlichen Sicherheitsanforderungen entspricht.

Nun freuen sich alle Projektpartner, die projektverantwortlichen Mitarbeiter des Amtes für Stadtentwicklung und Stadtplanung und des Tiefbau- und Verkehrsamtes der Landeshauptstadt Erfurt  über das erreichte Ergebnis, das am 19.06.2013 ab 22 Uhr öffentlich präsentiert wird. Treffpunkt ist der kleine Platz vor dem Andreaskirchturm. Für Fragen und Auskünfte zum Projekt stehen die Mitarbeiter der Stadtverwaltung, der Projektsteuerer, der Lichtplaner Herr Meier sowie weitere Projektbeteiligte zur Verfügung.

LED-Leuchten und neue Techniken der Lichtsteuerung erlauben es, über die reine Beleuchtungsaufgabe hinaus, Stadtlicht als Instrument der Stadtgestaltung zu verwenden. Städtebauliche und kulturhistorische Aspekte des Straßenbildes, die bei Tag nicht sichtbar sind, werden bei Nacht temporär hervorgehoben. Dieser zeitgesteuerte Eingriff erlaubt es Daten und Orte in einen Zusammenhang und im Stadtbild zu verdeutlichen.

In der Andreasstraße entstand ein Farblichtraum, der eine optimale Farberkennung mit hoher Effizienz und geringer Lichtemission verbindet. Durch die Sensorik werden die Lichteigenschaften der Beleuchtung automatisch an wechselnde Bedingungen angepasst. Dabei ist das adaptive Licht der Andreasstraße offen für aktuelle Interaktionen: Bei besonderen Ereignissen kann die Farbe der Gehwegbeleuchtung temporär verändert werden. Die Begrenzung des LED-Lichts auf die Funktionsbereiche der Straße wird durch Fassadenaufhellungen am Andreasviertel, der Andreaskirche und der Polizei erweitert.  Das Funktionslicht reagiert auf Witterung, Nutzerprofile und Zeithorizonte. Einfahrende Straßenbahnen werden durch grüne Lichtpunkte an den Haltestellen angekündigt.

Der Fassadenraum wird in die Lichtszenen einbezogen und zeigt zu unterschiedlichen Zeiten wechselnde Zeithorizonte im Lichtbild der Straße: So erinnert beispielsweise am 4. Dezember eines jeden Jahres ein wellenförmiger Wechsel in der Lichttemperatur des Gehweglichtes auf der Westseite der Andreasstraße an die Besetzung der Stasiverwaltung an dieser Stelle. Zum gleichem Zeitpunkt erscheint ein Lichtfenster auf der Wand der Zitadelle Petersberg. Jeden Morgen um 4 Uhr leuchtet im Giebelfenster der Andreaskirche ein Licht auf, das an den Kirchgang der Nonnen erinnert, die vom gegenüberliegenden Kloster der Altstadt über eine Brücke die Kirche zur Frühmesse betraten. Kloster und Altstadt fielen 1814 einem Brand zum Opfer.

Der heute sichtbare Höhenunterschied zwischen Andreasstraße und Gehweg entstand durch den Schutt der zerstörten Gebäude und markiert seitdem die Grenze zwischen Staatsgebäuden und bürgerlichem Stadtteil. Das LED-Licht der Straße greift diesen Unterschied auf: Das relativ kühle Licht der Straße wird durch ein bernsteinfarbenes Licht auf dem Gehweg kontrastiert.

Durch das Vorhaben sollen für Unternehmen und Kommunen nachnutzbare Erfahrungen für die innovative Produktentwicklung und den Einsatz von intelligenter LED-Beleuchtungstechnik gesammelt werden. Aus dem Projekt werden grundlegende Erkenntnisse für Kommunen, Lichtplaner und Komponentenhersteller über künftige, energieeffiziente und lichtarchitektonisch hochwertige Stadtbeleuchtungen erwartet.
Das Vorhaben wird durch die TU Berlin, FB Lichttechnik und die HTWK Leipzig wissenschaftlich begleitet. In den nächsten Wochen folgen weitere lichttechnische Messungen und die zweite Runde der Anwohnerbefragung.