Ausreichend Fachkräfte an den Erfurter Ganztagsschulen zum neuen Schuljahr 2013/2014

19.08.2013 09:42

Während die Schülerinnen und Schüler noch die letzten Tage der Sommerferien genießen, wird im Amt für Bildung schon intensiv an der Vorbereitung des neuen Schuljahres gearbeitet. Zum Schuljahresbeginn 2013/2014 wird jede freie Erzieherstelle besetzt sein.

Steigende Schülerzahlen, Altersabgänge in den Erzieherkollegien, der gesetzliche Anspruch auf einen Betreuungsplatz im Kinderkrippenbereich und die damit verbundene Abwanderung von Kolleginnen und Kollegen in die Kitas, verursachte in einigen Ganztagsschulen Personallücken. Dazu kam eine immer noch steigende Nachfrage von Erfurter Familien nach längeren Betreuungszeiten in den Erfurter Grundschulen. Mit Blick auf den Schuljahresbeginn gab es daher einige besorgte Mienen. Das ist jetzt ausgeräumt, nach einem erfolgreich abgeschlossenen Bewerberverfahren im Amt für Bildung wird zum Schuljahresbeginn 2013/2014 jede freie Erzieherstelle besetzt sein.

„Der Kampf um die pädagogischen Fachkräfte hat jedoch schon viel früher begonnen. In allen Bereichen der Betreuung wird es immer schwieriger, geeignetes Personal für die Aufgaben zu finden.“ so Bürgermeisterin Tamara Thierbach. Daher nahm die Abteilung Schulträger im Amt für Bildung schon im Frühjahr Kontakt mit der Staatlichen Berufsbildenden Schule Marie-Elise-Kayser in der Leipziger Straße auf. Es gelang hier eine berufsbegleitende Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher zu installieren, sodass das Arbeitsfeld auch für Quereinsteiger interessant wurde. „Kinderpfleger, Sozialassistenten, Diplompädagogen, Fachkräfte für sozialpädagogische Arbeit, teilquali­fizierte Lehrer – eine ganze Klasse wird im September diese Ausbildung begleitend zu ihrer Arbeit in den Ganztagsschulen beginnen und nach vier Jahren, davon gehen wir aus, erfolgreich abschließen“, erläutert die Bürgermeisterin das Verfahren.

Viel Zeit investierten die Mitarbeiter der Abteilung Schulträger auch, um an allen Ausbildungsschulen für Erzieher das Arbeitsfeld in den Erfurter Ganztagsschulen vorzustellen. Praktikumsplätze und Schnuppertage wurden beworben. Einige interessierte Auszubildende konnten nach dieser Praxisphase direkt für das neue Schuljahr übernommen werden.

Zunehmend mehr rücken auch ausländische Fachkräfte für die Arbeit in den Erfurter Ganztagsschulen in den Fokus. Kinder erleben in ihrem Umfeld und in der Grundschule eine Vielfalt von Menschen, die anders aussehen und anders sprechen als sie selbst, die aus einer anderen Kultur kommen und einer anderen Religion folgen. „Diese Situation ist eine große Chance, voneinander zu lernen und sich miteinander zu entwickeln. Erzieherinnen und Erzieher mit Migrationshintergrund sind für diesen Prozess von großer Bedeutung. Erfurt ist ein Ort der Vielfalt und dies gilt auch für die Erzieherkollegien an den Schulen“, so Tamara Thierbach.

Aktuell arbeiten mehr als 30 Kolleginnen und Kollegen aus neun ver­schiedenen Nationen an den Erfurter Ganztagsschulen, darunter Ukraine, Syrien, Slowakei, Vietnam, Ungarn. „Erzieherinnen und Erzieher mit Migra­tionshintergrund sind keine Exoten. In erster Linie sind sie geschätzte Pädagoginnen und Pädagogen – wie ihre deutschen Kolleginnen und Kollegen auch. Sie gehören einfach dazu. In ihrer Biografie haben sie einen vielfältigen Erfahrungsschatz gewonnen: Damit werden sie in den Erfurter Schulen eine wertvolle Bereicherung sein“, sagt Ute Eberhardt, Leiterin der Abteilung Schulträger im Amt für Bildung. Sie tragen entscheidend zum Wohlfühlen in einer Schule bei und vermitteln bei Konflikten und Missverständnissen. Als mehrsprachige pädagogische Fachkräfte sind sie Vorbild für Kinder und Eltern.

Manche Migrantinnen und Migranten haben Zweifel, ob sie sich für die Stelle als Erzieher in der Stadt Erfurt bewerben sollen, besonders der Sprache wegen. Sie fürchten, dass ihr Deutsch nicht gut genug ist. „Die deutsche Sprache ist ohne Zweifel wichtig. Jedoch ist es gerade die Mehrsprachigkeit, die eine große Bereicherung für unsere Schulen darstellt. Als Vermittler zwischen den Kulturen können die deutschen Kolleginnen und Kollegen viel von ihnen lernen. Diesen Vorteil würde man vergeben, wenn die pädagogische Eignung einer Person über ihre Sprache definiert wird“, ergänzt Ute Eberhardt. Entscheidend sei die Erfahrung im Umgang mit Kindern dieser Altersgruppe und pädagogisches Geschick.