"Unbequem" im 21. Jahr: Erfurter Denkmaltage 2013 offerieren über 150 Programmangebote, Auftakt an einem altstädtischen "Ort des Strafens"

27.08.2013 10:22

Nach 21 Jahren wird es zu den Erfurter Denkmaltagen "Unbequem". Jenseits des Guten und Schönen werden unter dem Motto " Was macht Denkmale unbequem und warum?" vom 4. bis 7. September zu den Denkmaltagen 62 öffentliche Führungen, 10 Vorträge, 13 Veranstaltungen, 5 Konzerte, 5 besondere Ausstellungen in 125 geöffneten Denkmalen angeboten. Am Tag des offenen Denkmals, dem 8. September, gibt es noch einmal 51 Führungen, 4 Vorträge, 4 Veranstaltungen und 5 Konzerte in 79 geöffneten Denkmalen. Auch wenn es dieses Jahr in der Landeshauptstadt keine ganze Denkmalwoche gibt, so ist der Umfang und Inhalt des Programms der vier Erfurter Denkmaltage doch einmalig in Deutschland.

Das Thema "Unbequem" trifft auf fast jedes Denkmal, auch auf jede Denkmalgattung  zu, egal ob es sich um ganze Stadtviertel, Straßenzüge, Einzelgebäude oder auch kleinteilig denkmalgeschützte Bauteile handelt, die im Wege stehen, einen großen Aufwand zur Erhaltung erfordern, einer neuen Nutzung den Platz rauben, den Betrachter an Unangenehmes erinnern oder ganz und gar als hässlich erachtet werden.

Beispiele hierfür finden sich in Erfurt viele,  so sprach und spricht man über das Alhambra Kino, die alte Stadtmauer, die Gebäude "An den Graden", das Andreasviertel,  das Anger1 Angereck, das Angerkino, die Barfüßerkirche, Cyriaksburg, die Defensionskaserne, die Druckerei Fortschritt, auch über die Ega, das Espachbad , den Fischersand,  das Gefängnis, die Gewehrfabrik bzw. über das Inselgebäude Hauptbahnhof, den Kornhofspeicher, die Kresseklingen, das Malzwerk, das Martinskloster, die Ölmühle und nicht zuletzt über die Peterskirche.

Ein überwiegender Teil der  genannten Objekte, aber auch etliche kleinere und unscheinbarere Denkmale, sind Gegenstand der angebotenen Führungen, Vorträge oder Ausstellungen.

Der Auftakt für die diesjährige Denkmalwoche findet übrigens am 4. September, 21 Uhr vor den Toren der ehem. Haftanstalt in der Andreasstraße mit Kunst, Worten und einem Lichtbildervortrag zu "Erfurts altstädtische(m) Ort des Strafens" statt. Natürlich spiegeln sich auch die Themen der letzten Jahre im Programm wider. Es können Türme bestiegen und Keller besucht werden.  

Bei dem stetig steigenden Besucherinteresse  der letzten Jahre scheinen die Denkmaltage nach 21 Jahren dennoch nicht "unbequem" zu sein.  Der Erfolg des Formates machte jedes Jahr aufs Neue Mut, mit weiteren spannenden Blickachsen an das Vergangene anzuknöpfen.

Natürlich gesellte sich zum Mut auch ein gehöriges Stück Arbeit. Vor allem ist es das Engagement der zahlreichen Ehrenamtlichen, das einen riesigen Beifall verdient. Das überwältigende Besucher­interesse und die große ehrenamtliche Denkmal-Leidenschaft vieler Fachleute, Eigentümer, Besitzer und Nutzer sind Garant dafür, dass die Denkmaltage auch weiterhin ein fester Bestandteil im Veranstaltungskalender der Stadt sein werden.