Filmvorführung „Mut zum Leben. Die Botschaft der Überlebenden von Auschwitz“
Mehrere Jahre haben die Filmemacher Christa Spannbauer und Thomas Gonschior vier Menschen begleitet, die als Jugendliche einem der zentralsten Angriffe auf die Menschlichkeit in der Geschichte der Zivilisation ausgesetzt waren: als Häftlinge des Vernichtungslagers Auschwitz.
Éva Pusztai war 19 Jahre alt, als sie mit ihrer Familie aus Budapest nach Auschwitz verschleppt wurde und als einzige Lagerhaft und Zwangsarbeit überlebte.
Esther Bejarano aus Saarbrücken, bei ihrer Deportation 18 Jahre, überlebte als Mitglied im "Mädchenorchester Auschwitz".
Greta Klingsberg aus Wien und Yehuda Bacon aus dem tschechischen Ostrau waren beide 13 Jahre, als sie in das KZ Theresienstadt kamen. Greta spielte dort 54 Mal die weibliche Hauptrolle in der legendären Kinderoper Brundibár. Yehuda erlebte die Oper als Zuschauer und hat seine Erinnerungen in Zeichnungen verarbeitet.
Bis heute gilt das poetische Märchen des jüdischen Komponisten Hans Krása als eines der wichtigsten Zeugnisse des kulturellen Widerstands im Konzentrationslager. Die jungen Darsteller und der Komponist wurden von Theresienstadt nach Auschwitz deportiert, fast alle wurden ermordet.
Die Filmemacher besuchten die vier an ihren Wohnorten in Jerusalem, Budapest und Hamburg. Sie waren dabei, als der deutsche Botschafter in Budapest Éva Pusztai vor über einem Jahr für ihre Erinnerungs- und Versöhnungsarbeit mit dem Bundesverdienstkreuz ehrte.
Menschen, die immer wieder Mut machen
Im Film singt die fast 90-jährige Esther Bejarano gemeinsam mit Konstantin Wecker auf der Bühne Lieder aus dem Widerstand. "Esther ist ein großes Vorbild für mich", sagt der Liedermacher. "Sie hat eine faszinierende Ausstrahlungskraft und gehört zu den Menschen, die mir immer wieder Mut machen."
Am Ende des Films schließt sich ein Kreis: Ein deutscher Kinderchor führt im Dommuseum Würzburg die Kinderoper Brundibár vor den Protagonisten des Films auf. An der Entstehung dieser Wiederaufführung haben Greta Klingsberg und Yehuda Bacon intensiv mitgewirkt.
Der Film begleitet vier außergewöhnliche Menschen von beeindruckendem Lebensmut, unzerstörter Hoffnung und tiefer Mitmenschlichkeit. Nie wieder soll ein Mensch das erleben müssen, was ihnen widerfahren ist -- dafür treten Éva Pusztai, Esther Bejarano, Greta Klingsberg und Yehuda Bacon bis ins hohe Alter mit ihrer Kunst, in Lesungen, Konzerten und Begegnungen mit jungen Menschen ein.
Triumph der Menschlichkeit über die Unmenschlichkeit.
Ihre ungebrochene Gestaltungslust und ihre große Liebe zum Leben ist der Triumph der Menschlichkeit über die Unmenschlichkeit. Éva Pusztai, die schon mehrfach Gast im Erinnerungsort Topf & Söhne war und am 9. November 2012 von der Stadt Erfurt mit der Eintragung in das Goldene Buch geehrt wurde, sagt: „In uns, die wir aus Auschwitz zurückgekommen sind, ist die Lebenskraft sehr tief. Wir wissen, wie teuer das Leben ist.“