New Orleans Erfurt - Das Music Festival

03.06.2014 10:40

Das New Orleans Music Festival in Erfurt feiert seine 14. Auflage und all jene, die Lust an richtig gutem handgemachten Jazz haben, sind eingeladen zur Open-Air-Party. Ohne Luftballons und Konfetti wird diese Party auch in diesem Jahr wieder die Musik des New Orleans Jazz mit seinen ganz unterschiedlichen Stilrichtungen in den Mittelpunkt rücken. Von besinnlich-atmosphärischer Stimmung der Solisten bis zum aufrüttelnden Rhythmus der Bands soll Jazz auch in diesem Jahr als urbane Kunstform erlebbar werden und die Besucher auf dem Platz an der Gera hinter dem Rathaus wieder zum Träumen und Tanzen bringen.

Ein buntes Plakatmotiv.
Foto: Plakat New Orleans Festival Erfurt Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Das von der städtischen Kulturdirektion ausgerichtete Festival versammelt von Freitag, dem 13. Juni 2014 bis Sonntag den 15. Juni 2014, mehr als 50 Künstler mit Rang und Namen auf der Bühne: Barrelhouse Jazzband (D), Nerly BigBand (Erfurt), Chantz Powell (USA), Jake Sears (USA), Bill Yeager (USA), Jim Linahon (USA), Markus Burger (USA), Jürgen Kerth (Erfurt). Fritz Rau - der wohl berühmteste Musikpromoter bezeichnete sie als wertvollste deutsche Jazzband, die Jazz-Geschichte geschrieben hat: die Barrelhouse Jazzband. Auf den großen Festivals dieser Welt sind sie zu Hause und beliebt. In diesem Jahr ist diese legendäre Band an allen drei Tagen zum New Orleans Music Festival in Erfurt. Diese international wohl berühmteste deutsche Jazzband wird in seiner klassischen Combo-Besetzung mit dem traditionellen Jazz im New Orleans Stil das Publikum schon mit der ersten Note für sich gewinnen. Das Barrelhouse Erfolgsrezept beruht darauf, dass sie ihre Vorbilder des klassischen Jazz nicht nur einfach wiedergeben, sondern die Stücke neu arrangieren und ihnen vielfach eine anmutige kreolische, karibische Note verleihen. Erfurt freut sich auf die Sieben von der Barrelhouse Jazzband.
 

Wieder mit dabei ist nach dem umjubelten Erfolg 2013 die Nerly BigBand aus Erfurt. In diesem Jahr holen sich die Erfurter Musiker alte Bekannte sowie neue Gesichter als Gäste auf die Bühne. Wie auch schon in den vergangenen Jahren, reisen Trompeter JIM LINAHON und Pianist/Komponist Markus Burger aus den Vereinigten Staaten an, um die Erfurter BigBand zu verstärken. Erstmals dabei sind die beiden US-amerikanischen Sänger Chantz Powell und Jake Sears. In Timbre und Stimmfarbe so unterschiedlich, werden sie dem Repertoire der Nerly Bigband zum New Orleans Festival eine ganz neue Note verleihen. Gastmusiker Nummer 5 wird Posaunist Bill Yeager sein. Er spielte bereits mit Größen wie Frank Sinatra und Ella Fitzgerald. Und dann gibt es auch eine Fusion der Erfurter BigBand mit einem Erfurter Urgestein - dem Gitarristen, Sänger und Songwriter Jürgen Kerth.
 

Die Barrelhouse Jazzband, die Nerly BigBand zusammen mit den lokalen und internationalen Solisten - dies sollten auch 2014 wieder Garanten für ein furioses Festival mit einem hohen Erlebnisfaktor werden.

Auch in diesem Jahr ist Dank der Förderer und Sponsoren der Eintritt zum Festival wieder frei. Ermöglicht wird das Festival dank der großzügigen Unterstützung von Sparkasse Mittelthüringen, Stadtwerke Erfurt, Energie GmbH, Getränke Waldhof, Braugold Brauerei u. a. präsentiert von Thüringer Allgemeinen, Thüringische Landeszeitung, Ostthüringer Zeitung.

Barrelhouse Jazzband

"Deutschlands älteste und wertvollste Jazzband hat Jazz-Geschichte geschrieben. Sie hat Brücken geschlagen zwischen der Tradition und Pflege des frühen Jazz in New Orleans und seiner heutigen Bedeutung als lebendige Musik im Spiegel unserer Zeit" so urteilt Fritz Rau. Die Stadt New Orleans verlieh den Musikern der Band bereits 1968 die Ehrenbürgerwürde. Über 30 CDs, Schallplatten und DVDs haben sie veröffentlicht, wovon einige begehrte Kritikerpreise erhielten. Die Barrelhouse Jazzband gastierte auf Tourneen in über 50 Ländern auf vier Kontinenten. Sie hat rund 100 namhafte Gastsolisten, meist aus den USA, begleitet. In ihrem aktuellen Konzertprogramm lädt die Band zu einer Jazzreise ein, die an die Quellen des klassischen Jazz führt und eine 100-jährige Entwicklung dieser Musik demonstriert. Das Programm umfasst die schönsten Titel der kreolischen Jazzgrößen aus New Orleans, Jelly Roll Morton und Sidney Bechet, die großen Jazzklassiker der Swing-Ära wie Count Basie und Duke Ellington, und schließlich die eigenen Kompositionen der Barrelhouse-Musiker. Die kreolischen Wurzeln des Jazz werden mit dem Swing der Harlem-Ära zu einem eigenen Stil kombiniert und daraus wird "Barrelhouse Jazz“ mit „Creole Spirit“.

Chantz Powell

Bereits im Alter von 16 Jahren unterschrieb der Sänger, Stepptänzer, Trompeter, Schauspieler, Texter und Produzent – kurz: Entertainer – einen Plattenvertrag bei Decca/Universal Records und veröffentlichte kurz darauf sein erstes Album („Stories of Me“). Seitdem verschlug es den in New Orleans geborenen 26-jährigen Chantz Powell auf viele Bühnen weltweit. So entertainte er bereits in der Londoner Royal Albert Hall, sang unter anderem auf dem
North Sea Jazz Festival in den Niederlanden und beim World Beat Festival in Tunesien.

Als Gast spielte er zudem mit renommierten Jazz-Orchestern, wie dem Duke Ellington Jazz Orchestra im berühmten und traditionsreichen Musikclub „Birdland“ in New York City. Doch auch zu Wasser erprobte Chantz Powell schon oft seine Bühnentauglichkeit: Auf Kreuzfahrtschiffen der Norwegian Cruise Line war er mehrfach das Aushängeschild des kulturellen Programms an Bord.

In der Dokumentation „My Louis Armstrong Years“ (nominiert für den Preis „Beste Dokumentation“ beim Cannes Film Festival) begleitete Regisseur Mohammed Kounda den damals 12-jährigen Chantz Powell über fünf Jahre lang und hielt dessen Berührungen mit den Jazzgrößen fest, die den Sänger und Entertainer noch heute maßgeblich beeinflussen. Dennoch lässt sich Chantz Powell auch von zeitgenössischen Musikern inspirieren, so dass bezüglich seines Stils behauptet werden kann: Sammy Davis Jr. trifft Usher.

Jake Sears

Als Frontsänger der Band The Jake Project vereint Jake Sears in Stimme und Charakter sowohl den Rebell als auch das Sensibelchen. Mit der Tiefe eines Johnny Cash und dem rauen Klang eines Joe Cocker verbindet Sears die Genres Blues, Soul und Rock. So vielschichtig, wie die musikalischen Einflüsse von Gershwin, über Nine Inch Nails bis Elton John, waren auch Jake Sears’ Lebenswege hin zum Sänger. Auf einem strebte er gar eine Karriere als Mediziner an. Es überrascht also nicht, dass sein Debütalbum den Titel „Anomaly“ (dt.: Unregelmäßigkeit, Normabweichung) trägt.

Für die Aufnahmen zum Album vor etwa vier Jahren holte sich Jake Sears Unterstützung vom Produzenten und Komponisten Jim Linahon. Mit seiner Hilfe waren an der Umsetzung der einzelnen Titel etliche namhafte Musiker wie Saxophonist Brandon Fields, Gitarrist Almer Imamovic und Pianist Markus Burger beteiligt. Das Ergebnis: Eine Platte mit Neuarrangements von beispielsweise „Why“ (Annie Lennox), „Lovesong“ (The Cure) oder „Ain’t no Sunshine“ (Bill Withers), die den Bogen zwischen Rock, Country, zeitgenössischem Jazz, aber vor allem dem Blues spannen. Hier zeigt der Rebell Jake Sears sein sensibles Vermögen, zeitlose Lieder und Texte mit eigenen Emotionen zu versehen und etwas völlig Anderes – etwas Rebellisches eben – daraus entstehen zu lassen.

Bill Yeager

Frank Sinatra, Ella Fitzgerald, Tony Bennett, Sarah Vaughn, Mel Torme und Dizzy Gillespie – all diese Jazzgrößen begleitete Posaunist Bill Yeager bei Auftritten um den gesamten Globus. Auch mehrere Grammy-Nominierungen gehören in die Vita des Professors im Bereich Jazz an der San Diego State University. Ihm ist es zu verdanken, dass sich die Jazz Studies in Kalifornien zu einem angesehenen Studiengang etabliert haben. Doch als Komponist und Arrangeur schlägt Yeager erfolgreich die Brücke zwischen musikalischen Stilen. Neben Jazzstücken komponiert er außerdem im klassischen Bereich. An mehreren hundert Studioaufnahmen war er ebenfalls beteiligt.

Als Posaunist war Bill Yeager in den vergangenen Jahren zudem auf zahlreichen internationalen Jazzfestivals, wie zum Beispiel dem Hawaii International Jazz Festival, dem Ensenada Jazz Festival, dem North Sea Jazz Festival (Niederlande) oder dem Montreux Jazz Festival (Schweiz) zu Gast.

Jim Linahon

An mehr als 300 Aufnahmen in verschiedenen Mediengenres war der Trompeter, Produzent und Komponist Jim Linahon bislang beteiligt. Viele dieser Projekte erfuhren internationale Würdigungen, darunter auch den Grammy, die wohl wichtigste Auszeichnung in der Musikszene. Damit nicht genug: Jim Linahon arbeitete mit Jazz-Größen wie Sammy Davis Jr. oder Ella Fitzgerald zusammen und spielte die erste Trompete im Orchester Frank Sinatras.

Während der gemeinsamen Zeit mit der Nerly BigBand brillierte er nicht nur mit virtuosen Trompeten-Soli, sondern übernahm auch die Aufnahmeleitung der Studio-CD. Seine Herzenslust übertrug sich prompt auf alle Anwesenden und war Garant für das Gelingen der Produktion.

Markus Burger

Innerhalb seines musikalischen Schaffens hatte Markus Burger das Vergnügen und die Ehre, mit bedeutenden Größen der Musikszene gemeinsame Sache zu machen. Darunter finden sich Namen wie Normah Winston, Joe Labarbera und Kenny Wheeler. 

Ohne Zweifel ist, dass der Pianist und Komponist, der in Deutschland geboren wurde und heute in Kalifornien lebt und doziert, auch mit der Nerly BigBand auf einer Wellenlänge liegt. Beeinflusst von Jazz-Ikonen wie John Coltrane und Pat Metheny, verehrt er zudem große Meister des Soul und Pop. So zum Beispiel Stevie Wonder, Elton John und Sting.

Markus Burger, der mit seinem international gewürdigten und preisgekrönten Projekt „Spiritual Standards“ seit 1998 jährlich Dutzende Konzerte weltweit gibt, ist mit seiner elektrisierenden Spielweise, die sich nicht auf ein Genre
der Musik festlegen will, eine herausragende Abwechslung fernab konservativer Musiziertechniken.

Jürgen Kerth

Kerths Laufbahn begann 1964 mit der Schülerband Spotlights, die auf Druck der Kulturbehörden in „Rampenlichter" umbenannt - und 1966 verboten wurde. Er gründete daraufhin 1967 das Rock & Blues Ensemble Kerth. Nach einer musikalischen Ausbildung in der Musikschule Erfurt gründete er 1971 das Jürgen-Kerth-Quintett, aus der 1973 ein Quartett und im Jahr 1979 ein Trio wurde. Virtuose Gitarren- und Gesangstechnik prägen seine bluesgefärbte Rockmusik und die jazzorientierten Instrumentals. Er spielte mehrere LPs und Singles ein. Eine Auswahl ist auf dem Sampler Best of Blues enthalten. 2006 erschien die CD Blues-Anthologie.

Jürgen Kerth ist für seine virtuose Gitarren- und Gesangstechnik über die Grenzen des Landes hinaus bekannt. Perfekt gespielte, bluesgefärbte Rockmusik, aber auch jazzorientierte Instrumentals ließen ihn auch in den USA erfolgreich sein. Nach der Wende stand er oft auch auf internationalen Bühnen, spielte gefeierte Konzerte in den USA und kann inzwischen auf gemeinsame Auftritte z.B. mit dem legendären B.B. King zurück blicken.
Schon zu DDR-Zeiten wurde Kerth mehrfach zum Gitarristen Nr. 1 gewählt und war der "inoffizielle" ostdeutsche Blues-König. Im Jahre 1999 erhielt er den Kulturpreis seiner Heimatstadt Erfurt verliehen.

In den letzten Jahren sind mehrere CDs von ihm erschienen. Neue Songs verlegt er inzwischen in Eigenregie, so sind z.B. die Alben "Dass Dir einer hilft" und "Made for USA" erschienen. Kult allerdings - und dies nicht nur in Erfurt sind Titel wie zum Beispiel "Martha", "...und sie ist glücklich dazu" oder "Gloriosa".

Nerly BigBand

Im Dezember 2008 gegründet, ist die Nerly BigBand mit ihren Konzerten im Erfurter Kulturcafé Nerly seither eine musikalische Institution der Stadt. Alle zwei Wochen begeistern die professionellen Musiker, die in unterschiedlichsten Genres ihre Wurzeln haben, das Publikum im stets bis auf den letzten Platz gefüllten Saal. Der Musikalität und Erfahrung eines jeden Mitgliedes stehen etablierte Gastsolisten zur Seite, die das Erlebnis BigBand an jedem Konzertabend neu gestalten.

2011 veröffentlichte die Nerly BigBand eine erste Live-CD. Die Nähe des Publikums zu einem Ensemble, das sich auf ganz eigene Weise der Tradition von Größen wie Count Basie, Bob Mintzer und Sammy Nastico hingibt, ist nicht zu überhören. Bereits auf diesem Tonträger sind die ersten gemeinsamen Auftritte der NERLY BIGBAND mit Sherry Williams, Jim Linahon und Markus Burger verewigt. Ein für die Band musikalischer Höhepunkt des Jahres, der 2012 mit der Veröffentlichung der CD „Unforgettable“ seine Steigerung erfuhr. Daran knüpften die gemeinsamen Konzerte zum Erfurter New Orleans Festival 2013 an. Ein weiterer Höhepunkt waren  die Konzerte mit Pe Werner (2012), Jocelyn B. Smith und Volker Schlott  (2013).

In diesem Jahr stehen der Nerly BigBand neben Jim Linahon und Markus Burger zwei neue Sänger, nämlich Chantz Powell und Jake Sears, zur Seite, die die Auftritte der Erfurter BigBand zum New Orleans Festival 2014 erneut zu einem einmaligen Hörerlebnis werden lassen.

Programm

Freitag, 13. Juni 2014, 18:00 - 23:00 Uhr

18:00 Uhr       Nerly BigBand & Festival All Stars feat. Chantz Powell and Jake Sears

19:15 Uhr       Barrelhouse Jazzband

20:30 Uhr       Nerly BigBand & Jürgen Kerth

21:45 Uhr       Nerly BigBand & Festival All Stars feat. Chantz Powell and Jake Sears

anschließend Finale mit Jam Session

Samstag, 14. Juni 2014, 13:00 - 23:45 Uhr

13:00 Uhr       Festival All Stars feat. Chantz Powell and Jake Sears

14:15 Uhr       Barrelhouse Jazzband

15:30 Uhr       Nerly BigBand & Jürgen Kerth

16:45 Uhr       Nerly BigBand & Chantz Powell

18:00 Uhr       Barrelhouse Jazzband

19:15 Uhr       Nerly BigBand & Festival All Stars feat. Chantz Powell and Jake Sears

21:45 Uhr       Barrelhouse Jazzband

22:45 Uhr       Nerly BigBand & Festival All Stars feat. Chantz Powell and Jake Sears

23:45 Uhr       Jam Session / Finale

Sonntag, 15. Juni 2014, 13 - 18 Uhr

13:00 Uhr       Festival All Stars feat. Chantz Powell and Jake Sears

14:15 Uhr       Barrelhouse Jazzband

15:30 Uhr       Nerly BigBand & Festival All Stars feat. Chantz Powell and Jake Sears

16:45 Uhr       Nerly BigBand & Chantz Powell

Moderation: Marc Neblung. Änderungen vorbehalten. Eintritt ist für alle Veranstaltungen frei.