Einziges bekanntes Werk des Erfurter Goldschmiedes Engau ist neues Highlight des Angermuseums

29.10.2015 11:55

Ab dem kommenden eintrittsfreien Dienstag, dem 3. November, erwartet die Besucherinnen und Besucher des Angermuseums ein besonderes Exponat: Der im Frühjahr mithilfe zweier Förderer – der Rudolf-August Oetker Stiftung und der Kulturstiftung der Länder – erworbene Münzhumpen ist nun in der Dauerausstellung zu sehen.

Alle 32 eingelassenen Münzen sind nun wissenschaftlich bestimmt

Foto: Münzhumpen des Erfurter Goldschmieds Friedrich Engau, entstanden zwischen 1655 und 1662, Silber, teilvergoldet, Höhe: 19,4 cm, Breite: 19,2 cm, Tiefe: 14,5 cm Foto: © Angermuseum Erfurt, Inv. Nr. 2014-14, Stadtverwaltung Erfurt / D. Urban

Die vergangenen Monate intensiver Forschung erbrachten teils spektakuläre Erkenntnisse zum ersten und bisher einzigen bekannten Werk von Friedrich Engau. Dank der Unterstützung des renommierten Numismatikers Dr. Michael Kunzel vom Deutschen Historischen Museum in Berlin sind nunmehr alle 32 eingelassenen Münzen wissenschaftlich bestimmt. Unter den zwischen 1546 bis 1655 entstandenen Prägungen finden sich mehrere äußerst seltene Münzen, darunter eine sächsische Münze von 1585 mit einem der Forschung bis dato unbekannten Rückseitenstempel.

Erkenntnisse zu Friedrich Engau sind den Archivrecherchen der Erfurterin Dr. Ilsabe Schalldach zu verdanken. Die über mehrere Generationen in Erfurt tätigte Goldschmiedefamilie stammt vom Goldschmied Heinrich Engau (senior) aus Bad Tennstedt ab. Sein ältester Sohn Heinrich (junior) absolvierte in Erfurt seine Lehre und bildete ab 1633 seinen 1615 geborenen Bruder Friedrich aus, der 1647 seinen Meisterbrief erwarb und den Münzhumpen zwischen 1655 und 1662 (seinem Todesjahr) fertigte.

Der Münzhumpen ist im ersten Stockwerk des Angermuseums in der Abteilung Kunsthandwerk II ausgestellt. Hier werden die erlesensten Bestandsstücke präsentiert, darunter diverse weltweit einzigartige Meisterwerke: Neben Engaus Humpen, dem einzigen Thüringer Münzhumpen überhaupt, zählen dazu eine Kreuzigungstafel (1718) aus der Thüringer Manufaktur Saalfeld-Graba oder ein Silberbecher (vor 1683) des Erfurter Goldschmieds Johann Rudolph Ludwig.