Vortrag über jüdischen Fußball und Konzert im Erinnerungsort Topf & Söhne
Der Ausschluss von jüdischen Mitgliedern aus den Sportvereinen nach der Machtübernahme 1933 ließ die jüdische Sportbewegung, die einige Zeit noch geduldet wurde, enorm anwachsen. 200 jüdische Fußballvereine bauten in den kommenden Jahren, im Schatten von Terror und Verfolgung, ein beeindruckendes Sportsystem mit separaten Wettkämpfen und Meisterschaften im Deutschen Reich auf. Die Novemberpogrome 1938 zerstörten diese lebendige Fußballkultur und jüdische Selbstbehauptung.
Vor der Veranstaltung wird um 17 Uhr die letzte Führung durch die Sonderausstellung stattfinden, die dem Erfurter Alfred Hess gewidmet ist. Der jüdische Schuhfabrikant und bekannte Kunstmäzen war selbst Sportler und hat in Erfurt Fußballgeschichte geschrieben, wie der Erinnerungsort mit seinen Forschungen herausfand. Nachdem Hess seinem Verein, dem Sport-Club Erfurt (Vorgänger von Rot-Weiß) 1909 einen Sportplatz an der Cyriaksburg finanzierte, wuchs der Verein in nur drei Jahren von 40 auf 400 Mitglieder. Bis zu seinem Tod 1931 wirkte Alfred Hess als Ehrenvorsitzender.
Zum Abschluss der Veranstaltungswoche zu seinem 5-jährigen Bestehen lädt der Erinnerungsort am Sonntag, den 31. Januar, um 11 Uhr zum Konzert in der Reihe "Vergessene Genies" mit Werken von Viktor Ullmann. Komponiert in Theresienstadt, ist diese Musik nur überliefert, weil Ullmann die Manuskripte Mitgefangenen anvertraute, bevor er nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde.
Der Eintritt ist bei allen Veranstaltungen kostenfrei. Spenden sind willkommen.