Fachtag Erfurt „Voneinander – Miteinander – Lernen: Theorie trifft Praxis“
Ein konstruktiver und gewinnbringender Austausch zwischen allen Vertretern entstand, denn der wechselseitige Bezug der Lernorte „Fachschule/Fachakademie“ und „Praxis“ ist integraler Bestandteil der Ausbildung und erfordert von beiden Seiten ein hohes Maß an Kooperationsarbeit, die durch Fach- und Praxisberatung in den Kitas unterstützt werden kann. Diese institutionsübergreifende Herausforderung hat im Kontext der Gestaltung des Lernortes Praxis die gegenseitige Bereicherung zum Ziel.
In der Folge dieser Zusammenarbeit entstand die Idee eines gemeinsamen Fachtages unter dem Motto: „Voneinander – Miteinander – Lernen: Theorie trifft Praxis“. So fand am 26.02.2016 in der Fachschule für Wirtschaft und Soziales ein Begegnungstag zwischen allen Akteuren in den Ausbildungsstätten und Praxiseinrichtungen statt.
Wie brisant dieses Thema ist, zeigte die hohe Resonanz von 150 Teilnehmenden.
Nach einem provokant-dialogisch und zugleich fachlichem „Schlagabtausch“ zwischen Vertreterinnen von Fachberatung und Fachschulen zum Einstieg, gab es ein Grußwort der Referatsleiterin für kindliche Bildung im Thüringer Ministerium für Bildung Jugend und Sport, Dr. Kerstin Dellemann, die vor allem ihre Anerkennung und Wertschätzung gegenüber den Fachkräften in der Kita-Praxis zusprach. Anschließend nutzten alle Teilnehmenden einen Galeriespaziergang als Plattform für einen intensiven Austausch miteinander und um sich über die jeweiligen Fachschulen zu informieren. In sechs Workshops wurden Themen bearbeitet wie die Bewertung von Schülerleistungen im Praktikum, Beobachten und Dokumentieren im ko-konstruktiven Bildungsverständnis, Techniken situationsorientierter Kommunikation, Umgang mit Praxisanforderungen und die Gestaltung von Reflexionsgesprächen.
Gemeinsam wurde sich auf Spurensuche begeben, um an den Schnittmengen von Theorie und Praxis für eine gelingende Begleitung der Praktikanten zu arbeiten und sozialpädagogische Praxissituationen zu reflektieren. Aber auch Stolpersteine wurden thematisiert und sich zu Fragen diskursiv ausgetauscht. Dabei kamen auch die Fachschüler selbst als Akteure zum Einsatz, denen an dieser Stelle auch großer Dank gebührt.
Um all diese Eindrücke des Tages nachhaltig zu sichern, erhielten alle Akteure der Praxis zu Beginn ein Tagungs-Portfolio, das sie individuell gestalten konnten. In der abschließenden Podiumsdiskussion resümierten alle Beteiligten, dass ein hoher weiterer Bedarf besteht, sich diesem Thema zu widmen und an offen gebliebenen Fragen weiterzuarbeiten. Eine Fortführung sei unbedingt erwünscht.
Kritische Äußerungen der Vertreter der Kita-Praxis zeigten sich an diesem Tag insbesondere im Kontext der Rahmenbedingungen, die vor allem ein zu geringes Zeitfenster für eine konstruktive Praktikantenbetreuung kritisierten. Über allem stand aber am Ende der Veranstaltung die einstimmige Meinung darüber, dass die wichtigen Bausteine der gelingenden Lernbegleitung von Praktikanten, wertschätzende Kommunikation und ein anerkennender Umgang zwischen Lernenden, Lehrenden und in der Praxis Tätigen sind. Und das, so ein Praktikant, „schließt Ehrlichkeit nicht aus“.
In diesem Sinne war dieser Fachtag eine gelungene Begegnung von Theorie und Praxis und eröffnete Möglichkeitsräume für weitere gemeinsame Vorhaben.