Die Welt des Mannes und die Welt der Frau

08.03.2016 11:36

Am Donnerstag, dem 10. März, 15 Uhr lädt Kurator Thomas von Taschitzki zu einer besonderen Führung ins Angermuseum Erfurt ein, der Besichtigung eines kleinen, hochgewölbten Raumes, der ein Kunstwerk von einzigartigem Rang beherbergt: Erich Heckels von 1922 bis 1924 geschaffene Wandmalereien, die wichtigsten erhaltenen Wandbilder des deutschen Expressionismus.

Die wichtigsten erhaltenen Wandbilder des deutschen Expressionismus

ausgemalter gewölbter Raum in Ocker- und Brauntönen
Foto: „Die Welt des Mannes“: Aus Erich Heckels "Lebensstufen", 1922-1924 Foto: © Stadtverwaltung Erfurt / D. Urban

Ihre Entstehung verdanken die Wandbilder der Anregung Walter Kaesbachs, des damaligen Museumsdirektors und langjährigen Freundes von Heckel, und der finanziellen Unterstützung durch den Erfurter Sammler und Mäzen Alfred Hess. Ein Thema war Heckel nicht vorgegeben. Von der Größe der Aufgabe angeregt, schuf der knapp vierzigjährige Künstler ein gewaltiges Lebenspanorama, das die Summe seiner bisherigen geistigen und künstlerischen Entwicklung zog. Der nachträgliche Titel "Lebensstufen" lässt die allgemeine inhaltliche Bedeutung der Wandbilder anklingen, die in einer Gegenüberstellung der „Welt des Mannes" mit der „Welt der Frau" dargelegt wird. Nach Heckels eigener Aussage entstand das Werk auf der Basis „der einstigen Künstlergemeinschaft und neuer menschlicher Gemeinschaft", womit der Dresdner Malerbund „Brücke", dessen Mitbegründer er war, und sein neues geistiges Umfeld am Rande des Berliner George-Kreises gemeint sind.

Die Malereien lassen ein umfassendes und persönliches Weltbild erstehen, das auch als Zeitdokument hochinteressant ist. Der deutsche Maler, Grafiker und Bildhauer Erich Heckel (1883-1970) gilt als einer der wichtigsten Repräsentanten des deutschen Expressionismus.