Der Faltenwurf als geistige Verdichtung von Raum und Zeit: Führung im Forum Konkrete Kunst - Sonderausstellung Bernd Aury "Le Pli"

23.08.2016 09:03

Noch bis Sonntag, dem 28. August, ist die Peterskirche auf dem Petersberg Ort der Installation "Le Pli/Die Faltung", einem Ausstellungsprojekt des Forum Konkrete Kunst Erfurt. Am Donnerstag, dem 25. August, 12 Uhr, findet eine Führung statt.

Der Petersberg ist in der Ansammlung von fragmentierten Baukörpern aus unterschiedlichen Epochen, ein Ort, an dem Zeitgeschichte räumlich erfahrbar wird.

Foto: Bernd Aury, Le Pli (Installationsdetail), Ostfassade, 2016, Textil Foto: © Bernd Aury

Die Installation "Le Pli / Die Faltung" des Berliner Künstlers Bernd Aury (*1964) an der Peterskirche auf dem Petersberg  hebt in ihrer besonderen Form und Materialität diesen einzigartigen Ort hervor.

Der Petersberg ist in der Ansammlung von fragmentierten Baukörpern aus unterschiedlichen Epochen, ein Ort, an dem Zeitgeschichte räumlich erfahrbar wird. Gleichzeitig bietet sich dem Besucher ein grandioser Ausblick über die Stadt. Die Installation setzt ein sichtbares Zeichen nach außen, einen Faltenwurf. Der übergroße und prächtige Stoff winkt der Stadt zu Füßen des Berges einen Gruß zu.

Die eigentliche Installation besteht aus unterschiedlichen Elementen.

An der Ostfassade findet sich die eigentliche Skulptur, der 12 Meter lange Faltenwurf. Er ist eine fragile Skulptur ohne Anfang und Ende, die keine Verhüllung eines Körpers darstellt, sondern  mit ihren unterschiedlichen Linienverläufen ganz allein für sich steht. Das Wiederholen des immer Gleichen schreibt sich ein in die Gedanken  ̶  ein Mantra der geistigen Verdichtung von Raum und Zeit.

Der goldfarbene Stoff an der Südfassade nimmt die rhythmische Reihung der Fensterachsen auf und die Arbeiten der Westfassade spielen mit einer Kreuzform, die sich aus der Anordnung quadratischer  Flächen ergibt bzw. betonen das Portal. Der Besucher ist aufgefordert, den gesamten Bau zu umschreiten und dem Lockruf des Goldes zu folgen. Es handelt sich dabei nicht um richtiges Gold, sondern um ein Kompositgold, eine Legierung aus Zink und Kupfer, welche sich an der Luft oxidiert.

Sonne, Wind und Regen werden das Gewebe verändern und der einstige Glanz wird einer zunehmenden Verdunkelung weichen, die Einzigartigkeit und Unwiederbringlichkeit eines jeden Moments wird uns bewusst.

Die ausgestellten Bilder im Innenraum sind eine Spielart der Installation in anderen Medien. Verschiedene Metalle dienen als Malmittel auf Leinwand bzw. Holz. Der Künstler steuert hier die Oxidationsprozesse nur zu einem gewissen Maß bewusst, er überlässt sie größtenteils dem Zufall. Es entstehen farbige Flächenkompositionen mit ungewöhnlichen Texturen.