"Ausgemustert": Ein Künstlergespräch mit Dominique Wollniok zu ihrer Arbeit "Spezialfabrikate"

Am Beispiel dieser Serie wird Dominique Wollniok über ihren Umgang mit Fotografie, den Prozess der Ideenfindung und Umsetzung einer künstlerischen Arbeit, aber auch über die Stellung des Mediums Fotografie in der Ausbildung an der Bauhaus-Universität Weimar sprechen.
Apolda war über 400 Jahre ein wichtiges Zentrum des Wirk- und Strickergewerbes. Noch 1988 war der VEB Thüringer Obertrikotagen Apolda größter Maschenwarenhersteller der DDR.
Nach dem Fall der Mauer wurde der Betrieb parzelliert und in mehreren Privatunternehmen weitergeführt. Die Wirtschaftlichkeit stand aber bald infrage, fast 3.000 der ehemaligen Angestellten verloren in den Nachwendejahren ihre Arbeit.
In der Serie "Spezialfabrikate" kombiniert Dominique Wollniok gefundene Holzspulen und Strickmuster zu klaren grafischen Bildkompositionen. In ihren abstrakt anmutenden Bildern überführt sie damit das inzwischen funktionslos gewordene Material in einen ästhetischen Kontext, wo es abseits kapitalistischer Verwertungslogik recycelt wird. Diese Relikte eines traditionellen Gewerbes verweisen gleichzeitig auf das traurige Ende einer einstmals florierenden Industrie.