Zehn kostenlose 5-Liter-Bio-Tüten aus Altpapier pro Erfurter Haushalt

12.09.2018 13:30

Erfurt beteiligt sich erneut an der Aktion "Biotonne Deutschland", die vom Bundesumweltministerium, den Landesumweltministerien, NABU, Abfallverbänden, REWE sowie Städten, Gemeinden und Landkreisen unterstützt wird.

Umweltbeigeordnete Kathrin Hoyer will zum Umdenken anregen

Frau an Biotonne
Foto: © Stadtverwaltung Erfurt / V. Gürtler

Bioabfall ist ein Rohstoff. Er enthält wertvolle Nährstoffe (z. B. Phosphor) und organische Substanzen, die nach einer geregelten biologischen Behandlung durch Kompostierung oder Vergärung den Pflanzen und den Böden als Dünger bzw. Humus zur Verfügung stehen. Bioabfälle sind Energieträger in einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Energiegewinnung. Durch deren Vergärung entsteht Biogas, das zur Stromgewinnung, als Kraftstoff oder zur Wärmegenerierung genutzt wird.

Bioabfälle sind seit 2015 getrennt zu erfassen und zu verwerten. So verlangt es das Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der umweltverträglichen Bewirtschaftung von Abfällen (Kreislaufwirtschaftsgesetz − KrWG). Die getrennte Sammlung ist in vielen deutschen Städten mittlerweile Praxis.

Erfurt führte als eine der ersten deutschen Großstädte bereits 1998 flächendeckend die Biotonne ein. Der Anschlussgrad hat sich seither kontinuierlich gesteigert. Heute steht für rund 19.800 Grundstücke mindestens eine Biotonne bereit. Aktuell verfügen 186.221 Erfurter über eine Biotonnen-Entsorgungsmöglichkeit.

Im vergangenen Jahr wurden über 12.000 t Bioabfälle gesammelt, die in der Trockenfermentationsanlage der Stadtwerke zu Strom für bis zu 1.000 Erfurter Haushalte, Biogas und Kompost für die Thüringer Landwirtschaft verwertet wurden. Damit hat Erfurt einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz geleistet.

Dennoch besteht nach Informationen des Umweltamtes Handlungsbedarf. Viele Erfurter nutzen nämlich die Biotonne nicht konsequent, sie entsorgen Bioabfälle als Hausmüll. Erfurts Umweltbeigeordnete Kathrin Hoyer will daher zum Umdenken anregen, denn die letzte Hausmüllanlyse hatte ergeben, dass noch immer über 30 Prozent an kompostierbaren Abfällen in den Mülltonnen zu finden sind. „Das sind rund 46 kg je Erfurter Bürger“, so Hoyer. „Wer dagegen konsequent Koch- und Essensabfälle in der Biotonne sammelt“, so Hoyer, „leistet einen wichtigen Beitrag für mehr Recycling sowie Ressourcen- und Klimaschutz.“

Außerdem befänden sich immer wieder zu viele Plastikabfälle in den Biotonnen, die nicht nur die Vergärung des biologischen Abfalls erschweren, sondern auch die Vermarktung des Komposts, der aus den Bioabfällen hergestellt wird, oft gänzlich verhindern. Werden nämlich die Qualitätsanforderungen nicht erreicht, darf der Kompost nicht als Dünger auf Feldern eingesetzt werden. Um solche Störstoffe zu entfernen, ist ein hoher Sortieraufwand erforderlich, der zusätzliche Kosten verursacht.

Die Landeshauptstadt möchte nun zusammen mit den großen Wohnungsverwaltungen auf die richtige Benutzung der Biotonne mit Plakaten und kleinen Broschüren hinweisen. Um einen Anreiz zur Nutzung der Biotonnen zu geben, verteilt die Stadt einmalig (10 Stück pro Haushalt) kostenlos „Biotüten“ an Erfurter Haushalte, die über eine Biotonne verfügen. Die 5-Liter-Tüten aus Altpapier sollen helfen, Speiseabfälle in der Küche zu sammeln und problemlos zur Biotonne zu transportieren. Aufgrund der Einbindung von Harz sind sie besonders feuchtigkeitsresistent, dennoch kompostierbar und biologisch abbaubar. Ab sofort gibt es die Tüten bei den teilnehmenden Wohnungsverwaltungen, im Umweltladen (Magdeburger Allee 34), auf den Wertstoffhöfen, im Bürgeramt, im Umwelt- und Naturschutzamt (Stauffenbergallee 18) sowie in den Ortsteilbüros.