Faszination, Spirit, Sinn: „Sieben Geschichten vom Glauben“ im Museum für Thüringer Volkskunde
Glaube und Religiosität sind Themen, auf die man in den Dauerausstellungen des Museums für Thüringer Volkskunde mehrfach trifft. Einer sehr besonderen Sicht darauf widmet sich diese neue Sonderausstellung: Sebastian Hesse, Chefreporter und passionierter Fotograf, ist schon von Berufs wegen viel unterwegs. Überall traf er auf das Phänomen der Sinnsuche, auf das Erwachen der Spiritualität in einer von materiellen Werten geprägten und gesättigten Welt. Zwischen 2010 und 2016 schließlich geht er dem Geheimnis des Glaubens nach, durchquert sieben Kulturkreise Europas und Asiens.
Mit seiner Leica dokumentiert Sebastian Hesse in faszinierenden Schwarzweißaufnahmen an all diesen Stationen heilige Orte, Rituale, Begegnungen mit Gläubigen. Glaube, so sein Fazit, hat natürlich nicht zwingend mit Religion zu tun. Es geht darum, die innere Einheit wiederzufinden – auf sehr individuelle und doch frappierend universelle Weise. Davon sprechen seine Bilder: Ergriffenheit zeichnet die Gesichter der Porträtierten, Innigkeit, Ernsthaftigkeit und Versenkung, Mühsal beispielsweise beim strapaziösen Aufstieg zum Croagh Patrick oder auch einfach pure Freude. Parallel zu den Fotografien entstehen Reiseberichte, die in den 2017 beim Mitteldeutschen Verlag erschienenen Bild-Text-Band „Sieben Geschichten vom Glauben“ einfließen.
Ebenfalls zu sehen ist Sebastian Hesses Fotozyklus „Credo“, sozusagen die achte Geschichte vom Glauben: Überraschend und auch provokant sind diese Momentaufnahmen aus Deutschland. Sie lassen entdecken, welche Gruppen mit ihren Vorstellungen und Ritualen sich in der BRD außerhalb der etablierten Religionen Sinn stiften, sich Bahn brechen.
In der Ausstellung können Besucher kostenfrei Audioguides nutzen, über die auszugweise Reiseberichte und Reportagen Sebastian Hesses abrufbar sind. Per Touchscreen stehen zusätzliche Fotografien und Informationen zur Verfügung, ebenso der Medienaufruf „Woran glauben Sie?“, an dem sich Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow beteiligte.