Starke Vitalitätseinbrüche und eine probierfreudige Stadt

10.10.2019 12:27

Das Thema Bäume lässt in Erfurt kaum jemanden unberührt. Das bewies der gestern sehr gut besuchte Festsaal der Stadt. 150 Interessierte waren gekommen, um zwei Stunden mit ausgewiesenen Baumexperten in Austausch zu kommen.

Zwei Stunden Baumexperten-Wissen gab es gestern im Erfurter Rathausfestsaal

Menschen sitzen in einem Festsaal.
Foto: Zwei Stunden Baumexperten-Wissen gab es gestern im Erfurter Rathausfestsaal. Wolfgang Borchardt, erst kürzlich emeritiert, stellte anschaulich dar, welche Wuchsbedingungen Bäume in Städten haben Foto: © Stadtverwaltung Erfurt / J. Düring

Im Rahmen des städtischen Projekts „SiKEF – Stadtgrün im Klimawandel“, gefördert vom Bundesumweltministerium, hielten Prof. Wolfgang Borchardt (FH Erfurt) und Prof. Andreas Roloff (TU Dresden) zwei spannende und informative Vorträge.

Borchardt, erst kürzlich emeritiert, stellte anschaulich dar, welche Wuchsbedingungen Bäume in Städten haben und er erklärte, dass es dadurch nicht eben leicht ist, gesunde Bäume auf Dauer zu etablieren - gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels: Daher müssten alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Garten- und Friedhofsamt, Tiefbau- und Verkehrsamt, die Leitungsträger, die Geldgeber und natürlich auch alle Bürgerinnen und Bürger. „Bäume brauchen Aufmerksamkeit und Wertschätzung“, sagt Wolfgang Borchardt.

Andreas Roloff ging anschließend auf den Trockenstress der Bäume ein und machte klar, dass einheimische Baumarten durchaus an ihre Grenzen kommen – gerade in der Stadt und gerade an Straßen. Bis noch vor kurzem als sicher geglaubte Baumarten sterben nach den letzten beiden Dürrejahren ab oder zeigen starke Vitalitätseinbrüche. „Die Lösung ist die große Vielfalt. Man braucht viele verschiedene Baumarten“, so Roloff.

Erfurt sieht er dabei auf einem guten Weg. „Es wird viel ausprobiert und das Stadtgrünprojekt wird einen Gutteil dazu beitragen, dass künftig noch mehr Baumarten und vielleicht auch insgesamt mehr Bäume und Stadtgrün etabliert werden“, so der Dresdner Experte.