Kopie des jüdischen Hochzeitsrings an Oberbürgermeisterin von Haifa verschenkt

29.11.2019 09:37

„Welch ein rührendes Geschenk!“ Haifas Oberbürgermeisterin Dr. Einat Kalisch Rotem kann es kaum fassen.

Partnerstadt plant Ausstellung über jüdisches Leben in Erfurt

Ein Mann und eine Frau auf einer Couch, sie hält einen Ring hoch und ist sehr erstaunt
Foto: Haifas Oberbürgermeisterin Dr. Einat Kalisch Rotem ist sichtlich überrascht vom Gastgeschenk aus Erfurt, einer Kopie des jüdischen Hochzeitsringes in Silber. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Ihr Erfurter Amtsbruder Andreas Bausewein hat ihr bei seinem Besuch in der israelischen Partnerstadt gerade ein Präsent überreicht: Nicht irgendeins, sondern einen schweren Silberring mit der Nummer 002 auf dem dazugehörigen Holzkästchen. Es ist eine Kopie des berühmten Jüdischen Hochzeitsrings, der seit zehn Jahren in der Alten Synagoge Erfurt ausgestellt wird. Angefertigt wurde er in einem speziellen 3-D-Verfahren aus 875er Silber. Der Erfurter Harry Karius hat die Idee dazu gemeinsam mit dem Dezernat für Kultur und Stadtentwicklung im Rahmen der aktuellen Überlegungen zur Weiterentwicklung einer angemessenen Souvenirpalette für die Alte Synagoge entwickelt. Den Feinschliff hat eine Goldschmiede erledigt. „Der gehört in unseren Tresor“, sagt Frau Kalisch, als sie sich vom ersten Schock erholt hat. „Oder, nein, besser: Der Ring muss ins Museum“.

erfreute Frau zeigt einen Ring
Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Auch Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein ist sichtlich überrascht davon, welch einen Treffer er mit der Nachbildung des mittelalterlichen Meisterwerks gelandet hat. „Dieses Schmuckstück haben wir als Stadt vorher erst ein einziges Mal verschenkt: an Thüringens Ministerpräsidenten Bodo Ramelow“, erklärt er.  Bausewein erzählt seiner israelischen Kollegin außerdem, weshalb das goldene Original für die Thüringische Landeshauptstadt so bedeutend ist. „Der Jüdische Hochzeitsring ist das Prachtstück des jüdischen Schatzes, der Ende der 90er Jahre bei Bauarbeiten in Erfurt gefunden wurde. Wahrscheinlich hat ihn 1349 ein jüdischer Kaufmann auf der Flucht vor einem Pogrom vergraben. Jetzt ist er Teil unserer Bewerbung für das Unesco-Weltkulturerbe.“

Dr. Einat Kalisch Rotem hört begeistert zu und weiß auf einmal ganz genau, was Haifa mit diesem besonderen Geschenk machen wird. „Wir werden eine Ausstellung organisieren, in der die jüdische Geschichte Erfurts in Israel erzählt wird. Da wird der Hochzeitsring der absolute Hingucker sein.“ Mit Unterstützung aus Erfurt: „Dabei sind wir mit unseren Fachkenntnissen sehr gern behilflich!“, so Dr. Tobias J. Knoblich, Beigeordneter für Kultur und Stadtentwicklung.