Eine Kette aus buntbemalten Steinen von Azmannsdorf nach Linderbach

03.04.2020 08:20

„Warum darf ich nicht mehr in den Kindergarten gehen und dort mit meinen Freunden spielen?“ Diese Frage hören Eltern derzeit häufig. Für die Kleinsten unserer Gesellschaft ist die aktuelle Situation nur schwer zu verstehen. Die Krise macht erfinderisch: Die ersten Kitas des Jugendamtes der Stadtverwaltung Erfurt stellen bereits ihren Ideenreichtum unter Beweis, um mit den Familien in Kontakt zu bleiben – und das ganz und gar kontaktlos.

Erfurter Kitas bewältigen auf kreative Weise die Krisenzeit

Osterhase an Weggabelung, davor eine Steinkette.
Foto: Eine Kette aus buntbemalten Steinen von Azmannsdorf nach Linderbach Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Eine Gruppe aus Einwohnern Linderbachs hat gemeinsam überlegt, wie die sonst betreuten Kinder trotz des derzeitigen Kontaktverbots mit der Kita und ihren Spielgefährten verbunden bleiben können. „So entstand die Idee, eine Kette aus buntbemalten Steinen von Azmannsdorf nach Linderbach entlang des dortigen Radweges zu erschaffen“, berichtet Petra Andrae, Erzieherin der Einrichtung „Die Linderbacher“. „Diese soll nun täglich durch die Kinder wachsen, die mit ihren Eltern an der frischen Luft spazieren gehen oder Fahrrad fahren“, ergänzt Erzieherin Petra Heider, „Schließlich muss der Osterhase ja den Weg aus dem Wald in die Ortsteile finden“.

Bereits über 100 mit Acrylfarbe bemalte Steine wurden vor einem großen Osterhasen abgelegt. Neben schönen Verzierungen haben einige Jungen und Mädchen auch ihre Namen auf den Kunstwerken hinterlassen. „Auf diese Weise sehen sie, welche ihrer Freunde zu Hause bereits fleißig gemalt haben“, sagen die Erzieherinnen. Und die Idee kommt gut an.

So begann auch das Personal der „Dittelstedter Knirpse“ damit, den „Grundstein“ für eine Kette zu legen. „Ich habe die Steinkette in Linderbach gesehen und fand diesen Einfall großartig“, berichtet Marietta Bartel, Leiterin der Kita. „Den ersten Stein haben die Erzieherinnen selbst in Regenbogenfarben gestaltet, das war uns sehr wichtig.“ Der Regenbogen hat sich in Zeiten von Corona auch in der Landeshauptstadt als ein Symbol für den deutschlandweiten Slogan „Wir bleiben zu Hause“ etabliert. „Wir haben sogar einen großen Regenbogen für unsere Fensterscheibe gebastelt. Wenn die Kinder mit ihren Eltern an unserer Einrichtung entlang spazieren, wissen sie, dass sie nicht alleine in dieser Situation sind und wir jeden Tag an sie denken“, fügt die Kita-Leiterin hinzu.

Auch für die Jungen und Mädchen, die sich in der Notbetreuung befinden, lassen sich die Erzieherinnen und Erzieher etwas Besonderes einfallen. In der Kita „Pfiffikus“ werden beispielsweise Figuren aus Salzteig angefertigt und Osterhasen mit Hilfe von Eierkartons gestaltet. Sogar eine Pizza wurde von den Kindern schon selbst gebacken, wie Silvio Oeser als Kita-Leiter berichtet.

Auch weiterhin freut sich das Jugendamt der Stadtverwaltung auf kreative Ideen, um dieser schwierigen Zeit mit etwas Farbe und Freude zu trotzen.