Mähroboter werden zur Gefahr für Igel

10.11.2020 11:54

Aufgrund der steigenden Fallzahlen von verletzten Igeln bittet das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt die Erfurterinnen und Erfurter, beim Einsatz von Rasenmährobotern besonders aufmerksam und vorsichtig zu sein.

ein junger Igel im Gras
Foto: © 123rf.com / Piotr Krześlak

Viele Besitzer wissen nicht von der Gefahr, welche von automatischen Rasenmähern für Kleintiere ausgeht. Häufig wird angenommen, dass die Roboter Hindernisse erkennen und ihnen ausweichen oder dass das Mähwerk zu tief liegt, um Tieren Schäden zufügen zu können. Eine diesjährige Untersuchung der Stiftung Warentest bescheinigte jedoch allen elf geprüften Geräten gravierende Sicherheitsmängel – es wird dringend davor gewarnt, sie unbeaufsichtigt im Beisein von Kleinkindern oder Haustieren zu betreiben.

Igel begeben sich im Dunkeln auf Futtersuche und werden erst ab der Dämmerung und in der Nacht aktiv. Aus diesem Grund besteht vor allem zu dieser Tageszeit eine hohe Gefährdung. Einem großen Verletzungsrisiko sind besonders Jungigel ausgesetzt, da sie aufgrund ihrer geringen Größe leichter unter das Mähwerk geraten. Igel ergreifen in Gefahrensituationen nicht die Flucht. Sie rollen sich zusammen und erstarren. Bei den Unfällen entstehen zum Teil lebensbedrohliche Schnittwunden und Verstümmelungen.

Daher ist es nicht überraschend, dass immer wieder schwer verwundete Igel aufgefunden werden, die dringend tierärztliche Hilfe benötigen. Oft können die Tiere dann nur noch eingeschläfert werden, um ihnen weitere Leiden zu ersparen.

Tierschutzorganisationen und Tierärzte appellieren zum Schutz wildlebender Tiere, Mähroboter grundsätzlich unter Aufsicht und nicht in der Dämmerung oder nachts zu verwenden. Auch ist es sinnvoll, die Mahdfläche tagsüber vor dem Start des Gerätes auf anwesende Kleintiere wie zum Beispiel Amphibien abzusuchen. Mähroboter sollten nur dort eingesetzt werden, wo es unbedingt notwendig ist (z. B. kleinflächig auf sehr stark begangenen Rasenflächen), denn ein ständig kurzgeschorener Rasen wirkt sich auch nachteilig auf Klimaschutz und Artenvielfalt aus.

Um zu testen, ob der Mähroboter Hindernissen ausweicht, empfiehlt sich der sogenannte „Apfel-Test“. Dazu wird ein kleiner Gegenstand wie beispielsweise ein Apfel ins Gras gelegt, um so zu überprüfen, ob der Roboter ihn erkennt.

Wer verletzte Igel oder andere Wildtiere findet, sollte diese zur tierärztlichen Untersuchung und Versorgung in die nächste Tierarztpraxis oder eine Tierklinik bringen. Der tierärztliche Bereitschaftsdienst in Erfurt ist über die Feuerwehr, Leitstelle Erfurt, telefonisch unter 0361 741-5100 oder 0361 741-5101 zu erreichen.