Jetzt abstimmen: HeatResilientCity im Finale für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis

12.11.2021 09:58

Wie lassen sich dicht bebaute Stadtquartiere und die dort lebende Bevölkerung nachhaltig vor Sommerhitze schützen? Dieser Frage widmet sich das Projekt HeatResilientCity (deutsch: hitzeangepasste Stadt), an dem sich Erfurt beteiligt. Nun ist das laufende praxisnahe Forschungsprojekt für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Forschung 2022 als eines von drei Projekten nominiert und trägt bereits die Auszeichnung des Finalisten-Siegels. Ein Online-Voting entscheidet darüber, ob es den Preis am 3. Dezember erhält.

Jetzt bis zum 15. November für das Projekt abstimmen

ein Preis in runder metallischer Form mit dem Aufdruck "Deutscher Nachhaltigkeitspreis"
Foto: © Frank Fendler 2021

Lang anhaltende Hitzewellen wie in 2018 bis 2020 werden neben Starkregen in der Zukunft eine der großen Herausforderungen für die Stadtentwicklung sein. Was können Städte, die Wohnungswirtschaft, aber auch die Bevölkerung tun? Seit vier Jahren gehen im Projekt HeatResilientCity Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen zusammen mit den Landeshauptstädten Erfurt und Dresden dieser Frage nach. Für ihre innovativen Untersuchungen, die Einbindung der Bevölkerung vor Ort und die breite Umsetzung erster Maßnahmen wurde das Projekt von einer hochkarätigen Expertenjury (u. a. Burkhard Jung, Präsident des Deutschen Städtetags) für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Forschung 2022 nominiert.

Gesucht wurden in diesem Jahr anwendungsnahe Projekte, die Lösungen zur Anpassung an den Klimawandel präsentieren. Die drei Finalisten werden am 2., 3. und 4. November in der Sendung „nano“ auf 3sat vorgestellt. Das Publikum entscheidet per Online-Abstimmung, wer von ihnen den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Forschung erhält. Bis zum 15. November kann abgestimmt werden:

Foto: 50 klimaangepasste Bäume wurden im Rahmen des Projekts HeatResilientCity in der Erfurter Oststadt gepflanzt. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt / G. Spohr

In ihrer Begründung zur Nominierung würdigt die Jury den Fokus auf die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner und insbesondere betroffener Gruppen, zum Beispiel älterer und kranker Menschen. Die Breite der Forschungsdisziplinen ebenso wie die Vielfalt der bisherigen Umsetzung in den Quartieren spiegele die Breite der Handlungsbedarfe wider und trage so zur Bewusstseinsbildung für das Thema bei. Die Verknüpfung von Messdaten mit Simulationen und die Ausrichtung auf die Temperaturwirkungen von Anpassungsmaßnahmen auf den Innenraum werden als besonders innovativ eingeschätzt.

Besonders wichtig ist dem Projektteam von HeatResilientCity der Austausch mit den Bewohnerinnen und Bewohnern in den beiden untersuchten Stadtquartieren in Erfurt und Dresden. Vor allem Maßnahmen, die diese als sinnvoll erachten, werden im Projekt umgesetzt, um so die Akzeptanz für nötige Vorsorgemaßnahmen gegen Sommerhitze zu erhöhen. „Rund 800 Bewohner wirkten beispielsweise zur Hitzeanpassung am Leipziger Platz im letzten Jahr über eine Online-Beteiligung mit“, freut sich Professor Heidi Sinning vom Forschungsteam. Und es ist viel geschehen in den Quartieren: In Dresden-Gorbitz wurden drei Gebäude hitzeangepasst saniert. In der Erfurter Oststadt sorgen 50 neue klimaangepasste Bäume und Sträucher für mehr Schatten und Abkühlung in dem Gründerzeit-Quartier. Außerdem wurden Trinkwasserstationen eingerichtet, eine Blühwiese angelegt sowie Baumpatenschaften und Bewässerungsinitiativen gestartet. Konzepte und Vorschläge zur hitzeangepassten Umgestaltung der Kita Weltentdecker und des Leipziger Platzes liegen vor, die in den kommenden Jahren in die Umsetzung gelangen sollen. Bis Januar 2023 steht nun das Thema Weiterbildung im Mittelpunkt. Das Projektteam wird Beschäftigte von Verwaltungen, der Wohnungswirtschaft und des Gesundheitswesens zum Thema Hitzeanpassung schulen. Außerdem werden Werkzeuge und Entscheidungshilfen für die Stadt- und Freiraumplanung sowie das individuelle Handeln von Bürgerinnen und Bürgern, unter anderem ein Hitze-Handbuch, erarbeitet.

Kontaktmöglichkeiten

Kontakt an der Fachhochschule Erfurt
Institut für Stadtforschung, Planung und Kommunikation (ISP) der Fachhochschule Erfurt
Professorin Dr.-Ing. Heidi Sinning (Projektleitung)
Telefon: 0173 2609051, E-Mail: sinning@fh-erfurt.de

Kontakt bei der Landeshauptstadt Erfurt
Umwelt- und Naturschutzamt
Sylvia Hoyer (Teilprojektleitung), Telefon 0361 655-2320
Guido Spohr (Koordination). Telefon 0361 655-2617
E-Mail: sommerhitze@erfurt.de