Schwedenschanze kommt in die Kur

02.08.2021 08:21

Für die Schwedenschanze wurde ein Pflege- und Entwicklungskonzept in Auftrag gegeben. Sie soll langfristig wieder ein attraktives Ausflugsziel und gleichzeitig wertvolles und gut geschütztes Ökosystem werden, in dem alle Nutzerinnen und Nutzer auf ihre Kosten kommen, sich aber auch an die Regeln halten.

Die wertvollen Streuobstwiesen auf der Schwedenschanze haben lange einen Dornröschenschlaf gehalten. Die Flächen sind die größten zusammenhängenden Streuobstwiesen in Erfurt und damit sehr bedeutsam. Gleichfalls sind sie trotz der Nähe zum Flughafen ein beliebtes Naherholungsgebiet und rundherum eingefasst von Gartenanlagen.

Die Obstbäume – meist Kirschen – sind schon sehr alt und sterben teilweise ab. Einige Fehlstellen gibt es schon. Nachpflanzungen sind notwendig. Auch das sogenannte Grünland darunter – die Wiese – verbuscht an vielen Stellen und benötigt eine gute und bessere Pflege.

Das Umwelt- und Naturschutzamt hat daher schon im letzten Jahr ein Pflege- und Entwicklungskonzept beauftragt. Die Flächen wurden botanisch untersucht, Bäume aufgenommen und beurteilt und Planungen für den weiteren Umgang überlegt. Es soll aber auch um die Lösung von Konflikten gehen. Auf der Schwedenschanze gibt es viele Nutzerinnen und Nutzer und damit auch einige Probleme. Viele Hunde werden ohne Leine laufen gelassen und ihre Hinterlassenschaften verunreinigen die Wiesen. Das Heu kann dann teilweise nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden. Tiere werden verschreckt, Müll und Grünschnitt wird wild abgeladen. Parkende Autos beeinträchtigen die Flächen und die Fahrer richten sich die Flächen eigenmächtig her. Einige Wege haben sich über die Jahre in die Landschaft gegraben, wo sie eigentlich nicht notwendig sind.

Das Konzept sollte daher nicht nur die Probleme erfassen und Lösungsmöglichkeiten vorschlagen. Vielmehr war es Ziel, auch mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Ein Auftakt Ende letzten Jahres hat vielversprechend begonnen. Die Projektbearbeiter der Grünen Liga Thüringen e. V. und das Umwelt- und Naturschutzamt stießen auf aufgeschlossene Bürgerinnen und Bürger. Mitte Juli gab es nochmals eine Vorortbegehung, wo bereits einige Ergebnisse des Konzepts vorgestellt wurden. An einigen neuralgischen Punkten gab es teils hitzige Diskussionen. Die anstehenden Maßnahmen an Wegen und den teilweise illegalen Parkplätzen sollen daher vorher nochmals kommuniziert werden.

Im Herbst soll es dank Fördermitteln und einiger Eigenmittel bereits losgehen mit der Pflanzung neuer Bäume auf den Streuobstwiesen. Im nächsten Jahr schließen sich dann Pflegemaßnahmen an den alten Bäumen an und die Entbuschung einiger Bereiche.

Mit Ende des Sommers wird dann auch das Konzept in Gänze erarbeitet sein und wird an das Umwelt- und Naturschutzamt übergeben – nachdem die Hinweise der jüngsten Begehung und Ergebnisse der Diskussionen noch einfließen.