112 Jahre Berufsfeuerwehr Erfurt – 112 Jahre Lebensretter

Foto: Die Feierstunde wurde genutzt für Beförderungen und Auszeichnungen. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Zum Auftakt gab es heute eine Feierstunde. In der Fahrzeughalle des Gefahrenschutzzentrums in Marbach versammelten sich die Kameradinnen und Kameraden  zum Schichtwechsel der Wachabteilungen. Mit dabei waren auch die Ehemaligen, heute Rentner und Pensionäre.

Oberbürgermeister Andreas Bausewein gab zu Beginn einen kurzen geschichtlichen Rückblick. Er schaute zurück ins Jahr 1910, als die Stadt Erfurt rund 100.000 Einwohner hatte und daher der Beschluss zur Gründung einer Berufsfeuerwehr gefasst wurde. Aus damals 16 Kameraden wurden im Jahr 1946 83, heute sind es 283 Männer und Frauen. Denn nicht nur das Stadtgebiet hat sich vergrößert, auch die Aufgaben sind mehr geworden. Technische Hilfeleistungen, Einsätze in Not- und Katastrophenfällen und bei Unfällen sind weit häufiger als klassische Brandeinsätze.

Bausewein verweist auf die aktuell intensiven Diskussionen zum Feuerwehrbedarfsplan und zur Notwendigkeit einer dritten Feuerwache. Während hier der Beschluss noch aussteht, ist der Umbau der Leitstelle für geplante rund 38 Millionen Euro beschlossene Sache. Angedacht zudem sind Räumlichkeiten für den Katastrophenschutz. 

Sodann nutzte er die Gelegenheit, den Kameradinnen und Kameraden zu danken. „Sie alle machen einen besonderen Job. Sie riskieren gegebenenfalls Ihr Leben für das Leben anderer und dafür, dass die Menschen in unserer Stadt ruhig schlafen können." Dank und Anerkennung könnten daher nicht hoch genug ausfallen.

Andreas Horn, Erfurts Beigeordneter für Sicherheit und Ordnung und somit auch für die Feuerwehr zuständig, schloss sich dem Dank an. "Wir sind stolz, eine so engagierte und leistungsfähige Berufsfeuerwehr zu haben." Er betonte zugleich die Bedeutung  der Freiwilligen Feuerwehren, die zur Einheit der Feuerwehr in Erfurt unerlässlich dazugehören, und schloss die Familien und Angehörigen der Kameradinnen und Kameraden in seinen Dank ein.

Dass die Erfurter Berufsfeuerwehr freundschaftliche Kontakte zu den Wehren der Partnerstädte pflegt, zeigt sich auch im Jubiläumsjahr. So kamen Videobotschaften aus Lowetsch (Bulgarien), Vilnius (Litauen), Shawnee (USA) und Haifa (Israel) sowie von den befreundeten Kameraden aus dem schweizerischen Basel.  

Der aktuellen Situation geschuldet, fallen die Feierlichkeiten dieses Jahr  etwas kleiner aus. Dennoch soll das tägliche Wirken der Kameradinnen und Kameraden angemessen gewürdigt und der Fokus der öffentlichen Wahrnehmung wieder etwas mehr in Richtung Feuerwehr gelenkt werden.

Coronabedingt mussten auch hier in den vergangenen zwei Jahren Einschnitte hingenommen werden. Präsentationen bei Veranstaltungen blieben ebenso aus wie Führungen für Schulklassen. „Diese und andere Aktivitäten sind jedoch unabdingbar, denn auch die Feuerwehr braucht Nachwuchs und befindet sich im harten Wettbewerb mit anderen Berufsständen“, so Andreas Horn weiter. Der Tag der offenen Tür am 3. September im Gefahrenschutzzentrum wird deshalb Gelegenheit bieten, den Beruf der Feuerwehrfrau oder des Feuerwehrmannes aus der Nähe zu betrachten. Zudem ist eine Ausstellung im Anger 1 geplant, die einen Einblick in den Feuerwehralltag geben soll.