Preisgekröntes Schulprojekt „Gewaltfrei Lernen“ wird an Erfurter Grundschule etabliert
Beigeordnete Anke Hofmann-Domke ist Schirmherrin
Eine Kombination aus drei Akteuren plus die Grundschule macht es möglich, dass das Konzept wirksam mit den Schulkindern gemeinsam umgesetzt werden kann. Die Astrid-Lindgren-Grundschule, die TAG Wohnen in Erfurt, die Jugendfreizeiteinrichtung Jumpers Erfurt und der Verein Gewaltfrei Lernen haben sich unter der Schirmherrschaft von Anke Hofmann-Domke, Beigeordnete für Soziales, Bildung, Jugend und Gesundheit, zusammengeschlossen, um mitten in der TAG-Siedlung mit über 3.100 Wohnungen in Erfurt-Südost, dieses einzigartige Konzept zu etablieren. Insgesamt 270 Schüler der Klassenstufen 1 bis 4 profitieren in diesem Schuljahr von diesem Angebot.
„Gewaltfreies Lernen gehört auch zu den Kinderrechten. Daher freue ich mich sehr, dass wir dieses Projekt nachhaltig an der Astrid-Lindgren-Schule etablieren können. Ich bin mir sicher, dass sich die Kinder und Eltern noch lange daran erinnern werden“, sagt Anke Hofmann-Domke.
Weitere Aufbaukurse, die Eltern, Lehrer und Lehrerinnen und die Betreuer und Betreuerinnen der Jumpers-Einrichtung in der Ernst-Haeckel-Straße 15a einbeziehen, sind bis in den Oktober 2022 geplant. Das Konzept sieht vor, dass die Kinder der Grundschule für eine Woche geschult werden und die Betreuer und Betreuerinnen von Jumpers mit in die Kurse einbezogen werden, um an den Nachmittagen im Freizeitbereich der Kinder die Regeln und das Gelernte weiter umsetzen zu können. So entsteht ein geschlossener Kreislauf ständiger Wiederholung. Bereits am Mittwoch, dem 6. Juli, findet am Nachmittag ein erster Kurs für Eltern statt. Von der Resonanz war die stellvertretende Schulleiterin Vanessa Recknagel positiv überrascht: „Es haben sich im Vorlauf 80 Eltern angemeldet und es gab auch noch kurzfristige Nachmeldungen. Das ist toll und lässt auf Nachhaltigkeit hoffen.“
Damit wird sichergestellt, dass die von den Kindern im Umgang miteinander gelernten Regeln in deren Alltagsverhalten übergehen, Konflikte friedfertig lösen, Achtsamkeit im gegenseitigen Umgang miteinander lernen und Eskalationsstufen von Gewalt einschätzen lernen. Dies gilt auch als präventive Maßnahme für respektvollen Umgang im digitalen Raum.
Das Projekt wurde 2019 von der IHK Braunschweig mit dem Sozialtransferpreis ausgezeichnet. Damals nahm die Grundschule am Mammutring in Salzgitter sowie TAG- und Jumpers-Vertreter aus dieser Region teil.
Seinen Anfang nahm das Projekt vor 14 Jahren. Sibylle Wanders unterrichtete Sozialtrainings und Gewaltprävention noch alleine, dann bildete sie Sportpädagogen zu Gewaltfrei lernen-Trainern aus. Heute unterrichten 22 Trainerinnen und Trainer bundesweit in Schulen aller Arten und Einzugsgebiete.
Den Kurs an der Astrid-Lindgren-Schule leitet der Trainer Stefan Hansen-Peltzer. „Gewaltfrei Lernen“ kommt künftig zweimal jährlich mit einem einwöchigen Kurs an die Astrid-Lindgren-Schule, bindet vorrangig die Kinder, aber auch Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrer mit in das Training ein. Das nächste Mal wird er im Oktober 2022 die Schule besuchen. „Ich war nun schon an 400 Schulen in ganz Europa. Überall haben die Methoden funktioniert. Daran merkt man, dass die Kinder und Jugendlichen auch bereit sind, sich dem zu öffnen“, sagt Stefan Hansen-Peltzer. Jumpers begleitet die Kurse am Vormittag und setzt die erlernten Regeln im Umgang miteinander nachmittags in der Jumpers-Einrichtung fort. Die Kosten für die Kurse übernimmt die TAG Wohnen.