Parlamentarische Staatssekretärin besucht Mehrgenerationenhaus
Erfurt als gelungenes Beispiel für Frühe Hilfen gelobt
Ekin Deligöz ist seit Dezember 2021 im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend tätig. Im Mehrgenerationenhaus traf sie auf die zuständige Beigeordnete für Soziales, Bildung, Jugend und Gesundheit, Anke Hofmann-Domke, sowie weitere Mitglieder im Erfurter Netzwerk Frühe Hilfen.
Die Netzwerkkoordinatorin der Frühen Hilfen in Erfurt, Jana Posner-Jauch, organisierte, dass der Gast aus Berlin mit Familien und Fachkräften der Frühen Hilfen in Kontakt treten konnte zu persönlichen Fragen. Dabei ging es unter anderem darum, wie Frühe Hilfen in Erfurt ausgestaltet werden, woher die Familien die Angebote der Frühen Hilfen kennen, welche Angebote besonders gern genutzt werden, wie zufrieden die Nutzerinnen und Nutzer mit den Angeboten sind und wie sich die Netzwerkarbeit der Frühen Hilfen in Erfurt gestaltet.
Jan Posner-Jauch und Anke Hofmann-Domke berichteten von den schwierigen Erfahrungen in den sozialen Bereichen der Landeshauptstadt während den Hochphasen der Coronapandemie seit 2020. Dem pflichtete Deligöz bei.
Als gelungene Beispiele für den Einsatz der Fördermittel für Frühe Hilfen nannten die Vertreter aus Erfurt unter anderem den Elternwegweiser „Gesund groß werden“, in dem Eltern detailliert alle Anlaufstellen in der Landeshauptstadt finden, die Hilfestellungen geben können. Außerdem haben sich in jüngster Zeit die Familienfrühstücke in verschiedenen Einrichtungen, wie dem Mehrgenerationenhaus an der Moskauer Straße, zum Erfolgsmodell entwickelt. „Es kommen dazu regelmäßig einige Eltern mit ihren Kindern. Auch für die Eltern ist dies ein niedrigschwelliges Angebot zur Kontaktaufnahme mit anderen Erwachsenen“, sagt Posner-Jauch. Vor allem würden auch Familien mit Migrationshintergrund von den Angeboten der Frühen Hilfen profitieren, weil diesen oftmals der familiäre Hintergrund für Unterstützung in der neuen Heimat fehle, so die Netzwerkkoordinatorin.
Ekin Deligöz betonte zudem auch, dass die Frühen Hilfen ein deutscher Exportschlager im sozialen Sektor seien. Unter anderem habe sie bereits Gespräche mit interessierten Kollegen aus Frankreich, Schweden, Österreich und Irland geführt, die sich am deutschen Modell dieser Fördermaßnahmen orientieren möchten. „Wenn wir früher Probleme entdecken, verhindert dies schlimmere und teurere Maßnahmen zu einem späteren Zeitpunkt“, so Deligöz.
„Hier in Erfurt habe ich ein gelungenes Beispiel von Frühen Hilfen vor Ort kennengelernt. Sie kümmern sich um Menschen, die mit schwierigen Belastungen zu kämpfen haben. Damit teilt das Mehrgenerationenhaus in Erfurt die Grundmotivation, die alle Angebote der Frühen Hilfen und damit auch unserer Bundesstiftung Frühe Hilfen in ganz Deutschland haben: jedem Kind eine gesunde Entwicklung und ein gewaltfreies Aufwachsen zu ermöglichen. Das gilt vor allem jetzt, denn wir leben in schwierigen und sehr herausfordernden Zeiten“, so Deligöz. Das fordere ohnehin schon belastete Familien und Kinder nochmals stärker heraus und betreffe auch Familien mit Migrations- und Fluchterfahrung, die hier an den wunderbaren und einladenden Strukturen teilhaben können.
Die Erkenntnisse der Sommertour sollen in die Entwicklung des Nationalen Aktionsplans „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“ (NAP) einfließen. Ziel des NAP ist, von Armut und sozialer Ausgrenzung bedrohten Kindern und Jugendlichen in Deutschland bis 2030 gleiche Chancen auf Teilhabe zu garantieren – durch Zugang zu Bildung, Betreuung, gesunder Ernährung, angemessenen Wohnverhältnissen und Gesundheitsversorgung. Damit setzt Deutschland die EU-Ratsempfehlung zur Einführung einer europäischen Kindergarantie um.