Kleiner Maulwurf buddelt unter der Binderslebener Landstraße

07.09.2022 16:53

Die Graffiti-Tags sind verschwunden. Die Fußgängerunterführung am Binderslebener Knie wurde gereinigt und mit einem Kunstwerk von Veit Goßler und Michael Künstler farbenfroh gestaltet. Darüber freuen sich nicht nur Passanten, sondern auch der Kriminalpräventive Rat (KPR) der Stadt Erfurt und das Tiefbau- und Verkehrsamt. Sie hatten zu Beginn des Jahres die Fußgängerunterführungen der Landeshauptstadt in Hinblick auf Sauberkeit, Sicherheit und Beleuchtung begutachtet. Der Tunnel in der Binderslebener Landstraße zeigt nun das erste Arbeitsergebnis.

Fußgängerunterführung wurde künstlerisch gestaltet

zwei Männer stehen vor einer mit Graffiti gestalteten Wand in einem Tunnel
Foto: Veit Goßler (im Bild links) und Michael Künstler haben das Graffiti entworfen und umgesetzt. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Bei der Motivwahl haben sich Veit Goßler und Michael Künstler vor allem an der Umgebung orientiert. „Orte wie das Binderslebener Knie, Flughafen, Dom und Petersberg sind als Motive zu finden“, erklärt Goßler. Tierische Protagonisten sind zum Beispiel der kleine Maulwurf aus der gleichnamigen Zeichentrickserie, der in der Druckwerkstatt – angelehnt an das nahe Gutenberggymnasium – fleißig ist, oder eine Eule, die den Petersberg konstruiert, während Igel und Katze nebenan Dom und Severikirche aus Sand bauen. „Es soll Kindern Freude machen, gleichzeitig gibt es aber auch Elemente, die eher Erwachsene beim zweiten oder dritten Hinschauen entdecken und verstehen“, so Goßler. Zu den Details gehören zum Beispiel die frisch bedruckten Blätter in der Druckwerkstatt: Sie tragen die Namen von Graffiti-Künstlern aus der Region und von denen, die vorher an der Wand vertreten waren – ein Zeichen des gegenseitigen Respekts.
 

eine mit Graffiti beschmierte Unterführung
Foto: Die Unterführung vor der Reinigung und Gestaltung Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Damit das Kunstwerk und auch die frisch gestrichenen Wände lange schön bleiben, wurde ein spezieller Graffitischutz aufgebracht. Er lässt das Mauerwerk weiter atmen und sorgt gleichzeitig dafür, dass Chemikalien nicht eindringen können. „Wenn ein Tag auf der Wand ist, wird er mit Wasser eingesprüht und mit Schwamm oder Bürste abgewaschen. Am einfachsten ist es mit einem Hochdruckreiniger“, erläutert Spezialist Bernd Tank, der unter anderem auch die Bahnhofsarkaden von Schmierereien befreit und anschließend präventiv behandelt hat. Bis zu 20 Reinigungszyklen sind möglich. Somit ist ein langfristiger Schutz gewährleistet.

Die Zusammenarbeit von KPR und Tiefbau- und Verkehrsamt soll fortgeführt werden. „Unser Ziel ist es, alle in Erfurt befindlichen Fußgängerunterführungen zu reinigen, heller und sicherer zu machen“, kündigt Andreas Horn, Beigeordneter für Sicherheit und Umwelt, an. „Damit wollen wir Angsträume minimieren oder beseitigen und das subjektive Sicherheitsempfinden an diesen oft düsteren und beschmierten Orten erhöhen.“