Tierische Unterstützung für das Umwelt- und Naturschutzamt

09.09.2022 08:00

Personal zu mieten, ist in einigen Branchen längst üblich. Auch das Umwelt- und Naturschutzamt holt sich nun auf diesem Weg Unterstützung: Seit dem 6. September übernimmt eine Herde Mietziegen die Landschaftspflege auf der Blosenburg im Erfurter Südosten.

Mietziegen erledigen Landschaftspflegearbeiten

mehrere Ziegen stehen in einem Anhänger, im Hintergrund sind zwei Menschen zu sehen
Foto: Die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden sehnsüchtig erwartet. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Die Untere Naturschutzbehörde ist für zahlreiche Schutzgebiete in der Landeshauptstadt zuständig und organisiert für viele dieser Flächen auch die notwendige Pflege. Da das zur Verfügung stehende Personal immer mehr abnimmt, müssen Alternativen her. Im Fall des Geschützten Landschaftsbestandteils „Blosenburg“ hat das jetzt geklappt. Mit der Schäferin Sandra Lippert und ihrer Firma „Landschaftspfleger mit Biss“ wurde ein Pflegevertrag abgeschlossen sowie ein Mietvertrag für eine Herde Ziegen.

Die 1,3 Hektar große Fläche am Muldenweg unterhalb des Wiesenhügels ist ein sogenannter Kalkmagerrasen mit vielen seltenen und besonders geschützten Pflanzen. Darüber hinaus ist es ein frühgeschichtliches Bodendenkmal. Damit die Fläche als Lebensraum für die wertvollen Pflanzen und mit ihnen vergesellschafteten Tiere , vor allem Insekten, erhalten bleibt, muss sie jährlich einmal gemäht oder beweidet werden. Das Mahdgut muss ebenfalls von der Fläche entfernt werden, damit der Standort mager bleibt und die daran angepassten Pflanzen erhalten bleiben.

Die Ziegen werden etwa einen Monat bleiben und jeden Tag mehrmals kontrolliert. Der Einsatz von tierischen Landschaftspflegern hat sich in anderen Städten schon bewährt und soll auch in Erfurt noch stärker ausgebaut werden. Bisher konzentrieren sich die Tierhalter eher auf die Flächen außerhalb der Stadt in den ländlichen Gebieten.

„Wir hoffen, mit dem Einsatz der Tiere unserer Verpflichtung zur Pflege wertvoller Schutzgebiete weiter nachzukommen und damit dem Erhalt der Artenvielfalt“, erklärt Jörg Lummitsch, Leiter des Umwelt- und Naturschutzamtes. „Die Tiere können natürlich angeschaut werden. Füttern ist aber genauso verboten wie das Übersteiges des Stromzaunes. Hunde müssen an den Flächen natürlich angeleint werden. Wenn diese Pilotphase klappt, werden die Ziegen vielleicht zu regelmäßigen Gästen auf der Blosenburg“, so Lummitsch abschließend.

Aus den Erfahrungen mit der Blosenburg können ggf. auch andere Flächen der Stadt profitieren, denn die tierische Beweidung spart auch Sprit und den aufwendigen Einsatz von Technik.