Vier Bäume für vier Persönlichkeiten der Deutschen Einheit
Ginkgos erinnern an Brandt, Genscher, Gorbatschow und Kohl
Am 3. Oktober dieses Jahres war Deutschland zu Gast in Erfurt – die zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit fanden in der Thüringer Landeshauptstadt statt. Unweigerlich gingen damit die Erinnerungen an die friedliche Revolution im Jahr 1989 und die Wiedervereinigung beider deutschen Staaten ein Jahr später einher.
Für der Erfurter Stadtführer Roland Büttner führte dies zu einer neuerlichen Idee. Mehrfach schon hatte er sich in den zurückliegenden Jahren mit Vorschlägen an die Stadt gewandt, die im Stadtbild auch ihre Umsetzung fanden. So verweisen auf seine Initiative hin Tafeln in der Weimarischen Straße auf Erfurts Partnerstädte. Im vergangenen Jahr pflanzten Delegationen aus den Partnerstädten am Roten Berg Ginkgobäume. Sie stammten aus dem Samen von Bäumen, die den Einschlag der am 6. August 1945 abgeworfenen Atombombe auf Hiroshima überlebt hatten.
Der Tag der Deutschen Einheit und die Nachricht vom Tod Michail Gorbatschows ließ bei Büttner folgende Idee entstehen: Jenen Persönlichkeiten Dank und Ehre zu teil werden zu lassen, ohne die die Wiedervereinigung undenkbar gewesen wäre – eben jenem Michail Gorbatschow, die Alt-Bundeskanzler Willy Brandt und Helmut Kohl sowie Hans-Dietrich Genscher als damaliger Bundesaußenminister.
Als Zeichen des Dankes und der Erinnerung schlug Büttner vor, für jeden einen Baum zu pflanzen. „Eine tolle Idee, die wir gern aufgegriffen haben und für die wir Herrn Büttner – wie immer – dankbar sind“, so Oberbürgermeister Andreas Bausewein. „Diese Politiker haben mit Weitsicht und Vernunft Überragendes geleistet, sie haben den Weg frei gemacht und geebnet für einen Prozess, den ein paar Wochen zuvor wohl keiner für möglich gehalten hatte.“
Heute, am 9. November, dem 33. Jahrestag des Mauerfalls, kamen die Bäume in die Erde, sie werden den kleinen Ginkgo-Park vergrößern, der im vergangenen Sommer im Bereich vor dem Zoopark gepflanzt wurde und so dessen Friedensbotschaft untermauern. Zum Spaten griffen dafür OB Andreas Bausewein, Christian Poloczek-Becher (für die Friedrich-Naumann-Stiftung), Karin Baier (für den Willy-Brandt-Kreis) und Thomas Kemmerich (für die FDP).
Die Ginkgobäume wurden vom städtischen Garten- und Friedhofsamt bereitgestellt, dessen Team auch die Pflanzgruben vorbereitete. In den kommenden Wochen wird es sich auch darum kümmern, dass die frisch gepflanzten Bäume an ihrem neuen Standort heimisch werden und als Symbol für die Wiedervereinigung Deutschlands kräftig wachsen und gedeihen. Eine Tafel wird zudem an die vier Persönlichkeiten, denen die Bäume gewidmet sind, erinnern.