Für besseren Fußverkehr am Johannesplatz und im Stadtgebiet

28.02.2023 16:00

Um für das Thema Fußverkehr zu sensibilisieren, hat Erfurt als eine von fünf Modellstädten am Projekt „Gut gehen lassen – Bündnis für attraktiven Fußverkehr“ teilgenommen. In den vergangenen zwei Jahren wurde der Johannesplatz genauer untersucht, jetzt liegt ein Abschlussbericht vor.

Projekt „Gut gehen lassen!“ zeigt Mängel auf und schlägt Maßnahmen vor

drei Menschen gehen zu Fuß auf einem Gehweg
Foto: Die Ergebnisse aus den Untersuchungen am Johannesplatz sollen im gesamten Stadtgebiet berücksichtigt werden. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Wer geht zu Fuß? Wir alle! Jeder und jede von uns ist regelmäßig Fußgängerin oder Fußgänger. Trotzdem wird der Fußverkehr in der Planung oft vernachlässigt. Die Qualität der Gehwege ist für Kinder auf ihren Schulwegen, für Eltern mit Kinderwagen, für Mobilitätseingeschränkte und ältere Menschen besonders wichtig, letztlich wird er aber von allen Stadtbewohnern genutzt: der Gehweg.

Um für das Thema Fußverkehr zu sensibilisieren, hat Erfurt als eine von fünf Modellstädten am Projekt „Gut gehen lassen – Bündnis für attraktiven Fußverkehr“ teilgenommen. Das Projekt wurde vom Bundesumweltministerium (BMUV) und vom Umweltbundesamt gefördert.

Der Fachverband Fußverkehr Fuß e. V. hat mit Hilfe zahlreicher Erfurterinnen und Erfurter die Straßen, Wege und Plätze aus Sicht der Fußgängerinnen und Fußgänger beispielhaft im Stadtteil Johannesplatz betrachtet und bewertet. Nach zweijähriger Projektlaufzeit werden heute in einer Abschlussveranstaltung die Ergebnisse vorgestellt und über konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Gehwege diskutiert.

Kritisch betrachtet wurde der bauliche Zustand der Gehwege auch im Hinblick auf Breite und unsichere oder nicht barrierefreie Querungsstellen, nicht abgesenkte Bordsteine und schlechte Sichtverhältnisse durch zugeparkte Einmündungen. Auffällig waren auch parkende Fahrzeuge, die in die Gehwege hineinragen.

Um Abhilfe zu schaffen, schlägt der Fuß e. V.  zum Projektabschluss acht strategische und 24 bauliche Maßnahmen vor. Zu den strategischen gehört zum Beispiel die Erarbeitung einer Fußverkehrsstrategie und die Gründung eines Beirates Fußverkehr.

„Den Projektbericht sehen wir als Grundlage zur Umsetzung verschiedener Maßnahmen am Johannesplatz, aber auch als Vorbild für andere Stadtteile“, so Erfurts Beigeordneter für Bau und Verkehr, Matthias Bärwolff. Die vorgeschlagenen baulichen Maßnahmen müssten nun im Detail geprüft werden, einige könnten aber schon angekündigt und kurzfristig umgesetzt werden. Bärwolff: „Wir werden eine Vorlage in den Stadtrat einbringen, die die Unterzeichnung der Thüringer Charta für Rad- und Fußverkehr beinhaltet.“ Die Charta wurde im November 2022 durch das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft ins Leben gerufen und ist ein Bekenntnis von Institutionen und Kommunen zur Förderung des Fuß- und Radverkehrs. Ziel ist es, Rad- und Fußverkehr mit anderen Verkehrsarten gleichzustellen und als Bestandteil individueller Mobilität stärker zu etablieren. In Verbindung mit dem öffentlichen Nahverkehr und dem Radverkehr ist der Fußverkehr Grundlage für die Verkehrswende und für eine nachhaltige Stadtentwicklung.

Darüber hinaus soll der Radständer, der aktuell vor der Barfüßerruine steht, umgesetzt werden und voraussichtlich temporär im Ammertalweg zum Einsatz kommen. Weitere dieser auffälligen Ständer in verschiedenen Ausführungen werden angeschafft, sie sollen im besten Fall auch zu Verbesserungen für den Fußverkehr beitragen.

Fazit: „Das erste Fußverkehrsprojekt der Stadt Erfurt ist erfolgreich zu Ende gegangen und hat es geschafft, das Thema Fußverkehr mehr in den Fokus zu rücken“, so Bärwolff. Jetzt gelte es, aktiv zu werden.