„Stille Zeugen“ – Eine Ausstellung zum Thema Erinnerungskultur

14.03.2023 08:40

Fotografien und eine Soundinstallation, die auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald entstanden sind, werden vom 17. März bis 7. Mai 2023 in der Kunsthalle Erfurt ausgestellt.

Fotografien und Klänge vom Ettersberg in der Kunsthalle

Schwarz Weiß Fotografie eines Waldes mit Steinen
Foto: Christian Rothe, Stille Zeugen 2020 – 2021, Pigmentdruck Foto: © Christian Rothe

Fotograf Christian Rothe (Leipzig/Weimar) und Klangkünstler Ludwig Berger (Zürich) haben sich mit dem Ort, an dem die Nationalsozialisten Menschen eingesperrt, erniedrigt, gefoltert und ermordet haben, künstlerisch auseinandergesetzt. Am Donnerstag, dem 16. März wird in der Kunsthalle Erfurt um 18:00 Uhr die neue Ausstellung des Erfurter Kunstvereins eröffnet.

Die Schau vereint Schwarzweiß-Fotografien, welche die Ambivalenz von schöner, unberührter Natur sowie menschengemachter Grausamkeit ausstrahlen, mit einer Soundinstallation von Ludwig Berger. Die Aufnahmen hat Berger rund um den Ettersberg angefertigt. Der Klangkünstler und Komponist untersucht in seinen Arbeiten die klangliche Dimension von Pflanzen, Tieren, Gebäuden und geologischen Formationen. Der Schwerpunkt von Christian Rothe liegt auf Dokumentar- und Reportagefotografie, bei der Menschen und urbane Räume wie auch die Peripherie immer wieder eine Rolle spielen.

Gerade in einer Zeit, in der in Europa Krieg geführt wird, Demokratie und Geschichte aktiv und lautstark angezweifelt werden, Gedenkorte zunehmend unter politischen Druck geraten und angegriffen werden, thematisiert die Ausstellung Fragen zu Formen des Erinnerns und Bewahrens: Wie wird nach dem Ende der Zeitzeugenschaft von den Verbrechen des Nationalsozialismus berichtet? Was wird berichtet? Wer wird berichten?

„Christian Rothes Fotos baulicher Relikte und topographischer Narben rund um das ehemalige KZ Buchenwald bieten einen ganz eigenen Zugang zur Geschichte. Sie vermitteln – so paradox das auch klingen mag – sowohl Vergänglichkeit als auch greifbare Nähe und zeigen: Die Geschichte der NS-Verbrechen und ihrer Opfer geht uns auch heute etwas an“, so Dr. Jens-Christian Wagner, der Stiftungsdirektor der Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, der das Ausstellungsvorhaben als Kooperationspartner unterstützt.

Kuratiert wird die Schau von Andrea Karle (Weimar). Es gibt ein umfangreiches Begleitprogramm. Einige der Veranstaltungen finden vor Ort in der Gedenkstätte Buchenwald statt. Alle Termine sind unter Stille Zeugen. Fotografien von Christian Rothe/Soundinstallation von Ludwig Berger sowie auf der Website des Erfurter Kunstvereins zu finden.

Die Ausstellung findet in Kooperation mit der Gedenkstätte Buchenwald sowie der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen statt. Finanziell gefördert wurde sie durch die Sparkassenstiftung Erfurt sowie die Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.