Lösungen für fehlende Gymnasialplätze in Erfurt gefunden

24.04.2023 15:45

Nach einer zweiten Gesprächsrunde zwischen dem Amt für Bildung der Stadt Erfurt und dem staatlichen Schulamt gibt es neue Informationen zu den vorhandenen Plätzen in den weiterführenden Schulen in Erfurt im Schuljahr 2023/2024.

Statt, wie bislang befürchtet, 116, fehlen nun in allen Schulformen noch 68 Plätze entsprechend des Erstwunsches der Eltern bei den Schulanmeldungen. Nach dem Gespräch mit dem Schulamt steht indessen fest, dass die Überhänge von der Integrierten Gesamtschule (IGS) und der Gemeinschaftsschule 1 (Friedrich-Schiller-Schule) vorrangig Kinder ohne gymnasiale Empfehlung sind. Deshalb können diese an andere Gemeinschaftsschulen und Regelschulen umgelenkt werden und haben keinen Anspruch auf einen gymnasialen Platz.

Es verbleiben 46 fehlende Plätze im gymnasialen Bereich. Das entspricht einer Zweizügigkeit, die aufgrund fehlender Kapazitäten an den Gymnasien nicht umgelenkt werden kann.

„Das Raumproblem ist seit Jahren bekannt. Wir nähen immer wieder auf Kante und konnten jetzt dank der Unterstützung des Schulamtes eine Lösung für das kommende Schuljahr finden. Für das übernächste Schuljahr aber müssen einfach mehr Räumlichkeiten her“, sagt die zuständige Dezernentin Anke Hofmann-Domke.

Entsprechend hat das Amt für Bildung mit dem staatlichen Schulamt kurz- und mittelfristige Lösungen erarbeitet. Somit soll einmalig zum Schuljahr 2023/2024 an der Kooperativen Gesamtschule Am Schwemmbach (KGS) in Klassenstufe 5 von drei Zügen im gymnasialen Bereich und zwei Zügen im Regelschulbereich auf vier Züge fürs Gymnasium und einen Zug für die Regelschule umgestellt werden. Die weiteren Regelschüler sollen auf bestehende Regelschulen und Gemeinschaftsschulen verteilt werden, sodass 26 Plätze mehr entstehen. Zusätzlich soll die Aufnahmekapazität in Klassenstufe 5 am Albert-Schweitzer-Gymnasium von vier auf fünf Zügen erhöht werden, wodurch weitere 26 Plätze entstehen können.

An der Gemeinschaftsschule 3 (Jenaplanschule) können drei statt bisher zwei Züge eingerichtet werden, um Umlenkungen von der IGS vorzunehmen, was wiederum 24 Plätze für Gemeinschaftsschüler schafft. Mit insgesamt 52 geschaffenen Plätzen an Gymnasien 24 Plätzen an Gemeinschaftsschulen kann somit der kurzfristige Bedarf gedeckt werden.

„Somit könnten vorübergehend die beiden fehlenden Züge im gymnasialen Bereich kompensiert werden. Zum Schuljahr 2023/2024 sind damit keine weiteren Maßnahmen notwendig“, erklärt Anke Hofmann-Domke.

Zum Schuljahr 2024/2025 wird es darüber hinaus weitere Umstrukturierungen geben, die Abhilfe schaffen. Das verwaltungsinterne Arbeitsgremium „Jour Fixe Schulen“ soll hier die Vorarbeit leisten. Die angedachten Maßnahmen werden dann mit den weiteren Akteuren abgestimmt. „Wir brauchen für das übernächste Schuljahr schlichtweg mehr Räume. Dabei können wir aber auch nicht einfach an den bestehenden Schulen immer mehr Unterrichtsräume schaffen. Der Flaschenhals sind dann nämlich die Fachräume etwa für Chemie oder Physik und die Plätze in den Turnhallen für den Schulsport“, erklärt Dr. Werner Ungewiß, Leiter des Amtes für Bildung. Lösungen sollen vorliegen, bevor die Anmeldephase für das Schuljahr 2024/2025 beginnt.

Es bedarf ab Spätsommer 2024 eines dreizügigen Gymnasiums. Die einzige bekannte Option ist laut Anke Hofmann-Domke das Gebäude an der Hermann-Brill-Straße, wo derzeit die Gemeinschaftsschule 4 untergebracht ist. Die Nutzung dieses Ausweichstandortes für Schulen, deren Gebäude sich in Renovierung befinden, hätte aber erhebliche Auswirkungen auf das Schulsanierungsprogramm. Daher denkt die Stadtverwaltung auch über Containerlösungen nach, wobei nicht an allen derzeitigen Gymnasien genügend Platz für entsprechend viele Container vorhanden ist.

Eine mittelfristige Lösung wäre der geplante Schulneubau an der Greifswalder Straße. Dieser könnte aber frühestens für 2026 bereitstehen. Voraussetzung hierfür ist aber die Abkehr vom Wettbewerbssiegerentwurf und die Nutzung eines Modulbaus, wie er bereits in Hochheim und Kerspleben erprobt wurde. Außerdem, so Hofmann-Domke solle der Schulnetzplan überarbeitet und die Schularten stärker den aktualisierten Anforderungen angepasst werden.