Bronzetafeln zur Erfurter Stadtgeschichte von Anke Besser-Güth werden restauriert

26.05.2025 12:40

Nicht gestohlen, sondern in guten Händen – am heutigen Montag, dem 26. Mai, wurde die größte der fünf Bronzetafeln zur Erfurter Stadtgeschichte an der Augustinermauer abgenommen und in die Werkstatt der Firma Nüthen Restaurierungen gebracht. Die Firma, die ein bewährter Kooperationspartner ist, wird im Auftrag der Stadt die fünf Bronzetafeln restaurieren.

Reliefzyklus bildet mehr als 600 Jahre Stadtgeschichte ab

Foto: Mitarbeiter der Firma Nüthen Restaurierungen bei der Abnahme der Relieftafeln Foto: © Stadtverwaltung Erfurt/Dirk Urban

Bei der abgenommenen Platte hatte sich über die vielen Jahre die Verankerung gelockert, sodass sie zur Gefahrenquelle geworden ist, zudem ist sie auch diejenige, die am meisten Korrosionserscheinungen und Graffiti-Tags aufweist. Die anderen vier Platten werden vor Ort behandelt.

Die Erfurter Künstlerin Anke Besser-Güth (1940 – 20219) hatte 1973 den Auftrag erhalten, nicht nur bedeutende Persönlichkeiten, die in Erfurt gewirkt haben, und wichtige Ereignisse zu würdigen, sondern dabei über 600 Jahre Stadtgeschichte in einem Reliefzyklus darzustellen. Zu sehen sind die mittelalterliche Blütezeit als Handelsstadt und Waidmetropole, die große Zeit von Reformation, Humanismus und Buchdruck, das Zeitalter der Industrialisierung und der Revolution von 1848, die Hochburg der Arbeiterbewegung mit dem Erfurter Parteitag der SPD 1891 und der Novemberrevolution 1918 und schließlich die sozialistische Gegenwart.

1976 wurde ihr Werk an der Augustinermauer, die zum Gebäudekomplex „Haus zur Steinecke“ in der Horngasse 4 gehört, eingeweiht. Das Haus hat eine lange und wechselvolle Geschichte: Vom Ende des 15. bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts diente es als Universitätshospital, dann beherbergte es ein öffentliches Badehaus, zwischenzeitlich war es Wohnhaus. Die Restaurierungswerkstätten der Denkmalpflege hatten zu DDR-Zeiten ein Domizil hier gefunden. In den 1990er-Jahren wurde das Haus umfassend restauriert und dient seitdem als Gasthaus „Augustiner“.