Neues aus dem "Untergrund"

15.09.2017 04:04

Ein lauer Freitagnachmittag, das Autofenster ist offen, man freut sich auf das bevorstehende Wochenende und fährt langsam durch die Dreißigerzone im Feierabendverkehr. Klack klack. Klack klack. Tausende Autos fahren über diesen Kanaldeckel.

Heute vorgestellt: Tiefbaufacharbeiter, Fachrichtung Kanalbau

Rechts im Bild sind zwei Männer mit orangenen Jacken, ihrer Arbeitskleidung zu sehen. Sie stehen auf einem größeren Platz neben dem weißen Arbeitsauto mit orangener Rundumleuchte auf dem Dach, im Hintergrund ist ein modernes Gebäude zu sehen.
Foto: Heino Schmidt und Ralf Remus (v. l. n. r.) kümmern sich seit sechs Jahren um die Bildung der Auszubildenden. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Er ist einer der 25.000 Deckel im Erfurter Stadtgebiet und wird wohl bald von einem Mitarbeiter des Entwässerungsbetriebs repariert werden. So bessern sie pro Jahr ungefähr 170 bis 200 Deckel aus.

Zuständig dafür sind die Tiefbaufacharbeiter in der Fachrichtung Kanalbau. Doch nicht nur diese Aufgabe übernehmen sie. Sie mauern unter anderem Abwasserschächte und erbauen sogar größere Schachtbauwerke.

Ralf Remus und Heino Schmidt sind die Techniker und Meister der Kanalinstandhaltung. Sie arbeiten seit sechs Jahren bei der Stadtverwaltung und stehen den Auszubildenden stets mit Rat und Tat zur Seite. Dass in jedem der fünf Bautrupps bei Einsätzen immer mindestens drei Personen dabei sein müssen, wird ihnen genauso vermittelt wie das allgegenwärtige Verkehrsrecht. Auch die Punkte Sicherheit und Hygiene werden in diesem Beruf groß geschrieben: Eine Impfung gegen Hepatitis B ist Pflicht. Das teure Höhensicherungsgerät, mit dem die Arbeiter in den Schacht heruntergelassen werden, wird jährlich überprüft und neue, saubere Handschuhe und Arbeitsschutzkleidung liegen immer bereit.

Doch nicht alles ist so optimal geregelt: Die Berufsschule der Kanalbauer zog Jahr für Jahr immer weiter Richtung Osten, bis hin zum heutigen Standort Zwickau. „Wir arbeiten aber mit Hochdruck daran, dass vielleicht schon im nächsten Schuljahr die Theorie wieder nach Thüringen kommt“, lässt Sven Augner hoffen. Er ist Maurermeister im Aus- und Fortbildungszentrums BiW Bau Hessen-Thüringen e. V. in Erfurt. Die überbetrieblichen Ausbildungsinhalte, die einen großen Teil der Ausbildung ausmachen, werden hier vermittelt.

Da es momentan zu wenige Arbeitskräfte in diesem Bereich gibt, wird händeringend nach Bewerbern gesucht, um diesem überaus wichtigen Beruf Nachwuchs zu verschaffen. Denn was wäre eine Stadt ohne eine funktionierende  Kanalisation?                                                                                     

Aufgeschrieben von Marianne Sauerbrey, Auszubildende im 3. Lehrjahr zur Mediengestalterin

Für diese Berufsausbildung sowie eine Vielzahl weiterer Ausbildungs- und Studienangebote nimmt das Team der Aus- und Fortbildung bis zum 16. Oktober 2017 Bewerbungen entgegen.