Podcast Radio Frei: Talvolk und Postwachstumsstadt im Stadtgespräch

17.03.2020 11:13

Leerstehende Häuser nutzen, Menschen für das Leben auf dem Land interessieren und dafür Voraussetzungen schaffen, hat sich die Gemeinschaft auf Schloss Tonndorf zum Ziel gesetzt. An der Bauhaus Universität Weimar beschäftigt man sich mit der Postwachstumsstadt und versucht in Kongressen und Veröffentlichungen die Konturen einer solidarischen Stadtpolitik herauszuarbeiten.

Podcast vom 12.03.2020

Vielfarbiges Rad mit durchnummerierten Symbolen und Text: 17 Nachhaltigkeitsziele für dich und die Welt
Grafik: © Vereinte Nationen

Die Gemeinschaft Schloss Tonndorf verwirklicht seit ihrer Gründung im Jahr 2005 Schritt für Schritt die Vision eines sinnerfüllten Zusammenlebens von Menschen unterschiedlichster Herkunft, in verschiedenen Lebensaltern, mit einer Vielzahl von Berufen und Lebenserfahrungen. Thomas Meier stellt dar wie dieser Gedanke weitergeführt und die umliegenden Dörfer in gemeinsame Projekte einbezogen werden. Dazu ist eine neue Gemeinschaft mit dem Namen Talvolk gegründet worden.
Darin sollen konkrete Projekte und Ziele wie z. B. Dorfkino, eine nachhaltige Mobilität die Regenerierung des Obstanbaus, die Anlage eines Kulturlandschaftsweges, die Gründung einer Talschule oder etwa Mehrgenerationen-Höfe in unseren Dörfern sowie für das Zusammenwirken der Vereine und Strukturen. Über die Grenzen des Tals hinaus wirkt er mit im Netzwerk der Leergutagenten, welches im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Thüringen initiiert wurde und  sich mit der Belebung von Leerstand beschäftigt

Im Mai 2019 fand an der Bauhaus-Universität Weimar ein großer Kongress zur Postwachstumsstadt statt. Eine Mischung aus Wissenschaft und Akteuren, die vor Ort neue  Arbeits- und Lebensmodelle erproben kamen zusammen. Ergebnisse vom Kongress zur Postwachstumsstadt in Weimar 2019 sind nun in einem Buch festgehalten. Anton Brokow-Loga, Mitautor des Buches, erklärt Tendenzen der städtischen Entwicklung.

Erstes direktes Ergebnis während der Tagung ein Manifest zur Postwachstumsstadt. Mit weiteren Akteuren wurde im November 2019 dann ein „Aktionsbündnis Wachstumswende  Thüringen“ auf den Weg gebracht. Ein noch sehr zartes „Pflänzchen“. Nun ist im März 2020 das Buch „Postwachstumsstadt – Konturen einer solidarischen Stadtpolitik“ mit etwa 20 Beiträgen erschienen: Wie wollen wir morgen leben? Das Autorenteam fragt: Städte ohne Wachstum, ist das möglich? Und wie gestalten wir ein gutes Leben für alle in der Stadt? Diskutiert werden städtische Wachstumskrisen, transformative Planung, Konflikte um Gestaltungsmacht und die Bedeutung von Stadtutopien. Sie eröffnen eine Debatte, darüber, wie sich notwendige städtische Wenden durch eine sozialökologische Neuorientierung vor Ort verwirklichen lassen. Spannend wird sein, ob die Idee aus der Universität heraus auch Wirkung in der Stadt Weimar zum Beispiel in Form eines sogenannten Reallabors entfalten wird: Postwachstumsstadt Weimar.

Im Gespräch mit Richard Schaefer und Josef Ahlke sind Anton Brokow-Loga, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Bauhaus-Universität Weimar und Thomas Meier, von Gemeinschaft Schloss Tonndorf. Er ist zudem Mitglied der Bürger/-innen-Initiative für gutes Zusammenleben und eine nachhaltige Entwicklung in den vier Dörfern Hohenfelden, Nauendorf, Tiefengruben und Tonndorf sowie dem Netzwerk Leergutagenten, einem Thüringer Netzwerk zur Belebung von Leerstand.

Audio: Podcast Radio Frei: Talvolk und Postwachstumsstadt im Stadtgespräch © Radio Frei