Podcast Radio Frei: Interview mit Josef Ahlke im Stadtgespräch

15.06.2020 10:37

Die Corona-Krise und Wege in eine nachhaltige Zukunft

Podcast vom 14.05.2020

sitzender Mann vor Mikrofon
Foto: © Radio Frei / Richard Schaefer

Die Corona-Pandemie ist noch nicht überwunden. Intensiv werden allerorten Überlegungen angestellt, wie der Weg aus der Krise gelingen kann. Gleichzeitig sind die globalen und nationalen Herausforderungen von Klima- und Artenschutz bis zu sozialer Gerechtigkeit mit der Corona-Krise nicht verschwunden. Viele gesellschaftliche Gruppen empfehlen oder fordern die politischen Maßnahmen stark an den Prinzipien von ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit, Zukunftsverträglichkeit und Resilienz auszurichten. Breite Beachtung fand im April 2020 die Stellungnahme der Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Empfehlungen, denen sich u. a. auch der Rat für nachhaltige Entwicklung (RNE) der Bundesregierung anschloss. Verbände fordern z. B. einen grünen Marshall-Plan für Europa oder einen Transformationsfonds für einen solidarischen und ökologischen Neustart der Wirtschaft oder die kohärente Vorgehensweise z. B. zum Europäischen Grünen Deal. Die bewegende Einschätzung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der Osteransprache am 11.04.2020 erscheint hier als Orientierung gebende Einschätzung zur rechten Zeit:

„Nein, diese Pandemie ist kein Krieg. […] Sondern sie ist eine Prüfung unserer Menschlichkeit. […] Aber erfährt nicht jeder und jede von uns derzeit ganz konkret, ganz existenziell, was Solidarität bedeutet? Mein Handeln ist für andere überlebenswichtig. Bitte bewahren wir uns diese kostbare Erfahrung. Die Solidarität, die Sie jetzt jeden Tag beweisen, die brauchen wir in Zukunft umso mehr! Wir werden nach dieser Krise eine andere Gesellschaft sein.“

Ziel für ein „Gemeinschaftswerk“ in diesem Sinne ist es zum einen die bestehenden Förderungen und Förderprogramme so zu vereinfachen und zusammenzuführen, dass Kommunen, Verbände und Wirtschaft diese auch tatsächlich zielgerichtet aus einer Hand, zeitnah und widerspruchsfrei für die gesellschaftliche Transformation nutzen können.
Aktueller Eindruck ist, dass viele, sei es als Bürger, als Verein, Verband in den Kommunalen Räten und der Wirtschaft sich bereits auf den Weg gemacht haben.
Zum anderen aber auch den globalen Blick hierbei nicht zu verlieren. Die aktuellen Veränderungen z. B. in den Lieferketten. Eine Konzentration der Anstrengungen zur Überwindung der Corona-Pandemie allein auf die jeweils nationalen und lokalen Aspekte der Krise würde die Auswirkungen der Krise in den schwächeren Ländern in anderen Teilen der Welt dramatisch verschärfen.

In den nächsten Monaten stellt sich die Frage: Wird es vor diesem Hintergrund gelingen die Anstrengungen in einer Art Gemeinschaftswerk „ideell“ zu koordinieren und zu bündeln. Die Nachhaltigkeitsstrategien des Bundes und der Länder, von immer mehr Kommunen, Unternehmen und Verbänden und seit letztem Jahr auch der EU mit dem Green Deal bieten einen Rahmen in den die in Rede stehenden Gedanken, Ansätze und Konzepte eingeordnet werden sollten.

Ein Blick zurück auf die monatlichen Sendungen im Nachhaltigkeitsreport seit September 2015 zeigt eindrucksvoll wie viel Kreativität und praktikable Lösungen und Projekte, mitunter bereits Produkte, auf lokaler Ebene – hier Erfurt – in diesem Sinne bereits entstanden sind.

Einige aktuelle Zwischenstände zu Aspekten und Ansätzen die seit dem Frühjahr 2020 diskutiert werden stellen Josef Ahlke von der Regionalen Netzstelle Nachhaltigkeitsstrategien-Mitte (RENN.mitte) und Richard Schaefer im Gespräch vor.

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