24. Etappe der Tour de Bildung: Flughafen Erfurt - Weimar

19.11.2013 15:09

Man kann am Erfurter Flughafen, der inzwischen Flughafen Erfurt-Weimar heißt, durchaus mehr erleben, als nur schnöde in den Urlaub zu fliegen.

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Textreportage

Man kann am Erfurter Flughafen, der inzwischen Flughafen Erfurt-Weimar heißt, durchaus mehr erleben, als nur schnöde in den Urlaub zu fliegen. An einem windigen Sonntagmorgen im Oktober finden wir uns pünktlich um 10 Uhr in der Abfertigungshalle ein. Dichtes Gedränge, Familien mit Kindern und Enkeln, junge Pärchen und Senioren. Wir sind schon ganz aufgeregt.

"Einen schönen guten Morgen und herzlich willkommen zu unserer Flughafenführung", begrüßt uns Franziska Gerlach, die in der Marketingabteilung des Flughafens arbeitet. Als erstes müssen wir durch die Sicherheitsschleuse – wie bei einem richtigen Flug. Auch Franziska Gerlach muss die Kontrolle mehrmals am Tag absolvieren, wenn sie zwischen den verschiedenen Flughafenbereichen unterwegs ist. Wir besteigen den sogenannten Vorfeldbus, der die Passagiere normalerweise zur Maschine bringt. Nach ein paar Erläuterungen über die Bordlautsprecher erreichen wir den ersten Halt, die Flughafenfeuerwehr. "Neben der Brandbekämpfung haben wir auch andere Aufgaben, zum Beispiel die Sicherung des 10 Kilometer langen Zaunes. Löcher die durch Wildbiss entstehen müssen immer wieder geflickt werden. Zurzeit machen uns die Hasen ziemlich zu schaffen", sagt Feuerwehrmann Christian Wagner, der uns in eine Halle mit Löschfahrzeugen führt. Die Löschfahrzeuge heißen alle "Florian" und haben dazu noch eine Nummer. Florian-24 ist eines der größten und kann über einen Dachwerfer im Bedarfsfall 6000 Liter Wasser oder 40 Kilo Pulver pro Minute ausbringen.

Nach einer Vorführung von Florian-18 geht es weiter zum Hangar der Thüringer Polizeihubschrauberstaffel. "Ich möchte Sie bitten, die Hubschrauber nicht zu berühren. Allein die Wärmebildkamera kostet 1,5 Millionen Euro", schickt Franziska Gerlach voraus. Wir gehen zu einem Hubschrauber, der aussieht wie aus einem amerikanischen Actionfilm. "Dieser Hubschrauber wird vor allem zur Vermisstensuche eingesetzt. Mit einer Seilwinde können sich Polizei und Rettungskräfte gegebenenfalls auch abseilen. An der Vorderseite befindet sich eine kleine Vorrichtung aus Metall, ein sogenannter 'Cable Cutter'. Falls der Hubschrauber einer Hochspannungsleitung zu nahe kommt, kann er sie damit im Flug zertrennen", erklärt sie.

Dann geht es zu einem Hangar mit einem roten Doppeldecker, wir kommen an der alten Interflugmaschine IL 18 vorbei und schauen uns die Beleuchtung der Landebahn – genannt Befeuerung – an. Wir erfahren, dass Start- und Landebahn mit einer speziellen Anti-Rutsch-Beschichtung ausgekleidet sind, wozu ein Fäkalfahrzeug gut ist, und auf welchem Wege das Gepäck in die Maschine und zurück befördert wird. Nach gut zwei Stunden sind wir wieder an der Sicherheitsschleuse. Diesmal ohne Kontrolle.

Nach der Führung treffen wir Franziska Gerlach zum Gespräch. "Wir hatten allein an diesem Wochenende insgesamt über 260 Personen", erzählt sie. "Man kann aber auch individuelle Führungen mit kleineren Gruppen buchen. Am meisten beeindruckt mich dabei, wie fasziniert die Leute sind, wenn sie ein Flugzeug mal von der anderen Seite sehen. Die meisten sitzen ja sonst nur als Passagiere im Flieger. Auch welches Verständnis manche Kinder schon von technischen Dingen haben, beeindruckt mich immer wieder. Manchmal haben wir auch Menschen mit Flugangst dabei. Denen sagen wir zum Beispiel, dass das Fliegen im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln sehr sicher ist oder dass beim Fliegen immer die Sonne scheint. Gerade für solche Menschen ist das dann schon etwas ganz besonderes, mal so nah an einer Maschine dran zu sein."