Über die Ausstellung „Es braut sich was zusammen – Erfurt und das Bier“

20.09.2018 09:38

Bier ist mehr als nur die richtige Mischung aus Malz und Hopfen, Bier kann Geschichte(n) erzählen. Im Stadtmuseum geht man aktuell auf Entdeckungsreise durch fast 5.000 Jahre Biergeschichte in Erfurt.
Hardy Eidam, Kurator der neuen Sonderausstellung, gibt dazu einen kleinen Einblick.

Video: Bierausstellung im Stadtmuseum © Stadtverwaltung Erfurt

Hardy Eidam, Kurator der Ausstellung:

Wir sind hier im Stadtmuseum in der Johannesstraße und ab dem 18.09.2018 bis zum 27. Januar 2019 haben wir hier die Bierausstellung „Es braut sich was zusammen – Erfurt und das Bier“.
Hinter mir sehen Sie schon „Das Malzwerk“, ein altes Gemälde von 1934. Damals war das Malzwerk das größte und produktionsreichste in Deutschland. Wir gehen diesen Weg zurück von der Geschichte des 20. Jahrhunderts, die ein auf und ab in jener Zeit war, bis zu den Anfängen der Biergeschichte, die wir natürlich in Mesopotamien verorten. Unsere ältesten Exponate in dieser Ausstellung, auf die sind wir auch ganz stolz, sind 5.000 Jahre alt und wir können damit beweisen, dass mit der Sesshaftwerdung der Menschheit überhaupt schon Bier getrunken wurde. Bier war eben nicht nur ein berauschendes Getränk, es war durchaus auch Nahrungsmittel. Und bei den ägyptischen Pyramidenbauten wurde es natürlich auch gebraut und gebraucht.

Wir haben dann das große Mittelalter und im Mittelalter entsteht hier in Erfurt eine ganz besondere Entwicklung: Über 300 Leute, vielleicht auch noch ein wenig mehr waren sogenannte Biereigen, das heißt, sie waren berechtigt Bier auszuschenken.
Deren Geschichte wird erzählt und wir machen auch deutlich, Erfurt ist eben in jener Zeit nicht nur eine Waid-Stadt, sondern eine Bier-Stadt, denn Bischoff und Stadt nehmen unglaublich viel Steuern damit ein. Also, Bier wird im Mittelalter zu einem echten Wirtschaftsfaktor.

Wir machen hier oben aber auch noch einmal deutlich, dass dieses uralte, Jahrtausende alte Handwerk der Bierherstellung heute in den Grundzügen immer noch erhalten geblieben ist, auch wenn die Kessel größer geworden sind und die Anlagen industrieller.

Wir haben ja einige herausragende Exponate da, die auch nur schwer zu bekommen sind und unter anderem ein Terra-Sigillata-Becher, von dem es europaweit nur vier gibt. Einer davon ist jetzt hier und er ist nicht nur wunderschön, also er ist ein traumhaftes Stück, sondern er  beweist auch, dass die römische Kultur auch in ihren Oberschichten Bier getrunken hat, als sie hier in Germanien waren, beziehungsweise, dass man solche Handelsware hatte und dass die römische Kultur gar nicht ausschließlich so weinlastig war, wie es ihr immer nachgesagt wird.

Also Bier, das plebejische Getränk hat durchaus auch bis nach oben durchgestochen.
Wir haben an den Schlusspunkt die teuerste Bierflasche der Welt gesetzt. Die ist hier im Haus.
Einfach mal herkommen und schauen Sie mal, seien Sie mal ein bisschen neugierig und befriedigen Sie Ihre Neugierde, wenn man die teuerste Bierflasche der Welt im Haus hat!