Interview mit Uta Michelfeit-Ulrich, Bürgerbeauftragte der Stadt Erfurt

20.08.2020 20:00

Haben Erfurter Bürger ein Problem mit einem Amt der Stadtverwaltung, dann können sie sich an Uta Michelfeit-Ulrich wenden. Als Bürgerbeauftragte ist sie Ansprechpartnerin und Vermittlerin. Bis vor kurzem hat sie sich auch um die besonderen Belange der Menschen mit Behinderung gekümmert, seit Juli gibt es dafür aber eine weitere Beauftragte in der Stadt. Denn die Anfragen insgesamt nehmen zu, sind von einer Person nicht mehr allein zu schaffen, wie die Bürgerbeauftragte im Interview erzählt.

Video: Interview Uta Michelfeit-Ulrich © Stadtverwaltung Erfurt

Welche Probleme können Sie für die Erfurterinnen und Erfurter klären?

Ich versteh mich als Wegweiserin, Vermittlerin und auch Interessenvertreterin zwischen Bürger und Stadtverwaltung. Ich setze mich für die berechtigten Belange der Erfurterinnen und Erfurter ein und auch da, wo Vorschriften als Unrecht, ungerecht oder unrichtig angesehen werden, möchte ich erklären, Transparenz schaffen und für das nötige Verständnis sorgen.

Können Sie konkrete Beispiele nennen?

Wenn ich jemanden begleite, der seit langer Zeit mit dem Bauamt zu tun hat, weil er unter Umständen auf eine Baugenehmigung wartet, kann ich beim Fachamt noch einmal nachhaken, an was es denn jetzt liegt, weshalb der Bürger so lange warten muss. Oftmals sind das ganz nachvollziehbare sachliche Gründe, denn eine Baugenehmigung ist auch umfangreich zu prüfen. Aber der Bürger hat damit die Möglichkeit zu wissen, aha – das ist nicht untergegangen, das wird bearbeitet. Und aus dem Grund denke ich, dass man da ein Stück zur Seite stehen kann.

Gab es eine ganz knifflige Anfrage, bei der Sie helfen konnten?

Ich habe als Bürgerbeauftragte eine Vielzahl von Anliegen zu klären. Wichtig dabei ist immer das Gespräch, der Dialog. Und es ist natürlich auch so, dass ich eine sorgfältige Sachverhaltsanalyse vornehme, denn diese Prüfungen sind vorab die Grundlage, wie sich das weitere Verfahren gestaltet. Und offensichtlich gibt es auch ein Bedürfnis nach sachkundiger Unterstützung. Oftmals fahre ich dann raus vor Ort, um zu schauen, wie die Problemlage ist. Das bringt mir natürlich eine Veranschaulichung des Einzelfalles und ich habe natürlich in der Vergangenheit auch viele Problemlagen gehört und gesehen. Und wenn Sie mich fragen nach so einem Highlight in den vergangenen Jahren, dann will ich die Vorbereitung zur Buga nicht weglassen. Bis zum 30. Juni dieses Jahres war ich zugleich noch Beauftragte für Menschen mit Behinderung – und da sind natürlich im Sinne der Barrierefreiheit verschiedene Problemfelder aufgetreten. Barrierefreies Bauen im Bestand ist immer eine knifflige Angelegenheit.

Wie viele Anfragen gibt es im Jahr?                         

(…)Das steigt regelmäßig. Wir waren am Ende des letzten Jahres bei 450. Ich bin jetzt schon – trotz Corona – bei 300 Fällen und ich muss sagen, es ist absehbar, dass es am Jahresende bei 600 Fällen werden. Jedes Jahr kommen ungefähr 100 bis 150 Fälle dazu.

Trotz der Trennung von Bürgerbeauftragten und Behindertenbeauftragten?

Genau. Es ist so, dass wir natürlich gern da sind für die Bürger und die Stadtverwaltung eng zusammenarbeitet mit mir. Wir sind gut vernetzt. Alle Beauftragten tauschen sich auch regelmäßig aus, so dass es da auch ein Informationsfluss gibt zwischen allen Beteiligten.