Der Kulturpolitiker und Kirchenschmied: Joachim Otto Kaiser
In der Ehrenurkunde heißt es:
"Die Stadt Erfurt ehrt damit die Leistungen eines Mannes, der auf vielfältige Weise das kulturelle und künstliche Leben der Landeshauptstadt gefördert und bereichert hat. Joachim Otto Kaiser hat als ehrenamtlicher Beigeordneter für Kultur das kulturelle Leben Erfurts maßgebend mitbestimmt. Als Zeugnisse jener Zeit sind besonders hervorzuheben: der Neubau des Theaters Erfurt im Brühl, die Eröffnung der Kleinen Synagoge als Begegnungsstätte, aber auch die Bewahrung des Erbes der Bauhauskünstlerin Margarethe Reichardt.
Das Engagement für seine Heimatstadt war für Joachim Otto Kaiser auch vor seiner Zeit als Beigeordneter selbstverständlich. So brachte er sich mit aller Kraft in die friedliche Revolution 1989/90 ein und half als Ratsherr in der CDU-Stadtratsfraktion mit, ein neues demokratisches Gemeinwesen aufzubauen.
Sein politisches Leben war und ist aber immer auch beeinflusst von seiner Liebe zur Kunst. Die Arbeiten aus der Hand des Gold- und Silberschmiedes Joachim Otto Kaiser haben in zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen das hohe Niveau des Kunsthandwerkes in Erfurt und den Namen seiner Heimatstadt bekannt gemacht."
Sein Werdegang
Joachim Otto Kaiser wurde 30. Dezember 1929 in Erfurt geboren. Nach einer Goldschmiedelehre studierte an der Landesschule für Angewandte Kunst in Erfurt und legte 1953 die Prüfung zum Goldschmiedemeister ab. Anschließend war Kaiser freiberuflich tätig und machte sich mit sakraler Kunst einen Namen. In seiner 40-jährigen Tätigkeit fertigte er in großer Zahl Tabernakel, Monstranzen, Bischofskreuze, Kelche, Stand- und Wandkreuze. Von 1990 bis 2009 saß Kaiser für die CDU im Erfurter Stadtrat. Von 1995 bis 2004 wirkte er zusätzlich als ehrenamtlicher Kulturbeigeordneter. Darüber hinaus war er Aufsichtsratsvorsitzender der Kaisersaal Erfurt GmbH und Stiftungsratsvorsitzender für die Krämerbrücke. Am 28. März 2010 ist er in Erfurt gestorben.
Glauben trieb Kulturpolitiker an
Joachim Otto Kaiser hat das kulturelle Leben in Erfurt in den 90er und Nullerjahren geprägt wie kaum ein anderer. Zehn bis 12 Stunden Arbeit pro Tag seien keine Seltenheit gewesen, erzählte er einmal, als er als ehrenamtlicher Kulturbeigeordneter zum Beispiel den Neubau des Erfurter Theaters oder den Umbau der Kleinen Synagoge zur Begegnungsstätte vorantrieb. Und dabei war Kaiser bereits im Rentenalter, als er Mitte der 90er Jahre das Amt des ehrenamtlichen Kulturbeigeordneten angetreten hatte. Doch auch sein Glauben trieb den Katholiken an. Das Amt sei auch eine Chance, "das eine oder andere aus christlicher Überzeugung heraus in die Gleise zu setzten", sagte er einmal.