Chronik des Jahres 2017

Januar

1. Januar 2017

Die Stadt Erfurt begeht in diesem Jahr das 1275. Jubiläum der schriftlichen Ersterwähnung der Stadt.

Zum Beginn des Jahre 2017 hatte Erfurt 211.597 Einwohner. Ihre Zahl erhöhte sich bis zum 31. Dezember 2017 auf 213.354, darunter 16.451 Ausländer.

Thüringens Landeshauptstadt verfügt über eine der attraktivsten Innenstädte in Deutschland. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts für Handelsforschung in Köln. In der Kategorie der Großstädte mit 200.000 bis 500.000 Einwohnern landet Erfurt auf Platz 1 – wenn auch nur mit der Schulnote 2,5. In der Studie wurden 121 Städte verglichen, im bundesweiten Durchschnitt erreichten sie eine Note 3 plus.

Die Entwicklung auf dem Erfurter Arbeitsmarkt folgt dem Bundestrend. 7.731 Menschen sind ohne Arbeit. Damit beträgt Arbeitslosenquote 7,1 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 8,3 Prozent. Mit rund 2.800 Mitarbeitern ist Zalando weiterhin Erfurts größter privater Arbeitgeber.

498.000 internationale Gäste übernachteten 2016 in den Erfurter Hotels und Pensionen, fast 7 Prozent mehr als 2015.

521.313 Besucher wurden im vergangenen Jahr im Egapark gezählt. Damit wurde erstmals wieder seit mehr als 15 Jahren die magische Marke einer halben Million Besucher übertroffen.

Zu den verschiedenen Veranstaltungen auf dem Erfurter Messegelände kamen im zurückliegenden Jahr 693.600 Besucher. Doch nicht nur bei der Zahl der Gäste, sondern auch beim Umsatz mit 9,2 Millionen Euro verzeichnet die Messegesellschaft einen Rekordwert.

Im Bereich der Landespolizeiinspektion, die neben Erfurt auch den Landkreis Sömmerda umfasst, wurden im Jahr 2016 26.617 Straftaten registriert. Die Aufklärungsquote lag bei 60 Prozent. Diebstähle bildeten mit 10.168 Straftaten die größte Deliktgruppe, gefolgt von Vermögens- und Fälschungsdelikten (4.637) sowie Rohheitsdelikten (4.124); außerdem gab es 1.458 Straftaten im Zusammenhang mit Rauschgift.

6. Januar 2017

Sieben Erfurter Gotteshäuser bilden seit dem 1. Januar 2017 eine katholische Pfarrgemeinde. Aus drei katholischen Pfarreien (St. Lorenz, St. Severi und St. Wigbert), zu denen bisher bereits St. Georg, St. Nicolai-Jakobi, St. Martini und St. Crucis als Filialen gehörten, wurde die Innenstadtpfarrei St. Laurentius (Lorenz) neu gegründet. In einem festlichen Pontifikalamt besiegelt man die Gemeindefusion.

9. Januar 2017

Kulturdirektor Tobias Knoblich sieht für das Forum Konkrete Kunst in der Peterskirche auf dem Petersberg keine Chancen für einen Fortbestand an dieser Stelle. In einer Stellungnahme der Stadtverwaltung verweist Tobias Knoblich darauf, dass eine Wiedereröffnung der derzeit geschlossenen Peterskirche im Frühjahr aus betrieblichen und rechtlichen Gründen nicht möglich sei.

22. Januar 2017

Das zur Multifunktionsarena umgebaute, behördlich noch immer nicht abgenommene Steigerwaldstadion gilt seit diesem Tag als eingeweiht. Die Feierlichkeiten beginnen planmäßig. Leider fällt der Hauptakt aus: Die Mannschaft des Bundesligisten BVB 09 Borussia Dortmund hat ein nicht mit modernster Technik ausgestattetes Flugzeug gechartert, das bei schlechten Sichtbedingungen nicht in Bindersleben landen kann und nach einigen vergeblichen Landeversuchen nach Dortmund zurückkehren muss.

Im Februar 2017 Nach sechsmonatiger Verzögerung wird die Multifunktionsarena durch das zuständige Bauamt abgenommen. Auch die Übergabe durch Totalübernehmer Köster an die Stadt Erfurt als Bauherren und Eigentümer ist in dieser Woche erfolgt.

Mit fast einjähriger Verspätung findet am 6. August 2017 im Steigerwaldstadion das Einweihungsspiel statt. Nach dem ursprünglichen Termin (14. August 2016) ist auch der nächste Termin (22. Januar 2017) verschoben worden. Nun endlich stehen sich zwei Mannschaften, eine des Drittligisten FC Rot-Weiß und eine des Bundesligisten BVB 09 Borussia Dortmund, vor 14.588 Zuschauern gegenüber.

28. Januar 2017

Zum 26. Mal werden die Erfurter Sportler des Jahres ausgezeichnet. Dazu lädt der Stadtsportbund als Veranstalter der alljährlichen Erfurter Sportgala in den Kaisersaal. Sportlerin des Jahres. 1. Platz: die zweimalige Bahnrad-Olympiasiegerin, neunfache Weltmeisterin, vielfache Europameisterin und Deutsche Meisterin Kristina Vogel (RSC Turbine Erfurt/Radsport). Sie ist auch Thüringens Sportlerin des Jahres 2017. 2. Platz: Anja Schneiderheinze, (Bobsport, BSC Erfurt) 3. Platz  Maria Riedel, (Leichtathletik, HSC Erfurt).

Februar

2. Februar 2017

Der Stadtrat beschließt die Gründung einer dreizügigen Thüringer Gemeinschaftsschule TGS mit Gymnasialstufe in Hochheim. Die Gründung soll mit der Schließung der Grundschule und der Regelschule am Standort einhergehen. Derzeit gibt es fünf Staatliche Gemeinschaftsschulen in Erfurt.

8. Februar 2017

Der niederländische König Willem-Alexander und seine Frau, Königin Máxima, weilen in Thüringen und etwa zweieinhalb Stunden in unserer Stadt. Thüringer Staatskanzlei, Alte Synagoge und Krämerbrücke sind die drei Punkte, dem das Königspaar Kurzbesuche widmet. In der Alten Synagoge trägt sich das Paar in das Goldene Buch der Stadt ein.

20. Februar 2017

Die Buga GmbH stellt das vorläufige Ausstellungskonzept für die Bundesgartenschau 2021 vor. Es soll am 28. März 2017 im Buga-Dialog diskutiert werden und als Grundlage für die weitere Planung dienen. Das Konzept beinhaltet für die drei Buga-Schwerpunkte Egapark, Nordpark und Petersberg Planungen.

21. Februar 2017

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow überreicht Wolfgang Zweigler die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Wolfgang Zweigler, seit 3. Oktober 1990 in der Stadtverwaltung als Bürgerbeauftragter tätig, geht Ende des Monats in den Ruhestand. Viele Erfurter kennen ihn als Mittler zwischen Bürger und Behörde.

Der Halbleiterhersteller X-Fab bereitet seinen Börsengang vor. Geplant sei eine Notierung an der Euronext Paris noch in diesem Frühjahr, wie die X-Fab Silicon Foundries SE mitteilt. Vorgesehen sei die Ausgabe neuer Aktien in Höhe von rund 250 Millionen Euro sowie eine Platzierung bestehender Aktien von Minderheitsaktionären. X-Fab beschäftigt nach eigenen Angaben rund 3.800 Mitarbeiter in sechs Fertigungsstätten in Deutschland, Frankreich, Malaysia und den Vereinigten Staaten – darunter 770 in Erfurt.

März

11. März 2017

In einer Sondersitzung des Stadtrates erhält Manfred Otto Ruge, der von 1990 bis 2006 16 Jahre lang als CDU-Oberbürgermeister die Stadtentwicklung nachhaltig prägte, aus den Händen seines Nachfolgers, Andreas Bausewein, das Ehrenbürgerecht – die höchste Ehrung, die man als Erfurter bekommen kann. Manfred Ruge wird die große Ehre zuteil, diese hohe Auszeichnung der Verleihung des Ehrenbürgerrechts als sechster Erfurter nach der deutschen Wiedervereinigung entgegenzunehmen.

30. März 2017

Thüringen hat den wärmsten März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen erlebt. Die mittlere Temperatur lag bei 6,9 Grad, wie der Deutsche Wetterdienst DWD mitteilt. Damit wurde der alte Rekord aus dem Jahre 1938 knapp überboten. Dabei schien die Sonne 135 Stunden, die Niederschlagsmenge summierte sich auf fast 55 Liter pro Quadratmeter. Auch deutschlandweit war es der wärmste März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881, die Zahl der Sonnenstunden übertraf ebenfalls das Soll.

Pharmazierätin Gisela Ronneberger, geboren am 28. Februar 1937, verstirbt. Gisela Ronneberger ist in den Kreisen der Stadtgeschichtler als Pharmazie- und Apothekenhistorikerin geachtet.

31. März 2017

In Erfurt gibt es kein öffentliches Aquarium mehr. Es wird geschlossen. Damit geht am Nettelbeckufer eine Tradition zu Ende, die 1926 durch die „Aquarien-Liebhaber Erfurt“ begründet wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging der Verein in die Sektion für Aquarien- und Terrarienkunde im Kulturbund Erfurt über und beschloss den Bau des Aquariums. Mit Hilfe des ehrenamtlichen Nationalen Aufbauwerks wurde der Bau umgesetzt und 1953 eröffnet. Ein Querflügel für zusätzliche Fischbecken entstand 1957. 1991 folgte der Neubau eines Reptilienhauses, 2007 das 54.000 Liter fassende Riffaquarium. Seit 2003 wird das Aquarium durch den Zoopark betrieben. Hunderte Wassertiere konnten bis zur Schließung im März dort besichtigt werden. Wahrscheinlich wird es keinen baulichen Ersatz geben.

Für einen Moschee-Bau in Marbach reicht die Ahmadiyya-Gemeinde einen Bauantrag bei der Stadtverwaltung ein. Auf einem Grundstück zwischen Schwarzburger- und St.-Christophorus-Straße soll die eingeschossige Moschee mit zwei Gebetsräumen, Büros und Sanitärräumen sowie einer Wohnung für den Imam, mit acht Meter hohem Zierminarett und einer Kuppel gebaut werden. Gegen den geplanten Bau hat es in der Stadt Erfurt zahlreiche Proteste gegeben. Unter anderem war beim Petitionsausschusses im Thüringer Landtag eine Petition (5.000 Unterschriften) eingereicht worden, mit der der Moscheebau in Marbach hinterfragt werden sollte.

April

3. April 2017

Die Architektin, Lehrerin und Künstlerin Julia Heinemann bekommt den internationalen Designpreis Red Dot/Roter Punkt für hohe Designerqualität. Die Jury des renommierten Preises spricht ihr die begehrte Auszeichnung nach der mehrtägigen Bewertung Tausender Produkte aus aller Welt für ihr Baukastensystem „Plattenbau“ zu.

5. April 2017

Die ehemals militärisch genutzte Fläche am Drosselberg wird aus dem Bundesbesitz an die Deutsche Bundesstiftung Umwelt DBU übergeben. Die Tochter der Stiftung, die DBU-Naturerbe, will auf dem Gelände der Natur jetzt ihren freien Lauf lassen und einen Urwald für Erfurt schaffen.

26. April 2017

Am heutigen Tag gegen elf Uhr wird sie das erste Mal erklingen: die eigens für das Gutenberg-Gymnasium gegossene Glocke. Sie wird mit 16 Schlägen – 16 Menschen wurden damals ermordet – an das erinnern, was vor 15 Jahren geschah, an jene unfassbare Tat, die sich wie ein Schatten über die Stadt legte. Auf der Glocke steht der Satz:

Der 26. April 2002 war ein trauriger Tag.

Die Glocke sollte eigentlich in einem öffentlichen Schauguss hergestellt werden. Dieser misslang allerdings.

30. April 2017

Die Verbraucher in Thüringen mussten zur Finanzierung ihres Lebensunterhalts im April tiefer in die Tasche greifen. Die Preise lagen 1,9 Prozent höher als vor einem Jahr, wie das Statistische Landesamt in Erfurt mitteilt. Im März hatte die Teuerungsrate noch bei 1,6 Prozent gelegen. Vor allem Heizöl, aber auch Kraftstoffe sowie Pauschalreisen waren teurer als im April 2016. Sie kosteten im Durchschnitt zwischen 31 Prozent und rund 10 Prozent mehr.

Mai

3. Mai 2017

Luo Lingyuan, aktuelle Stadtschreiberin und ihre Vorgängerin Katharina Bendixen sind zu Gast, als die Erfurter Herbstlese und die Kulturdirektion die Porträtausstellung mit den bisherigen Preisträgern des Stadtschreiber-Literaturpreises eröffnen. Dies geschieht im Haus Dacheröden, Anger 37.

4. Mai 2017

Zum Ende der Luther-Dekade setzen Sportler ein Zeichen – Unter dem Motto Für Frieden, Demokratie und Toleranz, gegen Fremdenfeindlichkeit findet seit dem 23. April 2017 der Lauf vom Vatikan in Richtung Erfurt, Eisleben, Halle, Torgau und Wittenberg statt. Dabei sind sie nun aus Eisenach kommend in unserer Stadt angekommen. Morgen laufen die Friedensläufer weiter nach Eisleben. In Rom hatten sich rund 30 Aktive und zahlreiche Begleiter mit dem Segen von Papst Franziskus vom Petersplatz aus auf den Weg gemacht. In insgesamt 15 Abschnitten wollen die Hobbyläufer die Gesamtstrecke von 1896 Kilometern bewältigen – dazu zählen auch fast 200 Kilometer in Thüringen.

7. Mai 2017

Für ein vereintes, friedliches Europa demonstrieren Bürger auf dem Wenigemarkt. Am Tag der Stichwahl in Frankreich geht es bei der Kundgebung der Bürgerbewegung Pulse of Europe um die deutsch-französische Freundschaft, Errungenschaften der europäischen Gemeinschaft und um 70 Jahre Frieden in Europa. Es erklingen Chansons, es werden Lieder gesungen, das Mikrofon ist offen für Redebeiträge.

8. Mai 2017

Im Festsaal des Rathauses findet unter dem Motto „Erfurt – Wo willst du hin?“ eine Podiumsdiskussion zur Stadtentwicklung statt. Knapp 2.200 Wohnungen wurden Anfang der 2000er-Jahre in den Plattenbaugebieten der Stadt abgerissen. Inzwischen suchen nicht nur Studenten nach bezahlbarem Wohnraum. Statt von einem Schrumpfen der Einwohnerzahl auf unter 190.000 spricht die jüngste Prognose von 233.000 Einwohnern im Jahr 2040. Durch den rasanten Zuzug von Menschen ist nicht nur die Politik aufgeschreckt, auch Stadtplaner, Sozialarbeiter, Kulturschaffende, Handelsleute, Ver- und Entsorger sind vor neue, große Aufgaben gestellt.

10. Mai 2017

Mit den Stimmen von SPD, Linken und Grünen beschließt der Stadtrat den Doppelhaushalt für die Jahre 2017 und 2018. Rot-Rot-Grün setzt auch alle eigenen Änderungsanträge durch. Dazu gehört die Erhöhung des Sozialticket-Zuschusses von derzeit 15 auf 20 Euro im Monat. Die CDU findet für ihre Änderungsanträge keine Mehrheit. Umso schärfer kritisieren die Christdemokraten die vermeintlich mangelhafte Finanzierung der rot-rot-grünen Anträge. Die Stadtverwaltung hatte sich in Stellungnahmen ebenfalls skeptisch zu den Deckungsvorschlägen gezeigt.

13. Mai 2017

Am bundesweiten Tag der Städtebauförderung wird der Stadtteilpark Johannesfeld eröffnet. Zwischen dem Parkhaus der Stadtwerke und der Eislebener Straße wurde der neue Bürgergarten als Teil der Umstrukturierungsmaßnahmen der Flächen des einstigen Straßenbahnbetriebshofs der EVAG angelegt. Hier entsteht in mehreren Bauabschnitten das Stadtquartier Johannesgärten mit insgesamt 300 Wohnungen und einer Kindertagesstätte.

18. Mai 2017

Der Herrenberg steht im Fokus von Göttinger Demokratieforschern. Sie haben im Auftrag der Ostbeauftragten der Bundesregierung, Iris Gleicke (SPD), eine Studie zur Ursachen-Erforschung von Rechtsextremismus in Ostdeutschland erstellt. Warum die Reflexion auf den Herrenberg? Die Wissenschaftler haben hier eine vereinsähnliche Struktur der rechtsextremen Szene ausgemacht und festgestellt, dass es eine breite Akzeptanz in einem großen Teil der Herrenberg-Bevölkerung gibt. So entwickelte sich das Gebäude des Vereins Volksgemeinschaft e. V. in den vergangenen Jahren als Gegenstück zu städtischen Angeboten.

20. Mai 2017

Nach dreijähriger Bauzeit ist die Sanierung der Sankt-Annen-Kirche von Töttleben abgeschlossen. Umfangreiche Arbeiten an der Dorfkirche aus dem 15. Jahrhundert hatten bereits in den 1990er-Jahren stattgefunden. 2002 machten sich jedoch Risse an der Kirche bemerkbar. Grabungen im Jahr 2013 belegten, dass nach dem Kanalbau für das neue Wohngebiet der Grundwasserspiegel abgesunken war, wodurch auch die Kirche im Chorbereich absank. Metallbänder, die um die Kirche gelegt wurden, behoben vor drei Jahren das Problem – die Kippbewegung kam zum Stillstand. Seitdem wurden die Schäden am Mauerwerk ausgebessert und die Fassade neu gestrichen.

22. Mai 2017

Die Stadtwerke schließen den Verkauf des Aktienpakets der Verbundnetz Gas AG VNG an die Oberschwäbischen Elektrizitätswerke ab. Wie Stadtwerke-Chef Peter Zaiß bestätigt, sind die 59,3 Millionen Euro auf dem Konto eingegangen. Eine Gewinnausschüttung von 840.000 Euro werde noch erwartet. Wegen der einseitigen Ausrichtung auf die Gasbranche wurde das Aktienpaket zunehmend als riskant eingeschätzt. Jahrelang bemühten sich die Stadtwerke deshalb, das Paket zu einem vertretbaren Preis loszuwerden.

25. Mai 2017

Für die Kirche in Salomonsborn, deren Sanierung seit acht Jahren läuft, wird auf dem Domplatz vor hunderten Zuschauern eine neue Glocke gegossen. Mit ihr wird das Glockentrio der St.-Dionysius-Kirche wieder komplett. Der Einweihungsgottesdienst der 190 Kilogramm schweren Glocke ist für den 18. Juni geplant.

31. Mai 2017

Der vom Förderverein Spiel- und Freizeitplätze der Generationen sanierte Laubengang im Stadtpark wird wiedereröffnet. Die Pergola aus den 1920er-Jahren wurde durch bürgerschaftliches Engagement aufwendig saniert und wiederhergestellt. Nun erstrahlt der rund 80 Meter lange Laubengang aus Naturstein und sibirischer Lärche, der im rechten Winkel um eine Wiese auf dem Stadtpark-Plateau führt, wieder in voller Schönheit.

Juni

8. Juni 2017

Die Klasse 6L3 des Evangelischen Ratsgymnasiums um ihre Lehrerin Claudia Bargfeld wird mit der Arbeit 2x Martin in Erfurt – mit der sie sich am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten zum Thema Gott und die Welt beteiligt hat – zu einer der insgesamt fünf Landessieger in Thüringen gekürt. Ebenfalls als Landessieger gekrönt wird der Beitrag Alte Synagoge Erfurt eines zweiten Teams vom Ratsgymnasium. Zudem wird ein Team der Evangelischen Gemeinschaftsschule als Landessieger ausgezeichnet. Es hat sich mit dem Thema Evangelisches Christsein in der DDR und danach befasst und den Beitrag eingereicht. Zwei Preisträger aus seinen Reihen führten dazu, dass dem Evangelischen Ratsgymnasium Erfurt zusätzlich die Auszeichnung Landesbeste Schule Thüringen verliehen wird, die mit 1.000 Euro dotiert ist.

19. Juni 2017

Schlusspunkt unter Geschichte des Kraftwerks in Gispersleben: Die Stadtwerke haben in den vergangenen Monaten das alte Kraftwerk abgerissen und die Fernwärmeleitung in die Erde verlegt. Die Stadt übernahm die Fläche an der Gera und gestaltete sie zur Parkanlage als Teil des Bundesgartenschauprojektes um (Buga-Gebiet Nördliche Gera-Aue).

20. Juni 2017

Infolge steigender Fahrgastzahlen benötigen die Verkehrsbetrieb EVAG neue Straßenbahnen, acht neue Züge – und das in einer 40 Meter langen Version, wie sie in Erfurt derzeit noch nicht fahren.

26. Juni 2017

Die einstige Ausflugsgaststätte Flora, Steigerstraße 18, wird abgerissen. Hier entstehen Stadtvillen mit Eigentumswohnungen.

28. Juni 2017

Polizeidirektorin Heike Langguth aus Erfurt, Leiterin der Bereitschaftspolizei Thüringen und die erste Frau an der Spitze dieser Landesbehörde wird bei einer Gala in Hamburg mit dem Emotion-Award in der Kategorie „Frauen in Führung“ ausgezeichnet. Die 51-Jährige setzt sich gegen zwei Geschäftsführerinnen sowie eine Theaterleiterin durch. Das Frauen-Magazin „Emotion“ würdigt damit zum bereits sechsten Mal bemerkenswerte Frauen aus ganz Deutschland für ihr soziales und unternehmerisches Schaffen.

30. Juni 2017

Die neue Straßenunterführung am Azmannsdorfer Weg unter den Bahnbrücken wird feierlich eröffnet. Was die Erfurter als „schwarzes Loch“ bezeichneten, das sei jetzt eine komfortable Verbindung unter den Bahngleisen. Bei laufendem Bahnbetrieb und zeitweiliger Sperrung der Straße ist der Kreuzungsbereich neu gebaut worden. Die Kreuzung ist ein Baustein im neuen ICE-Kreuz Erfurt, das im Dezember in Betrieb geht.

Juli

1. Juli 2017

Der Gartenbautrieb N. L. Chrestensen feiert mit seinen Mitarbeitern und Ehemaligen sowie mit Kunden und Vertretern aus Politik und Gesellschaft sein 150-jähriges Bestehen. Der im Jahre 1867 als Kunst- und Handelsgärtnerei in der Marktstraße vom dänischen Gärtnergehilfen Niels Lund Chrestensen gegründete Betrieb, wird inzwischen in fünfter Generation geführt. Mehr als 1.200 verschiedene Arten und Sorten, darunter 200 eigene Züchtungen, umfasst das Saatgut- und Pflanzensortiment der Firma Chrestensen. In der Region hat sich der Betrieb auf die Kräuter spezialisiert, Pfefferminze, Melisse, Johanniskraut oder Majoran – für die Thüringer Leberwurst unersetzlich – gehören dazu. Weltweit in 45 Ländern und auf rund 2.600 Hektar Fläche werden Pflanzen für Chrestensen angebaut.

12. Juli 2017

Erstmals sind Archäologen in der Innenstadt auf ein Zeugnis aus der Zeit der Erfurter Ersterwähnung gestoßen. Zum Abschluss der Grabungen in der Weißen Gasse sei eine Gewandspange gefunden wurden, die aus dem 7. bis 9. Jahrhundert stammt, teilt das Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie mit. Bislang waren ausgerechnet aus der Zeit, als der Missionar Bonifatius im Jahr 742 in einem Brief an den Papst die Stadt Erfurt erstmals erwähnte, keine greifbaren Spuren nachgewiesen. Die Epochen bis ins 5. und ab dem 10. Jahrhundert sind hingegen in den Fundstücken aus Erfurt gut darstellbar. Die Gewandspange, von den Archäologen Fibel genannt, wäre damit ein Paukenschlag.

13. Juli 2017

Die Polizei stuft den Anger als „gefährlichen Ort“ ein. Bei einem gefährlichen Ort handelt es sich um eine polizeiinterne Einstufung, die den Beamten mehr Befugnisse zuspricht. So können Personen in dem definierten Bereich ohne Anlass kontrolliert werden, um ihre Identität festzustellen. Die Einstufung ist das Resultat einer Tiefenprüfung, bei der sich herausstellte, dass auf dem Anger zwischen dem Kaufhaus Anger 1 und dem Angerkreuz unter allen Straßenabschnitten die mit Abstand meisten Anzeigen aufgenommen werden. Im Ergebnis der Einstufung werde die Polizei den Anger verstärkt als Brennpunkt und Einsatzschwerpunkt betrachten.

Der Grafiker Lothar Freund, geboren am 18. April 1930, verstirbt. Seit 1950 ist der 82-Jährige seiner Wahlheimat Erfurt auf vielfältige Weise verbunden und hat auf dem Gebiet der Gebrauchsgrafik sechs Jahrzehnte lang die Kulturgeschichte der Stadt mit geprägt. Belege für Lothar Freunds Schaffens sind unter anderem seine Arbeiten für die Museen der Stadt Erfurt, die iga (Ega), die Städtischen Bühnen Erfurt, den Kaisersaal, das Philharmonische Orchester Erfurt, den Deutschen Gartenbautag in Erfurt 1992 und für das 1250. Stadtjubiläum Erfurts.

18. Juli 2017

Unsere Stadt verliert einen der weltgrößten Kochwettbewerbe: Die nächste Olympiade der Köche soll 2020 nicht in Erfurt, sondern in Stuttgart veranstaltet werden, wie der Verband der Köche Deutschlands (VKD) mitteilt. Die baden-württembergische Landeshauptstadt gebe die Möglichkeit, die Olympiade der Köche international besser zu präsentieren, heißt es zur Begründung. Die Kocholympiade war fünfmal in Erfurt ausgetragen worden, zuletzt im vergangenen Oktober.

August

10. August 2017

Zu einer schönen Tradition ist es geworden, dass zur Eröffnung der Domstufen-Festspiele Oberbürgermeister und Abgesandte der Partnerstädte Thüringens Landeshauptstadt besuchen und im Rathaus vom Oberbürgermeister empfangen werden. In diesem Jahr sind es vier – eine von ihnen relativ neu im Amt und erstmals in ihrer Funktion zu Besuch in Erfurt. Für Cornelia Marinova, Bürgermeisterin im bulgarischen Lovech, ist es der erste offizielle Besuch in Erfurt. Oberbürgermeister Michael Ebling kommt aus Mainz, Grzegor Sapinski ist Präsident der polnischen Stadt Kalisz und Timea Takács als Verantwortliche für Soziales, Gesundheit und Wohnungsbau vertritt das ungarische Györ. Die Domstufenfestspiele werden mit der Premiere der Oper Der Troubadour von Giuseppe Verdi eröffnet und werden Opfer des Regenwetters. Das Spiel muss kurz vor der Pause wegen Gewitters abgebrochen werden.

September

6. September 2017

Der Stadtrat beschließt Bebauungspläne für mehr als 500 Wohnungen: für die Brachfläche Am Hügel, auf der Lingel-Fläche am Steiger, in Bindersleben, am Herrenberg und am Walkstrom.

8. September 2017

Die Defensionskaserne auf dem Petersberg ist auf dem Weg zu einem archäologischen Landesmuseum einen entscheidenden Schritt vorangekommen. Ministerpräsident Bodo Ramelow und Oberbürgermeister Andreas Bausewein unterzeichnen eine Absichtserklärung, in der die Entwicklung der früheren Kaserne zu einem archäologischen Landesmuseum als gemeinsames Ziel ausgerufen wird. Mit der Absichtserklärung bekennt sich der Freistaat erstmals offen zu den Plänen, die im Juli 2016 bekannt wurden.

19. September 2017

Für sein außergewöhnliches Engagement für die Stadt wird Egon Zimpel von Oberbürgermeister Andreas Bausewein mit dem Ehrenbrief samt Ehrengabe ausgezeichnet. Stadt und Krämerbrücke hätten ihm viel zu verdanken, würdigt Andreas Bausewein den Maler, Grafiker und Filmemacher 76-jährigen Egon Zimpel, der 1972 auf der Krämerbrücke ins Haus zum bunten Löwen gezogen war.

24. September 2017

Die CDU-Politikerin Antje Tillmann gewinnt das Direktmandat des Wahlkreises 193 zur Wahl des XIX. Bundestages. Bei einer Wahlbeteiligung von 75,8 Prozent/im Bund 76,2 Prozent erreicht die CDU im Wahlkreis 193 25,4 Prozent der Stimmen/Bund 33,0 Prozent, die Linke 19,4 Prozent/Bund 9,2, die AfD 18,2 Prozent/Bund 12,6 Prozent, die SPD 14,2 Prozent/Bund 20,5 Prozent, die FDP 8,6 Prozent/Bund 10,7 Prozent und die Grünen 7,6 Prozent/Bund 8,9 Prozent. Alle anderen Parteien scheitern an der Fünf-Prozent-Hürde.

Oktober

8. Oktober 2017

4.719 Wahlberechtigte im Stadtteil Roter Berg sind aufgerufen, ihren neuen Ortsteilbürgermeister zu wählen. Bei der Ortsteilbürgermeisterwahl, die parallel zur Bundestagswahl am 24. September stattfand, hatten sich die Einzelbewerberin Marina Rothe (894 Stimmen) und Silvio Lehmann von den Freien Wählern (862 Stimmen) für die Stichwahl qualifiziert. In der Stichwahl um den Posten des Ortsteilbürgermeisters am Roten Berg setzt sich Einzelbewerberin Marina Rothe gegen Silvio Lehmann (Freie Wähler) durch. Marina Rothe erhält 52,8 Prozent der Stimmen, Silvio Lehmann 47,2 Prozent. Die Wahlbeteiligung liegt bei 13,8 Prozent (649 Wahlberechtigte).

16. Oktober 2017

Als ein Blinddarm in der Geschichte der Straßenbeleuchtung hat sich das Leuchtdioden-Projekt in der Andreasstraße erwiesen. Jetzt zieht die Stadt die Konsequenz: Oberbürgermeister Andreas Bausewein hat das Verkehrsamt aufgefordert, die Experimentierdioden gegen geeignete Leuchten anderer Hersteller auszutauschen. Im Juni 2013 wurde die intelligente Beleuchtung erstmals angeschaltet. Sie war das Ergebnis eines Bundeswettbewerbs Kommunen in neuem Licht. Der Bund zahlte auch die vermeintlich intelligente Beleuchtung, die auf die Witterung und aktuelle Situationen wie eine heranfahrende Straßenbahn reagieren sollte. Das Projekt hat sich in der Andreasstraße bisher nicht bewährt. Ständig lag die Straße im Dunklen, die Leuchtmittel versagten häufig ihren Dienst.

18. Oktober 2017

Der Stadtrat bringt das Bauland-Modell auf den Weg. Mit einem Bauland-Modell will Erfurt dafür sorgen, dass mehr Sozialwohnungen entstehen. Pläne sehen vor, dass Investoren bei größeren Bauvorhaben, für die ein Bebauungsplan aufgestellt werden muss, jede fünfte Wohnung als Sozialwohnung bereitstellen sollen. Das Bauland-Modell würde zugleich dafür sorgen, dass die Sozialwohnungen künftig gleichmäßig auf die Stadt verteilt werden. Damit will die Stadt einer Konzentration von Sozialwohnungen in bestimmten Stadtteilen entgegen wirken.

21. Oktober 2017

Alexander Kühn, Chef der Goldhelm-Schokoladenmanufaktur, wird im Kaisersaal beim 24. Thüringer Wirtschaftsball mit dem BVMW-Mittelstandspreis als „Thüringer Unternehmer 2017“ ausgezeichnet. Am 18. September war er von Gerald Bitterberg, Geschäftsführer des Bundesverbandes Mittelständische Wirtschaft in Erfurt, zum Erfurter Unternehmer des Jahres 2017 ausgezeichnet worden.

23. Oktober 2017

Um den Jahreswechsel 2016/17 begann eine der größten Einbruchsserien, die Erfurt je erlebt hat. Mit einer Festnahme in der Vorwoche hat die Kriminalpolizei nun 38 Ganoven dingfest gemacht, die sich für die 390 Fälle verantworten müssen. Die Einbrecher finanzierten so ihre Spiel- und Drogensucht.

November

6. November 2017

Feierlich werden die Gewinner des Thüringer Integrationspreises geehrt. Den ersten Preis erhält in das Sprachcafé, auf dem zweiten Platz folgt die Kommunale Wohnungsgesellschaft mbH. Die mit insgesamt 4.500 Euro dotierte Auszeichnung wird bereits seit dem Jahr 2011 durch die Beauftragte für Integration, Migration und Flüchtlinge vergeben. Gewürdigt werden damit herausragende Beiträge zur Integration und zum interkulturellen Zusammenleben der Menschen. Das Motto dieses Jahres lautete: An(ge)kommen. Aus insgesamt 40 Bewerbungen wurden am Ende drei Preisträger ausgewählt.

7. November 2017

Rund 400 Beschäftigte protestieren vor dem Siemens-Standort in der Grubenstraße gegen die Verkaufspläne für das Generatorenwerk. In seltener Geschlossenheit meldet sich dazu auch der Stadtrat zu Wort, um sich für den Erhalt des Siemens-Generatorenwerkes und die 700 Arbeitsplätze auszusprechen. In einer von allen Fraktionen unterzeichneten Resolution heißt es unter anderem: Der geplante Umbau bzw. Verkauf und die Folgen für Siemens Erfurt und weitere Standorte insbesondere in den Neuen Bundesländern wären ein Schlag ins Gesicht all jener, die sich für die Modernisierung der ostdeutschen Infrastruktur und die Stärkung der Innovationskraft in Ostdeutschland nach der friedlichen Revolution eingesetzt haben. Ein etwaiger Stellenabbau würde weitere Wirtschaftsbereiche in der Landeshauptstadt Erfurt und der gesamten Region hart treffen.

8. November 2017

Roland Büttner wird der Thüringer Verdienstorden durch Ministerpräsident Bodo Ramelow überreicht. Roland Büttner wird für sein jahrzehntelanges Engagement für die Stadt und insbesondere das jüdische Erbe geehrt.

10. November 2017

Mit der feierlichen Enthüllung einer Lutherstatue an der Fassade des Rathauses endet die konfliktbeladene Neuaufstellung von figürlichen Plastiken an der Fassade des Erfurter Rathauses. Der Erfurter Rotary Club plante, die beiden Konsolen auf Höhe des Festsaales wieder füllen – nicht mit Kaiser Barbarossa und Wilhelm I., die bis 1945 auf den Fischmarkt blickten, sondern mit zwei Persönlichkeiten, die die Stadtgeschichte nachhaltig geprägt haben – Missionar Bonifatius und Martin Luther. Das Jahr 2017 bietet hierfür mit dem 1275. Jubiläum der Ersterwähnung und dem Gedenken 500 Jahre Reformation den idealen Zeitpunkt. Die Bemühungen des Rotary-Clubs sind weit gediehen, bevor städtische Gremien einbezogen werden. Nicht befragt werden die für den Denkmalschutz und die öffentliche Kunst verantwortlichen Kommissionen, Beiräte und städtischen Ämter. Allein der Stadtrat entscheidet – und zwar zugunsten der Aufstellung beider Figuren. Am 9. Juni 2017 wird die 2 Meter 20 große und rund 200 Kilo schwere Bronze-Bonifatius Bronze-Statue enthüllt, am 10. November die Lutherplastik. Beide Bronzefiguren hat, finanziert vom Rotary-Club und zahlreichen Spenden, Christian Paschold geschaffen.

Die Messe feiert 20. Geburtstag. Eigentlich beginnt ihre Geschichte schon 1331. Da erneuerte Kaiser Ludwig IV. das Messeprivileg der Stadt Erfurt. Das verlor man später an Leipzig. 1995 keimten neue Messeträume. Auf dem Gelände der Ega wurde ein Drittel abgeteilt und am 1. Oktober 1996 der Grundstein gelegt. Nach nur sieben Monaten das Richtfest und bereits am 1. Juni 1997 wurde mit drei Fachmessen der Messestandort Erfurt eröffnet. Bilanz der 20 Jahre: 550 Messen und Ausstellungen mit 85.000 Ausstellern, 1.100 Events, Konzerte, Sportveranstaltungen. Über 1.800 Tagungen und Kongresse. Knapp elf Millionen Besucher.

14. November 2017

Die neue Rathausbrücke – einschließlich der neuen Treppenanlage unter dem Bogen der Krämerbrücke – wird feierlich übergeben. Die fast drei Jahre währende Baustelle ist Geschichte. Wie versprochen, wurde die neue Brücke rechtzeitig vor dem Weihnachtsmarkttrubel 2017 eingeweiht. Planung und Bau haben letztendlich 2,5 Millionen Euro gekostet. Lieferverkehr, Radfahrer und Passanten haben die gesamte Breite zur Verfügung. Geparkt werden darf auf der Rathausbrücke nicht mehr. Eine Purpur-Erle und eine Winter-Linde sollen noch als Ersatz für die beiden gefällten Bäume gepflanzt werden.

15. November 2017

Der Nachtragshaushalt 2018 wird im Stadtrat beschlossen. Er sieht keine einzige Kürzung und zugleich höhere Ausgaben vor. Nicht zuletzt sollen über die bereits geplanten Investitionen hinaus weitere Kindertagesstätten und Schulen entstehen oder saniert werden. Zudem werden zwei Spielplätze saniert. Die jüngst vom Stadtrat beschlossene Kulturgarage für Melchendorf und den Wiesenhügel soll 2018 geplant werden. Am Schlösserwehr wird eine Fischaufstiegsanlage gebaut, das Wehr Walkstrom wird ebenfalls fischdurchgängig gemacht. Welche öffentliche Bauwelle in den Folgejahren auf Erfurt zurollt, deuten die Verpflichtungsermächtigungen an. Dabei handelt es sich um Vorgriffe auf künftige Haushaltspläne, die mit dem Nachtragshaushalt zementiert werden. Statt der geplanten 79 Millionen sollen nun bis zum Jahr 2021 sogar 133,3 Millionen für konkrete Vorhaben reserviert werden. Mit 107,7 Millionen Euro wird die Investitionswelle im Jahr 2019 ihren Höhepunkt erreichen.

Außerdem beschließt der Stadtrat in nicht öffentlicher Sitzung den Verkauf des alten Schauspielhauses nebst Grundstück an die Genossenschaft Kulturquartier Schauspielhaus eG i. G. und der Kulturquartier e. V. Nach vielen Jahren des Leerstandes soll das Schauspielhaus wieder belebt werden und sich zu einem lokal wie überregional wirkenden KulturQuartier entwickeln. Der Stadtrat hatte zunächst einstimmig die Nutzung des Schauspielhauses als Ort für Kultur und Kreativwirtschaft beschlossen und das Kulturquartier beauftragt, ein entsprechendes Konzept zu erarbeiten. Dieses war vorgelegt worden und ist die Grundlage für den Stadtratsbeschluss vom 15. November.

24. November 2017

Bis der kleine Speierling eine ansehnliche Baumgröße erreicht, müssen noch ziemlich viele Jahre ins Land gehen. Fünf dieser in Deutschland selten gewordenen Wildobstbäume markierten auf einem Feld am nördlichen Rand von Stotternheim den vorläufigen Schlusspunkt einer umfangreichen Pflanzaktion des städtischen Garten- und Friedhofsamtes. Es handelt sich um den ersten Thüringer Agroforst, eine bisher einmalige Sache. Das Besondere ist die Kombination von extensiver landwirtschaftlicher Nutzung und dem Aufforsten eines ehemaligen Feldes mit Bäumen. 415 zum Teil rar gewordene einheimische Bäume sind auf einer Fläche von knapp elf Hektar angepflanzt, die der Stotternheimer Landwirt Volker Karst von der Stadt gepachtet hat und die er nun nicht komplett aufgeben muss, weil er in den Reihen zwischen den Bäumen Grünfutter für seine Rinder anbaut. Extensiv. Das bedeutet auch: Nur zweimal im Jahr wird gemäht. Das gibt den Pflanzen- und Tierarten die Gelegenheit, sich auf dem Areal in größerer Vielfalt anzusiedeln.

Dezember

5. Dezember 2017

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist zu einer zweitägigen Antrittsvisite in Thüringen. Er besucht das Kabinett in der Staatskanzlei, die Parlamentarier im Landtag und – nach einem kurzen Stadtrundgang über Krämerbrücke und Collegium majus – den Gedenk- und Erinnerungsort in der Andreasstraße um später schließlich am Abend den Thüringer Demokratiepreis im Augustinerkloster zu verleihen. 33 Projekte waren nominiert, u. a. auch die Erfurter LAP-Projekte Kanakistan 2.0 und der Erfurter Frühstücksbus, außerdem das gemeinsame Radioprojekt von MitMenschen e. V., der Walter-Gropius-Schule und Radio Frei. Der mit 2.000 Euro dotierte 2. Preis wird dem Erfurter Frühstücksbus verliehen. Der Demokratiepreis wurde geschaffen, um langfristigen Einsatz und innovative Arbeit für Demokratie anzuerkennen.

Der Thüringer Gründerpreis in der Kategorie Erfolgreiches Jungunternehmen geht nach Erfurt: Die Yazio GmbH erhält bei einer Festveranstaltung im ADAC-Fahrsicherheitszentrum in Nohra den mit 10.000 Euro dotierten Preis. Das junge Unternehmen mit derzeit einem guten Dutzend Mitarbeitern hat seinen Sitz im Kindermedienzentrum und bietet eine Smartphone-App, mit der sich die eigene Ernährung überwachen lässt. Mithilfe einer großen Lebensmittel-Datenbank kann je nach Bedarf ein Ernährungsplan zusammengestellt werden – und das in mittlerweile mehr als 20 Sprachen und etwa 150 Ländern.

8. Dezember 2017

Mit der Inbetriebnahme der schnellen ICE-Linie zwischen Berlin und München wird Erfurt zum Tagungs- und Kongresszentrum Deutschlands. Davon zeigt sich der Infrastruktur-Vorstand der Deutschen Bahn AG, Ronald Pofalla, überzeugt. Erfurt rücke damit in die Mitte von Deutschland, erklärt er. Wenn man mit dem Sprinter-ICE die Strecke von Berlin nach München in weniger als vier Stunden zurücklegen könne, dann schlage der Zug klar das Auto und werde zur attraktiven Alternative zum Flugzeug zwischen den Metropolregionen. Der erwarteten zusätzlichen Nachfrage begegnet die Bahn mit einer deutlichen Ausweitung der Sitzplatz-Kapazitäten. Unter der Woche steigere man das Angebot um etwa 90 Prozent, das seien dann 10.000 Plätze mehr an jedem Tag. Die neue Schnellbahntrasse zwischen Berlin und München über Erfurt – die rund zehn Milliarden Euro gekostet hat – wird mit einer Premierenfahrt in die deutsche Hauptstadt am 8. Dezember feierlich eröffnet. Damit wird das letzte Verkehrsprojekt der Deutschen Einheit in Betrieb genommen, 27 Jahre nach der Entscheidung des Bundeskabinetts über diese Vorhaben im Jahr 1991.

Im Barocksaal des Forsthauses Willrode werden die Bürgerpreise für mich. für uns. für alle. der Sparkassenstiftung vergeben. Zum 14. Mal ehrt die Sparkassenstiftung das freiwillige Engagement von Bürgern. In der Kategorie Alltagshelden gibt es drei Preisträger. Zum einen werden Hilmar, Erika und Andrea Körner mit dem Bürgerpreis geehrt. Hilmar und Erika Körner engagieren sich seit vielen Jahrzehnten für ihre Tochter Andrea, die mit einer Behinderung zur Welt kam. Bereits seit über 50 Jahren ermöglichen sie ihrer Tochter unter enormem Zeitaufwand und finanzieller Unterstützung Trainingsstunden im Eislaufen sowie Trainingslager und Wettkampfteilnahmen. Heute ist Andrea Körner mehrfache Weltmeisterin im Eiskunstlaufen bei den Special Olympics.

12. Dezember 2017

Zu einer ungewöhnlichen Aktion ruft Dompropst Weihbischof Reinhard Hauke auf: Nach dem 11-Uhr-Gottesdienst am 3. Advent werden im Kapitelsaal des Kreuzgangs Schmuckgegenstände angeboten, die aus Erbschaften an den Dom gegangen sind. Es handelt sich um Schmuckstücke und Uhren, die mehrheitlich durch einen Experten geschätzt wurden und für die eine Expertise vorliegt. Auch Zinngeschirr, Medaillen und Gedenkmünzen liegen aus, die gegen eine Spende erworben werden können. Die Spendengelder dienen der Restaurierung des Marienmosaiks im Dom.

14. Dezember 2017

Seit zehn Jahren werden Neubürger in Erfurt besonders begrüßt: Sie erhalten bei ihrer Anmeldung im Bürgerservicebüro ein Willkommenspaket mit Informationen, die den Start in Erfurt erleichtern sollen. Enthalten sind erste Kontaktadressen aus den Bereichen Beratung, Bildung, Sport, Kultur, Gemeinschaft, Wirtschaft und Medizin. Neben einem Stadtplan, Informationen zum Egapark, Gutscheinen für den Nahverkehr, Volkshochschule, Theater und einen Einkauf bei Ikea enthält die Mappe eine Einladung zum Neubürgerempfang im Rathausfestsaal. 6.000 dieser Willkommens-Mappen werden im Jahr von den beteiligten Partnern dieses Projekts des MitMenschen-Vereins produziert. Als es an den Start ging, so erinnert der Vereinsvorsitzende Frank Warnecke, habe man über Erfurt noch als eine schrumpfende Stadt gesprochen. Das Gegenteil sei eingetreten, die Jahresauflage des Willkommenspaketes musste erhöht werden.

Dezember 2017

Die Traditionsbäckerei Elmi ist Geschichte. Die seit DDR-Zeiten bekannte Bäckerei hat unter diesem Namen keinen Platz in der Zukunftsstrategie des Eigentümers. Die Bumüller-Gruppe als Eigentümer von Elmi will ihre Kernmarke Sternenbäck auf Dauer fest etablieren. Über kurz oder lang wird Elmi aus dem Stadtbild verschwinden.

Das Jahresende ist auch das Ende eines Kapitels der Stadtgeschichte: Nach 75 Jahren schließt Messer-Max in der Paulstraße 5. 1942 hatte Max Walter Clormann das kleine Geschäft gegründet und später an seinen Sohn Max Eugen Andreas Clormann weiter gegeben. Von der Schere bis zur Axt – schleift alles Messer-Max. Der Werbespruch am Schaufenster in der Paulstraße 5 ist vielen Erfurtern in Fleisch und Blut übergegangen. Wer scharfe Küchenwerkzeuge, Scheren, Skalpelle oder Taschenmesser zu schätzen weiß und einen perfekten Schliff von hoher Qualität brauchte, der hatte in der Stadt nur einen echten Anlaufpunkt.