Heinrich Hübschmann (1848 – 1908)

Sprachwissenschaftler, Begründer der wissenschaftlichen Armenologie

Johann Heinrich Hübschmann wurde am 1. Juli 1848 als Sohn eines Mühlenbesitzers in Erfurt geboren. Nach dem Schulbesuch in Erfurt studierte er in Jena, Tübingen Leipzig und München Sprachwissenschaften, vor allem semitische und andere orientalische Sprachen. Im März 1874 reiste er nach Venedig, um dort bei den Mechitaristen von San Lazzaro das Armenische zu erlernen. 1875 habilitierte sich Hübschmann an der Universität Leipzig. 1876 wurde er hier zum außerordentlichen Professor ernannt. 1877 wurde er auf eine ordentliche Professur für Sprachwissenschaft an der Kaiser-Wilhelms-Universität zu Straßburg berufen. Der Universität Straßburg hielt er bis zu seinem Tode die Treue. Sein Verbleiben in Straßburg trug zu der Blüte der Kaiser-Wilhelms-Universität bei. Von 1875 bis zu seinem Tode war er korrespondierendes Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt.

Seit 1875 stand das Armenische ganz im Mittelpunkt von Hübschmanns Forschungen. Ihm gelang der endgültige Nachweis dafür, dass das Armenische ein eigenständiger Zweig der indogermanischen Sprachfamilie ist und nicht zu den iranischen Sprachen, ja nicht einmal zur arischen (indo-iranischen) Gruppe innerhalb dieser Sprachfamilie gehören kann. Diese neue Auffassung musste Hübschmann gegen starken Widerspruch durchsetzen. Sie trug ihm bis heute währende Verehrung von Seiten der Armenier ein. Erschienen ist von seiner „Armenischen Grammatik“ nur der erste Band, der ausschließlich der armenischen Etymologie gewidmet ist. Doch ist der eine Band ein noch heute unentbehrliches Hilfsmittel von gerühmter beispielhafter Klarheit. Ein weiteres wichtiges armenistisches Werk Hübschmanns ist seine Arbeit „Die altarmenischen Ortsnamen“. Von seinen zahlreichen Arbeiten sind ferner sein Buch „Das indogermanische Vocalsystem“, sein Buch „Etymologie und Lautlehre der ossetischen Sprache“ und seine „Persischen Studien“ zu nennen.

Nach langem Leiden ist Hübschmann am 20. Januar 1908 in Freiburg im Breisgau verstorben. In Straßburg ist er beerdigt.