Krämerbrückeninstallation 2025 – „pons (in)visibilis“ – die (un)sichtbare Brücke

Glänzende Hommage: Kunstinstallation „pons (in)visibilis“ zum Krämerbrückenfest macht verborgene Brückenstruktur sichtbar.

Robert Leuschner – Schimmernde Bögen aus glänzenden Pailletten

Foto: Installation „pons (in)visibilis – die (un)sichtbare Brücke“ über der Krämerbrücke Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Zum Jubiläum „700 Jahre steinerne Krämerbrücke“ überrascht das diesjährige Krämerbrückenfest mit einer besonderen künstlerischen Geste:
Sechs schimmernde Bögen aus glänzenden Pailletten schweben über den Köpfen der Besucherinnen und Besucher – filigran, poetisch und zugleich architektonisch fundiert. Die Installation „pons invisibilis“ – die (un)sichtbare Brücke - stammt vom Erfurter Architekten und Künstler Robert Leuschner, der selbst seine Kindheit auf der Krämerbrücke verbracht hat.

Mit seinem Entwurf setzte sich Leuschner im Auswahlverfahren durch. Die Idee: Das Unsichtbare sichtbar machen – genauer gesagt die architektonischen Strukturen, die sich unter der bewohnten Brücke verbergen. „Viele wissen gar nicht, dass sie sich beim Flanieren über der Gera oder über massivem Mauerwerk bewegen. Ich wollte diesen tragenden Unterbau symbolisch nach oben heben – dorthin, wo er gesehen wird. Die Besucherinnen und Besucher wandeln damit sowohl über Bögen als auch unter Bögen“, erklärt Leuschner.

Sichtbare Vielfalt in Gold, Silber und Blau

Die sechs schwebenden Brückenbögen bestehen aus über 12.000 glänzenden Pailletten mit einem Durchmesser von 14 Zentimetern, die in unterschiedlichen Längen an Drahtgittern befestigt sind. Ihre Farben geben Auskunft über die jeweils darunterliegende Struktur. Silber und Blau stehen für Bögen, unter denen Wasser fließt. Gold markiert die Abschnitte, die auf festem Boden ruhen – und verweist dabei zugleich auf Vielfalt und Weltoffenheit.

„Die Farbwahl ist bewusst getroffen“, betont Leuschner. „Gold statt Braun – ein Zeichen für Toleranz, Gemeinschaft und kulturelle Vielfalt.“

Die Kunstinstallation lenkt den Blick auf das, was häufig übersehen wird – architektonisch wie gesellschaftlich. „Welche Strukturen tragen uns eigentlich? Welche brauchen neue Aufmerksamkeit?“, fragt Leuschner. Seine Installation gibt darauf keine fertigen Antworten, regt aber zum Nachdenken an – ganz im Sinne des Jubiläumsjahrs.

Von der Brücke für die Brücke – nachhaltig gedacht

Die aufwändige Installation wurde durch fleißige Hände innerhalb der Brückengemeinschaft vorbereitet und durch Mitarbeitende des städtischen Straßenbetriebshofs in dreitägiger Arbeit angebracht. Sie ist bis Anfang Juli 2025 zu sehen.

Im Sinne der Nachhaltigkeit wird das Kunstwerk nach dem Fest nicht entsorgt, sondern weiterverwendet. Einzelne Pailletten-Elemente werden als limitierte Erinnerungsstücke mit dem geprägten Signet des Jubiläums auf der Brücke erhältlich sein. Der Großteil der Materialien wird kostenfrei an Schulen, Kitas und kulturelle Einrichtungen übergeben, um dort als kreatives Bastelmaterial weiterzuleben.

Ein künstlerisches Statement im Jubiläumsjahr

Mit „pons invisibilis“ hat die Stadt Erfurt nicht nur eine eindrucksvolle Festinstallation gewonnen, sondern ein nachhaltiges Kunstwerk, das Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verbindet.
Ein echtes Highlight des Krämerbrückenfests – und eine glänzende Würdigung für eines der bedeutendsten Baudenkmäler Erfurts.

Die Auslobung und Umsetzung der jährlichen Kunstinstallation ist eine Kooperation zwischen der Stadtverwaltung Erfurt/Kulturdirektion, dem Verband Bildender Künstler Thüringen e.V. sowie der Krämerbrückenstiftung. Finanziert wird sie durch eine Förderung der Sparkasse Mittelthüringen.