Steve McCurry. Retrospektive

20.02.2014 10:00 – 22.04.2014 18:00

Das Bild, das Steve McCurry auf einen Schlag berühmt machte, ist das Porträt eines afghanischen Mädchens, dessen direkter Blick aus grünen, intensiv leuchtenden Augen den Betrachter bannt (Afghanisches Mädchen, Peshawar, Pakistan, 1984, C-Print, 96,6 × 65 cm). Es entstand 1984 in einem Flüchtlingslager in Peshawar, Pakistan. Als Titelfoto der Juniausgabe 1985 der National Geographic ging das Bild um die Welt; erhielt Attribute der Bewunderung wie „afghanische Mona Lisa“.

Ein Foto, das um die Welt gegangen ist. Ein Mädchen mit grünen Augen und rotem Gewand blickt in die Kamera.
Afghanisches Mädchen, Peshawar, Pakistan, 1984, C-Print, 96,6 × 65 cm Foto: © Steve McCurry / Magnum Photos
22.04.2014 18:00

Steve McCurry. Retrospektive. Eine Ausstellung in Kooperation mit Magnum Photos, Paris

Genre Ausstellung
Veranstalter Kunsthalle Erfurt
Veranstaltungsort Kunsthalle Erfurt, Fischmarkt 8, 99084 Erfurt
workTel. +49 361 655-5660+49 361 655-5660 faxFax +49 361 655-5669
Foto: Fischer, Weligama, Südküste, Sri Lanka, 1995, C-Print, 47 × 70,5 cm Foto: © Steve McCurry / Magnum Photos

McCurry berichtete seit 1979 als einer der ersten Fotografen vom Afghanistan-Konflikt. Seine Bildreportagen wurden im Time Magazine, der New York Times und Geo veröffentlicht. Auch beim ersten Golfkrieg war McCurry dabei. Dennoch sind seine besten Aufnahmen nie nur Reportagebilder, sondern repräsentieren Archetypen, Ikonen der Menschheit. Das „Afghanische Mädchen“ ist eines der Hauptwerke der Retrospektive des Fotografen – neben den zahlreichen eindrucksvollen Menschenbildern, die der Amerikaner in den letzten dreißig Jahren aufgenommen hat. Für ihn, den die Farben Asiens, wie er sagt, „gelehrt haben, in Licht zu sehen und zu schreiben“, geht es darum, zeitlose Dokumente zu schaffen, den „Fluss der Zeit“ darzustellen.

Geboren 1950, ist Steve McCurry seit 1986 Mitglied in der renommierten Agentur Magnum Photos, die 1947 von Fotografenlegenden wie Robert Capa uns Henri Cartier-Bres­son ins Leben gerufen wurde. Seine Arbeiten wurden weltweit vielfach ausgezeichnet.

Foto: Käuferinnen, in traditionelle Burkas gekleidet, Kabul, Afghanistan, 1992, C-Print, 100 x 150 cm Foto: © Steve McCurry / Magnum Photos

McCurry fotografiert in Krisengebieten und richtet seine Kamera vornehmlich auf Szenen am Rande des Kriegs­geschehens. Er bezeichnet sich selbst nicht als Kriegs-, sondern als „Kriegsrandfotograf“. Seine Fotos dokumentieren die Wunden des Krieges, verschwindende Kulturen und Traditionen, die Folgen der Globalisierung und die Veränderungen der Lebenszusammen­hänge. Dabei gilt McCurry´s Interesse den Facetten der menschlichen Existenz, der Würde jedes Menschen. Es gelingt ihm, mit einzelnen Bildern ganze Geschichten zu erzählen. So, wenn er fünf Frauen auf einem Basar fotografiert, vollständig verhüllt in die traditionelle Burka, und über ihren Köpfen baumeln moderne Turnschuhe. 

Die Bilder des Fotografen faszinieren durch ihre intensive Farbigkeit. Diese ist jedoch kein Selbstzweck. McCurry spielt mit den Farbwelten der verschiedenen Kulturen, durchbricht die vertrauten Sehgewohnheiten und lädt seine Fotos dadurch emotional auf. In seinen Fotografien aus China und Bangkok sind es die leuchtenden Gewänder der Mönche und in Afghanistan strahlen Orangen aus dem trostlosen kriegszerstörten Alltag.

„McCurry hat immer das endgültige Foto gesucht, nie das aktuelle. Seine Kompositionen sind das Gegenteil von Schnappschüssen, auch wenn sie sich den Anschein des Spontanen geben“, schrieb Andeas Kilb in der FAZ.

Die Ausstellung vereint rund 120 Fotografien, die zwischen 1980 und 2012 in Ländern wie Afghanistan, den USA, Pakistan, Indien, Tibet, Kaschmir, Kambodscha, Indonesien, Burma oder Kuwait entstanden sind. Nach zwei erfolgreichen Ausstellungsstationen im Kunstmuseum Wolfsburg und im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg präsentiert nun auch die Kunsthalle Erfurt einen umfassenden Überblick über das farbgewaltige Werk des Bildmagiers Steve McCurry.