StipVisite. Thüringer Stipendiaten Bildende Kunst 2014. Marc Jung "Zombie Kidz in a digital paradise" und Beate Debus "Maske+Gesicht – Gesicht+Maske"
Beide Künstler, Marc Jung und Beate Debus, sind in unterschiedlichen Bereichen tätig: Während sich Jung vor allem der Malerei und Installation widmet, arbeitet Debus als Bildhauerin und Grafikerin. Zentrale Themen der für die Ausstellung entwickelten neuen Arbeiten sind die Suche nach Identität in einer von Krisen und Beschleunigung geprägten Gegenwart und die Frage nach der Wahrnehmung von Wirklichkeit.
Im Werk Beate Debus steht der menschliche Körper und seine Bewegungen im Mittelpunkt. Ihre Arbeit der vergangenen Monate konzentrierte sie ausschließlich der Auseinandersetzung mit dem Kopf und dem Gesicht. Ausgehend von der Ambivalenz zwischen Statik und Dynamik löste sie das in seinem Ausdruck so bewegliche Gesicht – das Abbild unserer Seele – vom Kopf, dem Stabilität durch den stützenden, knochigen Schädel eigen ist. Sowohl in den Papierarbeiten als auch in Skulpturen und Reliefs formuliert sie mit unterschiedlichen Mitteln das Moment von Bewegung, der das Statische gegenübersteht – dieses spannungsvolle Widerstreben spiegeln letztlich auch die Begriffe Maske und Gesicht.
Unter dem Titel "Zombie Kidz in a digital paradise" widmete sich Marc Jung dem Umgang Jugendlicher mit digitalen Medien. Ihn bewegen besonders die Fragen, ob und wie sich diese Medien auf das Gewaltverhalten auswirken, wieweit Jugendliche noch Bezüge zum geschichtlichen Erbe entwickeln und sich mit der nationalsozialistischen Vergangenheit beschäftigen. Seine Auseinandersetzung mit dem alltäglichen Chaos widerspiegelt sich dabei in den lauten und expressiven Arbeiten, denen durch die Verwendung von Textelementen eine zusätzliche Bedeutungsebene eingeschrieben ist. Diese neuentstandenen Werke führen seinen künstlerischen Ansatz fort, zu dem ein reflektierter Blick auf das Heute genauso wie Witz, Ironie und Provokation als Stilmittel gehören.
Die Arbeitsstipendien Bildende Kunst für das Jahr 2015 wurden an Enrico Freitag und Robert Krainhöfner vergeben. Beide werden seit Januar gefördert und präsentieren im kommenden Jahr die Ergebnisse ihrer Arbeiten.